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Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Titel: Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese
Autoren: Thomas Ziegler
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Rebellen auch nur in die Nähe der Waffenkammern gelangen? Beim Roten Riesen, haben die Wachen geschlafen?«
    Der Mann am Fuß der Steintreppe, die zum wuchtigen Thronsessel des Barons hinaufführte, zuckte unter Storks scharfem Tonfall zusammen. General Zortan, Oberbefehlshaber der Stahlhandtruppe, war groß und muskulös. Ein Hüne, der durch den schweren, gepanzerten Kampfanzug noch massiger wirkte. Aber unter Storks anklagenden Blicken schien er zu schrumpfen. Schweiß glänzte auf seiner Stirn, und sein Gesicht war noch bleicher als gewöhnlich.
    »Sie müssen über einen bisher unentdeckten Felskamin in die Inneren Höhlen eingedrungen sein«, sagte er mit vor Nervosität rauher Stimme. »Meine Leute wurden von dem Angriff völlig überrascht. Ehe Verstärkung eintreffen konnte, waren die Rebellen auch schon wieder verschwunden.«
    »Und mit ihnen fünfzig Energiegewehre!« erwiderte Stork.
    »Der ganze Überfall dauerte nur wenige Minuten«, verteidigte sich Zortan. »Alles ging so schnell, daß … «
    »Ausflüchte«, fiel ihm Stork ins Wort. »Immer nur Ausflüchte. Zuerst der Anschlag auf die Kraftwerke in den Östlichen Höhlen, dann der Aufstand in den Minen, und jetzt das. Die Stahlhand ist nicht einmal in der Lage, mit einer Handvoll zerlumpter Rebellen fertig zu werden.«
    Der Stahlhandgeneral straffte sich. »Mit Verlaub, Baron, aber bei der Organisation Morgenrot handelt es sich keinesfalls nur um eine Handvoll zerlumpter Rebellen. Wir haben es mit einer gut bewaffneten, straff geführten Widerstandsbewegung zu tun, die immer mehr Zulauf erhält.«
    »Gut bewaffnet in der Tat«, höhnte Stork. »Dank der Nachlässigkeit Ihrer Leute!«
    Zortan schwieg. Er wußte aus Erfahrung, daß es klüger war, den Baron nicht unnötig zu reizen, wenn er sich in dieser Stimmung befand. Im Baronat waren Menschen schon aus geringerem Anlaß hingerichtet worden. Schweigen war in dieser Lage klüger. Früher oder später würde Stork seine kühle Überlegung zurückgewinnen.
    »Ich bin von Versagern umgeben«, sagte Stork. »Das ist das Problem. Offenbar habe ich den falschen Mann zum Oberbefehlshaber der Stahlhand ernannt. Vielleicht sollte ich Sie durch einen zuverlässigeren, tüchtigeren Offizier ersetzen lassen. Durch jemand, der in der Lage ist, die Sicherheit des Baronats zu gewährleisten.«
    Der General hob den Kopf. »Wenn Sie meinen Rücktritt fordern, Baron … «
    Er winkelte den rechten Arm an, um den stählernen, bis zum Ellbogen reichenden Waffenhandschuh abzustreifen, der der Stahlhand ihren Namen verliehen hatte, aber Stork wehrte ungeduldig ab.
    »Unsinn. Ich fordere nicht Ihren Rücktritt, sondern die Zerschlagung der Rebellenorganisation. Und vor allem fördere ich den Kopf von Rhonn Endor. Er ist die treibende Kraft hinter dieser Verschwörung. Ohne Endor wird der Widerstand über kurz oder lang zusammenbrechen.«
    Der General nickte zustimmend. Stork hatte recht. Rhonn Endor hatte Morgenrot erst zu dem gemacht, was sie heute war. Aber wie sollte man einen einzelnen Mann in einem Höhlenlabyrinth finden, das sich über Hunderte von Kilometern erstreckte und aus unzähligen größeren und kleineren Kavernen bestand, die durch ein unübersichtliches Gewirr von Stollen, Kaminen und Durchbrüchen miteinander verbunden waren. Nicht einmal ein Zehntel der Höhlen von Argylon waren bewohnt, und der Rest war nur zu einem Bruchteil erforscht.
    Rhonn Endor konnte überall und nirgends sein.
    Vielleicht hielt er sich sogar im Gebiet der Inneren Höhlen auf, dachte Zortan . Er fröstelte. Es konnte noch mehr verborgene Stollen und Kamine geben , ideale Schleichwege für die Rebellen. Wer wollte das schon mit Sicherheit ausschließen? Und Rhonn Endor kannte die Inneren Höhlen besser als jeder andere.
    Unwillkürlich blickte sich Zortan in der Thronhalle um, als erwartete er, daß der Anführer der Rebellen im nächsten Moment aus dem Nichts auftauchte.
    Er sah zu den Schatten hinauf, die im flackernden Licht der Energiefackeln wie große, schwarze Vögel in der Luft tanzten und die unermeßlich hohe Decke verbargen. Die Wände bestanden aus rohem Fels, dunkel, mit roten und weißen Einschüben durchsetzt und von glitzernden Kristalladern durchzogen.
    Der Steinboden stieg zur Rückwand hin leicht an und war von einer fingerdicken, federnden Schicht Phosphormoos bedeckt, das von innen heraus in fahlem Grün zu glühen schien.
    Im Hintergrund, unbeweglich wie Statuen, standen die Leibwächter des Barons, ein
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