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Flaming Bess 09 - Die Erde

Flaming Bess 09 - Die Erde

Titel: Flaming Bess 09 - Die Erde
Autoren: Thomas Ziegler
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des Maschinendecksgedämpft, drang das verhaltene Grollen der Fusionsmeiler.
    Bald, in weniger als vier Stunden, würde sich das Grollen zu einem ohrenbetäubenden Tosen steigern, und dann würden die Triebwerke aufbrüllen und das Schiff hinauf in den Weltraum tragen, zu dem in allen Regenbogenfarben schillernden Dimensionstor, das jenseits der äußersten Atmosphäreausläufer entstanden war.
    Das Tor zur Erde.
    Frust mied den Verkehrsknotenpunkt. Es schien ihm jetzt zu riskant, den Aufzug zu benutzen. Vermutlich waren außer Stengel noch andere Techniker in den Unterdecks unterwegs, um die letzten Startvorbereitungen zu treffen. Er wandte sich nach rechts, wo ein schmaler Seitengang zu einem Gerätedepot führte, gelangte durch eine Wartungsklappe in einen düsteren, verschmutzten Kabelschacht und kletterte vorsichtig nach unten.
    Als er nach dem langen, anstrengenden Abstieg das 3. UD erreichte, war sein grauer Anzug staubig und voller Schmutz, und er bereute es, nicht den Lift genommen zu haben. Fluchend säuberte er sich notdürftig und zwängte sich dann durch den Ausstieg.
    Eine weitläufige Lagerhalle. Im Vordergrund Container und Leichtmetallkisten, in ordentlichen Reihen bis zur Decke gestapelt. Dahinter das Stahlskelett eines hydraulischen Ladekrans, an dem das pfeilergestützte Silberband einer elektromagnetischen Containerstraße vorbeiführte und in der dunklen Öffnung eines Verladetunnels verschwand.
    Frust sah sich mißtrauisch um.
    Nichts.
    Trotzdem griff er in die Innentasche seines Jacketts und zog den Nadler. Der Griff der tödlichen Waffe lag kühl und glatt in seiner Hand.
    Er lächelte. Es war kein freundliches Lächeln. Geduckt eilte er durch einen der Laufgänge zwischen den Kistenstapeln. Plötzlich hörte er katzenhaft leichte Schritte in seinem Rücken, und er wirbelte herum, die Waffe schußbereit in der Hand.
    Eine schattenhafte Gestalt, groß, massig, breitschultrig, in schwarzes Leder gekleidet. Ein Schlag, so schnell, daß Frust keine Gelegenheit hatte zu reagieren, und sein Nadler flog im hohen Bogen durch die Luft. Stöhnend hielt sich der Chefregistrator das schmerzende Handgelenk.
    Der Hüne lachte verächtlich und drehte sich so, daß das trübe Notlicht sein Gesicht beleuchtete.
    »Brisco!« stieß Vordermann Frust hervor. »Verdammt, warum haben Sie … «
    »Niemand bedroht einen Zyn-Gladiator ungestraft mit der Waffe«, unterbrach der Hüne barsch. Sein breitflächiges, brutal wirkendes Gesicht mit den kleinen schlauen Augen unter dem Eisenstern der Gladiatorenschule von Zyn war dunkel vor Zorn. »Ich hätte Sie dafür töten können, Frust, und Sie hätten den Tod verdient. Was wollen Sie mit einer Waffe anfangen, wenn Sie noch nicht einmal mit einem Spielzeug wie dem Nadler richtig umgehen können?«
    »Ich bin nicht gekommen, um mit Ihnen über meine Waffenkünste zu diskutieren«, sagte Frust mit erzwungener Ruhe. »Haben Sie die Phiole?«
    Brisco, Gondelors Leibwächter, brachte eine fingerlange Glasphiole zum Vorschein. Sie war mit einer farblosen Flüssigkeit gefüllt. Frust griff nach der Phiole, und so sehr er sich auch bemühte, er konnte nicht verhindern, daß seine Hand dabei zitterte. Er haßte sich dafür.
    »Angst, kleiner Mann?« fragte der Zyn-Gladiator spöttisch.
    »Diese Phiole enthält den Tod. Das Sternenpest-Virus. Es ist nicht sehr angenehm, an der Sternenpest zu sterben.« Der Chefregistrator ließ die Phiole auf der Handfläche hin und her rollen. »Zuerst kommt das Fieber, und nach dem Fieber kommen die Schmerzen, grausame Schmerzen, unerträglich, durch kein Mittel zu lindern. Man kann nicht einmal bewusstlos werden, um den Schmerzen zu entrinnen, denn die Sternenpest hält das Opfer wach. Bis zum Tod. Doch es dauert eine Weile, bis der Tod das Opfer erlöst. Die Schmerzen lassen nach einigen Stunden nach. Und dann beginnt man zu verfaulen. Bei lebendigem Leib.«
    Er seufzte,
    »Es ist wirklich kein angenehmer Tod.«
    Brisco blieb unbeeindruckt. »Wir Gladiatoren von Zyn fürchten den Tod nicht.«
    »Weil ihr das Leben nicht zu schätzen wißt.« Frust deutete auf Briscos Eisenstern. »Weil man euch die Seele herausgeschnitten und sie durch ein Stück kaltes Metall ersetzt hat.«
    Der Gladiator berührte nachdenklich mit den Fingerspitzen den Eisenstern, der durch einen chirurgischen Eingriff fest mit dem Schädelknochen verbunden war. Aber er sagte nichts.
    »Lassen wir das«, knurrte Frust. Er war verärgert, daß er sich überhaupt auf dieses
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