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Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese

Titel: Flaming Bess 06 - Sternbaronat Roter Riese
Autoren: Thomas Ziegler
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verzerrtem Gesicht bäumte sie sich in ihrem Spezialsitz auf, während der Schmerz ihr das Gehirn verbrannte.
    Und auch das Schiff schrie: Das Wummern des Paratriebwerks steigerte sich zu einem wahnwitzigen Stakkato, die Fusionsmeiler schickten ihr metallisches Gebrüll bis hinauf zu den Flüchtlingsdecks, die gesamte Schiffszelle dröhnte wie unter dem Schlag eines kosmischen Schmiedehammers.
    Heftige Erschütterungen durchliefen die NOVA STAR.
    Mit einem Teil ihres Bewußtseins nahm Glory Moon wahr, wie sich automatisch die Sicherheitsgurte um ihren verkrümmten Körper schlossen, wie Di Grey und Fortunato Stengel in ihren Sesseln durchgeschüttelt wurden, wie Stengels Werkzeugcontainer gegen das Zentralschott prallte, umkippte und hilflos mit den Armen rudernd auf dem Rücken liegen blieb.
    Wimmernd erwachten die Alarmsirenen zum Leben.
    An den Schaltwänden verwandelte sich das Grün der Dioden reihenweise in warnendes Rot. Und das Schiff tanzte wie ein Korken auf den Wogen des aufgewühlten Farbenmeers.
    In einer verzweifelten Anstrengung kämpfte Glory Moon den Schmerz nieder, der sie in den Abgrund der Bewußtlosigkeit zu stürzen drohte.
    Draußen hatte sich der Pararaum in eine Hölle aus wirbelnder Schwärze verwandelt, undurchdringlich selbst für die elektronischen Augen des Schiffes. Widerstreitende Gewalten zerrten an der NOVA STAR. Steuerlos trudelte sie durch die strudelnde Nacht, im Griff übermächtiger Energien, gegen die selbst die Kraft des auf Vollast laufenden Paratriebwerks verpuffte.
    Das war kein gewöhnlicher Parasturm.
    Parastürme brachen nicht von einer Sekunde zur anderen los. Sie benötigten Zeit, um sich zu entwickeln, und im Vergleich zu diesen entfesselten Naturgewalten waren sie kaum mehr als ein laues Lüftchen.
    Glory Moon stöhnte.
    Sie wurde von Panik erfaßt.
    Ihre kybernetischen Sinne waren geblendet, betäubt, ihre Steuerimpulse blieben ohne Wirkung. Das Schiff war außer Kontrolle, ein Spielball der paradimensionalen Elemente.
    Vernichtungsgefahr! meldete der Navigationscomputer mit nüchterner Beharrlichkeit. Vernichtungsgefahr!
    Durch die Decke gellte der Alarm, schrill und hysterisch, als hätte sich das Raumschiff in ein lebendes Wesen verwandelt, das seine Angst vor dem Tod hinausschrie. In den Maschinendecks schwoll der Lärm der überlasteten Kraftwerke zu ohrenbetäubender Lautstärke an. Blitzgewitter tobten in den Transformatorhallen. Über allem lag das rasende Stakkato des Paratriebwerks, das noch immer gegen den Sog der fremden Energien ankämpfte.
    Ein neuer Paraschock.
    So stark, daß die Widerstände der Neurokontakte versagten und der Schmerz wie ein glühendes Messer in Glory Moons Gehirn schnitt. Einen schrecklichen Moment lang drohte sie das Bewußtsein zu verlieren.
    Gedämpft und gespenstisch verzerrt vernahm sie die hartnäckigen Warnimpulse des Navigationscomputers: Vernichtungsgefahr! Vernichtungsgefahr… !
    Plötzlich spürte sie etwas Kaltes an ihrer Halsschlagader. Ein Zischen. Belebende Kräfte durchströmten sie und lichteten den Schmerznebel. Mit den Kameras der Zentralüberwachung sah sie Di Grey an ihrer Seite stehen, in der Hand die Injektionspistole, mit der er das Aufputschmittel in ihre Halsschlagader geschossen hatte.
    »Danke«, krächzte sie.
    Di Grey gestikulierte und sagte irgend etwas, aber sie hörte nicht zu. Nur am Rande nahm sie wahr, wie sich das Zentralschott öffnete und Flaming Bess, Ken Katzenstein und Vira Mandala hereinstürmten. Die Psychonautin konzentrierte all ihre Kräfte darauf, die Kontrolle über das Schiff zurückzugewinnen und gegen den Sog der paradimensionalen Wirbelströmung anzukämpfen.
    Wieder heftige Erschütterungen. Sie wurden stärker, sobald sich das Paratriebwerk dem Sog entgegenstemmte.
    Glory Moon biß die Zähne zusammen und verringerte die Triebwerkleistung.
    Augenblicklich ließen die Erschütterungen nach. Aber damit war nichts gewonnen. Noch immer lieferten die Ortungsgeräte keine klaren Daten. Versuchsweise fuhr sie das Triebwerk wie der hoch — und sofort traf ein schwerer Stoß das Schiff.
    Offenbar reagierte der verzerrte Raum empfindlich auf die Triebwerksimpulse.
    Resignierend schaltete sie das Paratriebwerk herunter. Das Schrillen des Alarms verstummte, das Dröhnen der überlasteten Fusionsmeiler mäßigte sich.
    Doch die Ruhe täuschte nur darüber hinweg, daß die NOVA STAR manövrierunfähig war. Im Raumstrudel gefangen, raste sie mit ungeheurer Geschwindigkeit einem unbekannten
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