Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje
Autoren: Kerstin Gier
Vom Netzwerk:
herüberreichen?«
    »Zack, zack!«, schrie Fred. »Beweg deinen dicken Arsch!«
    »Eile mit Weile«, entgegnete Rosi heiter. Endlich begann sie, an der Vorschot zu ziehen.
    »Falsch, falsch, falsch«, brüllte Fred. »Rosi, das ist keine Hundeleine.«
    »Das war’s!«, rief Rebecca aufgebracht. »Die True Love hat uns abgehängt!«
    »Ich gucke mal nach dem Sauerbraten«, sagte Rosi und verschwand wieder unter Deck.
    »Seefest ist sie ja«, meinte Jack. »Das muss man ihr lassen.«
    Rebecca verdrehte die Augen. »Dass ich das noch erleben musste. Die True Love vor uns im Hafen!«
    »Jetzt weiß ich endlich, was ein Kielschwein ist«, sagte ich.
    Wir kamen gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Dirk die True Love diesmal seitlich vor den Poller setzte. Die Heckbeleuchtung fiel dabei ins Wasser. Unser eigenes Anlegemanöver verlief nach gewohnter Manier – Rosi blieb unter Deck, sie sagte, sie habe auf Ibiza viele hundert Anlegemanöver gefahren, und wir hätten die Übung nötiger.
    Kaum hatten wir festgemacht, verschwand unser Kielschwein Richtung Toiletten.
    »Heute hätte ich gerne einen doppelten Cognac«, sagte Rebecca.
    »Ich auch«, schloss sich Stefan an und legte die Hand auf den Magen.
    Jack kam mit mir nach unten, um Gläser und Flasche zu holen. Hinter der Spüle fanden wir drei leere Weinflaschen.
    »Nanu«, sagte ich. »Wer hat die denn getrunken?«
    »Ja, wer wohl?«, fragte Jack.
    Er selbst konnte es nicht gewesen sein, er war den ganzen Tag an Deck gewesen und hatte überdies eine Bierdose nach der anderen geleert. Der Einzige, der länger unter Deck gewesen war, war …
    »Rosi«, flüsterte ich entsetzt. »Drei Flaschen guten Burgunder, und man hat ihr nicht das Geringste angemerkt.« Und da hatten wir geglaubt, Jack habe ein Problem mit Alkohol! Rosi hatte damit nur geschickt von sich abgelenkt.
    Jack grinste mich an, als habe er meine Gedanken erraten. »Wie heißt es so schön? Männer trinken unheimlich, Frauen heimlich!«
    »Rosi ist tatsächlich der hoffnungsloseste Fall, der mir in meiner gesamten Laufbahn als Segellehrer begegnet ist«, sagte Stefan. Wir saßen in unserem Salon, Jack, Stefan, Rebecca und ich, dazu Hannes und Bille. Nebenan auf der True Love war gerade Quiztime, und Bille hatte es als Einzige gewagt, der Fragestunde fernzubleiben.
    Fred und Rosi waren herzlich eingeladen worden und machten begeistert mit, vor allem Fred. Wir hörten seine »Falsch, falsch, falsch!«-Rufe bis hierher.
    »Wenn Rosi die Prüfung schafft, dann heiße ich Nepomuk«, sagte Stefan.
    »Ist Mucki nicht eine Abkürzung von Nepomuk?«, fragte ich.
    Stefan tat, als habe er mich nicht gehört.
    »Auf meinem Boot ist Dirk das Sorgenkind«, seufzte Hannes. »Auf jede seiner Wenden folgt eine Patenthalse – er kapiert es einfach nicht! Und seine Anlegemanöver habt ihr ja gesehen.«
    »Vielleicht sollten wir einfach morgen mal die Boote tauschen. Ich kümmere mich um Dirk, und du machst meine Crew fit für die Prüfung.«
    »Von mir aus«, sagte Hannes. Bille zog ein langes Gesicht. Ihr schien der Gedanke, ein paar Stunden von Hannes getrennt zu sein, unerträglich.
    »Was macht ihr eigentlich immer so des Nachts in eurer Koje?«, erkundigte ich mich leise.
    Bille seufzte tief. »Hannes schläft, ich schaue ihm dabei zu und lutsche Fisherman’s Friend, um ihn nicht mit meinem Husten zu belästigen.«
    »Vielleicht solltest du dir was ausdenken, was ihn wachhält«, schlug ich vor.
    »Man soll mit dem Glück nicht drängelig sein«, sagte Bille.
    »Diese Regel tritt außer Kraft, wenn man das fünfundzwanzigste Lebensjahr hinter sich gelassen hat«, erwiderte ich, aber ich war mir nicht ganz sicher.
    Abends, als ich neben Rebecca im Schlafsack lag, fragte ich sie, so leise ich konnte, ob sie enttäuscht sei, weil es mit ihrem Seitensprung bis jetzt nicht geklappt hatte.
    »Ach«, sagte Rebecca, »ich weiß nicht. Zu Hause hatte ich irgendwie einen anderen Eindruck von Dirk. Vielleicht hab’ ich ihn ja völlig falsch eingeschätzt.«
    »Möglicherweise ist er nicht auf jedem Gebiet so ungeschickt wie beim Segeln«, gab ich zu bedenken.
    »Möglicherweise«, wiederholte Rebecca. »Aber darum geht es ja auch nicht. Es geht um – das Abenteuer. Den Nervenkitzel. Um das Gefühl, etwas erlebt zu haben.«
    »Das verstehe ich gut.«
    »Ich will nicht enden wie Ursel und Heinrich«, sagte Rebecca.
    Das verstand ich auch.
    Unter der Dusche am nächsten Morgen entdeckte ich ein paar neue blaue Flecken. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher