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Fischland Mord - Küsten-Krimi

Fischland Mord - Küsten-Krimi

Titel: Fischland Mord - Küsten-Krimi
Autoren: emons Verlag
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ihren Nachbarn den beiden Beamten vor, doch
auch er konnte ihnen nicht weiterhelfen. Er hatte weder in der Nacht etwas
bemerkt, noch hatte er sich Thuns Wagen genauer angesehen.
    »Gut, Frau Voß, wir kommen heute Abend wieder. Wenn Ihre Gäste
auftauchen, bitten Sie sie, nicht zu gehen, bis wir mit ihnen gesprochen
haben«, sagte Dietrich.
    »Und was passiert jetzt?«
    »Die Kriminaltechniker werden noch eine Weile in Ihrem Garten und im
Haus zugange sein, dann wird die Leiche in die Rechtsmedizin gebracht und das
Zimmer versiegelt. Und wir hören uns bei Ihren Nachbarn um. Bis heute Abend
also«, verabschiedete sich Menning.
    »Vielleicht finden Sie ja bis dahin den Anmeldezettel«, fügte
Dietrich sarkastisch hinzu. »Oder Ihnen fällt ein, warum Herr Thun gerade bei
Ihnen abgestiegen ist.«
    »Gerade bei mir?«, wiederholte Kassandra empört, als die Beamten das
Haus verlassen hatten und sie zu Jonas in die Küche zurückkehrte. »Bloß weil ich
kein Fünf-Sterne-Hotel betreibe, fühlen sich meine Gäste bei mir nicht weniger
wohl!«
    Jonas lächelte. »Das bezweifelt keiner. Aber falls der Mann nicht
ausgeraubt wurde, ist denen bestimmt seine Armbanduhr aufgefallen. Ich hab
eigentlich keinen Sinn für so was, aber dass die ein paar Tausender gekostet
hat, hab selbst ich gesehen, als er neulich bei mir im Laden war. Wer so was
trägt, begnügt sich normalerweise nicht mit einem Pensionszimmer. Da wäre das
neue Kurhaus drüben in Ahrenshoop tatsächlich passender gewesen. Das hat fünf
Sterne.«
    »Die Uhr hab ich auch bemerkt. Aber nur weil er Geld hatte, bedeutet
das nicht zwangsweise, dass er immer und überall im Luxus leben wollte.
Vielleicht suchte er das Ursprüngliche.«
    »Danach sah er mir nicht aus«, meinte Jonas skeptisch. »Wie ist der
Mann denn eigentlich gestorben?«
    »Ertrunken, schätze ich. Wahrscheinlicher noch: ertränkt. Obwohl es
seltsam ist, jemanden erst umzubringen und ihn danach zurück in sein Zimmer zu
schaffen.«
    »Er könnte auch vergiftet worden und ins Wasser gefallen sein, als
er das Bewusstsein verlor. Allerdings wäre die Frage dieselbe: Wieso macht sich
jemand die Mühe, die Leiche herzutransportieren?«
    »Tja. Wieso? Und warum ihn überhaupt umbringen? Und wer? Das müssen
wir wohl der Polizei überlassen. Ich bin jedenfalls froh, wenn die alle
verschwunden sind und ich wieder klar Schiff machen kann. Hoffentlich kommen
meine anderen Gäste nicht auf die Idee auszuziehen. Keine gute Werbung zum
Start.«
    »Ganz schön kaltschnäuzig«, bemerkte Jonas amüsiert. »Du denkst an
dein Geschäft, statt an den armen Mann, den sie da gerade wegbringen.«
    Tatsächlich wurde eben der Transportsarg aus dem Haus getragen. Und
hatte Kassandra am Morgen noch gedacht, dass auf der Straße nie viel los war,
wurde sie von der Menschenmenge, die sich vor ihrem Haus gebildet hatte –
zweifellos angelockt von Rettungs-, Polizei- und Leichenwagen –, jetzt eines
Besseren belehrt. Sie fühlte sich ertappt. Doch, natürlich tat ihr leid, was
geschehen war, aber das änderte nichts an ihren Sorgen um die Pension.
    »Mach dir nicht allzu viele Gedanken«, sagte Jonas. »So was weckt
eher die Neugier der Leute. Vermutlich wirst du dich bald vor lauter Anfragen
kaum retten können.«
    »Na, ich weiß nicht«, erwiderte Kassandra zweifelnd. Dann fiel ihr
plötzlich etwas anderes ein. »Aber sag mal, was machst du eigentlich hier?
Weshalb hast du deinen Laden mitten am Tag im Stich gelassen?«
    »Jemand rief mich an und meinte, ich solle mal zu Hause vorbeigehen
und nach dem Rechten sehen.«
    »Jemand? Außerdem ist das hier nicht bei dir zu Hause, sondern bei
mir.«
    »Da kam es demjenigen anscheinend nicht drauf an.«
    »Aha. Lass mich raten: mein Lieblingsnachbar?«
    Jonas lachte. »Wenn ich davon ausgehe, dass nicht ich das bin: ja.«
    »Hätte ich mir denken können, dass der Jung seine Nase da
reinsteckt. Schade, dass er schon im Ruhestand ist, sonst wäre er den ganzen
Tag über weg.«
    »Du hast recht, das wäre eine Erleichterung.« Jonas grinste und sah
auf die Uhr. »Jetzt muss ich aber wieder. Ich hab Chris schon zu lange im Laden
allein gelassen. Wenn du Hilfe brauchst, beim Aufräumen oder was immer, sag
Bescheid.«
    Kassandra nickte dankbar, obwohl sie nicht vorhatte, ihn um Hilfe zu
bitten. Als sie hergezogen war, hatte sie sich vorgenommen, allein mit allem
fertigzuwerden. Seufzend erhob sie sich und begann, die Kaffeetassen in die
Spüle zu räumen. Sie könnte vielleicht
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