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Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv
Autoren: Thomas Ziegler
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du in Ordnung?« fragte Katz besorgt.
    Sie wollte lächeln, aber ihre Gesichtsmuskeln gehorchten ihr nicht; es wurde nur eine Grimasse daraus.
    »Ich bin okay«, murmelte sie undeutlich. »Weiter!« Sie rannten weiter.
    Immer wieder mußten sie sich der Attacken der Antikörper erwehren, doch je tiefer sie ins Innere des Planetenorganismus vordrangen, desto seltener und schwächer wurden die Angriffe. Lag es daran, daß die Antikörper in den oberen Fleischschichten konzentriert waren, oder hatte das Archivbewußtsein eingegriffen? Natürlich konnte es eine Täuschung sein, aber Flaming Bess hatte das Gefühl, daß sich das mentale Hintergrundrauschen verändert hatte — Larn-Saan schien allmählich aus dem Koma zu erwachen. Gut möglich, daß das Archivbewußtsein das Immunabwehrsystem bis zu einem gewissen Grad steuern konnte. Vielleicht hielt es die Antikörper zurück; vielleicht hatte es aus dem Wissen, daß Hilfe unterwegs war, neue Kraft geschöpft. Der Gedanke spornte Bess an. Seit der Landung hatte sie insgeheim befürchtet, daß sie zu spät kommen würde, um den Planetenorganismus zu retten. Die Emotionsschocks während des Anflugs waren zu stark, zu überwältigend gewesen — die unkontrollierten, verzweifelten Gefühlsausbrüche eines Sterbenden …
    Dann knickte die Röhre ab und öffnete sich hinter der Biegung zu einem großen, von knöchernen Verstrebungen gestützten Hohlraum, und bestürzt erkannte Flaming Bess den wahren Grund für das Ausbleiben der Angriffe.
    Vor ihr lag das Gehirn des Archivs, und überall türmten sich ganze Berge toter Antikörper auf.
     

9.
     
    Eine durchsichtige Membrane verschloß den Eingang zur Gehirnkaverne; sie konnte nicht dicker als wenige Millimeter sein, aber sie war zäh genug, um dem Druck der milchigen, wie von Glitter durchsetzten Flüssigkeit standzuhalten, in der das Gehirn des Planetenorganismus schwamm.
    Die Größe der Kaverne war schwer abzuschätzen. Das glitzernde Gehirnwasser und die verklumpten Massen der abgestorbenen Antikörper behinderten den Blick. Bess vermutete, daß der annähernd kugelförmige Hohlraum einen Durchmesser von tausend Metern hatte. Das eigentliche Gehirn füllte nur einen Bruchteil dieses Volumens aus, war aber dennoch von beeindruckenden Ausmaßen — eine rötlich-graue, runzlige, schwach pulsierende Masse, die an eine ins Gigantische vergrößerte Muschel erinnerte, hundert Meter breit und vierzig Meter hoch, durch ein dichtes Geflecht von Adersträngen und Nervenbahnen mit der halb knochigen, halb fleischigen Kavernenwand verbunden.
    Wie verendete Quallen trieben die Antikörper durch die funkelnde, in Bodennähe schmutzig-trübe Flüssigkeit. Rings um das Archivgehirn ballten sich die teigigen Protoplasmaklumpen zusammen und bewegten sich schwerfällig im Hin und Her der Strömungen und Gegenströmungen.
    Totentanz, dachte Flaming Bess fröstelnd.
    »Und jetzt?« fragte Trimalorius. Mit düsterem Gesicht wies er auf die Membranwand. »Wie sollen wir da hineingelangen, ohne die Membrane zu zerstören? Verdammt, wir sind keine Antikörper, die durch die Wand gehen können! Und wenn wir die Membrane zerstören, sitzt das Gehirn bald auf dem Trockenen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß das besonders gesund für das Gehirn ist. Also, Bess? Was wollen Sie unternehmen?«
    Bess ignorierte den Händler und konzentrierte sich auf das mentale Hintergrundrauschen. Larn-Saan? dachte sie. Verstehst du mich, Larn-Saan?
    Schweigen.
    Jenseits der Membranwand nahm die Zahl der toten Antikörper weiter zu. Auf der gegenüberliegenden, ihren Blicken verborgenen Seite des Archivgehirns schien ein erbitterter Kampf zu toben. Die Antikörper starben zu Hunderten und wurden von den Strömungen an den Wänden der Gehirnkaverne abgelagert.
    Deshalb also waren sie auf dem letzten Drittel ihres Weges nicht mehr  angegriffen worden — alle Antikörper wurden für den Kampf in derGehirnkaverne benötigt. Aber der Planetenorganismus verlor die Schlacht. Wer auch immer der Feind war, er wehrte die Antikörper mühelos ab.
    Larn-Saan! dachte Flaming Bess erneut. Melde dich!
    Nichts.
    Und sie durften die Membrane auf keinen Fall beschädigen; der Verlust des Gehirnwassers würde Larn-Saan mit Sicherheit umbringen …
    Es war eine ausweglose Situation. Bess ballte die Fäuste. Zum Teufel, es mußte doch eine Möglichkeit geben, in die Kaverne einzudringen, ohne das Gehirn zu töten. Sie warf Katz und Di Grey einen kurzen Blick zu, und in den
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