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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition)
Autoren: Clannon Miller
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Schwierigkeiten eingebrockt habe, aber ich habe es mir inzwischen wieder anders überlegt. Ich möchte lieber doch …“ ... anonym bleiben . Er sprach das Ende des Satzes nicht aus, schließlich musste er Conni auch nicht alles auf die Nase binden.
    „Vergessen Sie, dass ich überhaupt danach gefragt h abe.“
    „Sehr wohl, Herr Mahler.“
    Und genau das würde Conni tun. In dem Moment, in dem sie das Sprechgerät ausschaltete, würde sie vergessen, dass das Gespräch stattgefunden hatte. Aber Thomas hatte es nicht vergessen. Irgendein Wahnwitz musste ihn geritten haben oder der Restalkohol, der noch nicht ganz abgebaut war, auf jeden Fall wartete er, bis Conni abends um halb acht Uhr das Büro verlassen hatte und dann schnappte er sich einen Edding und fuhr mit dem Fahrstuhl in die 10. Etage hinunter. Er schlich sich zum Herrenklo neben der IT-Abteilung. Obwohl er nicht hätte schleichen müssen, denn es war niemand mehr auf den Fluren unterwegs, nur in einem einsamen Büro neben den Serverräumen schimmerte noch Licht durch das Fenster über der Bürotür. Er ging in die Kabine, in der er vergangene Nacht schon gesessen hatte und stellte erleichtert fest, dass sie inzwischen picobello sauber war. Vielleicht war die Putze ja doch noch gekommen, nachdem Brockmann ihn nach Hause gebracht hatte. Oder die Tagesschicht hatte die Reste seiner Privatorgie weggeputzt. Er nahm den Edding und schrieb an die makellosen weißen Keramikfliesen:
    Hallo Putze, schreib mir eine Mail ! [email protected] , schöne Grüße, Wichser.
    Als er es geschrieben hatte, hätte er es am liebsten gleich wieder abgewischt, so erschrocken war er über seinen eigenen Schwachsinn, oder war es Mut? Was wäre, wenn jemand hereinkam, bevor die Nachtschicht anfing zu putzen? Was, wenn jemand seine Handschrift erkannte? Und das alles nur, weil er sich eine Mail von einer Frau wünschte, von der er nur wusste, dass sie eine junge, freundliche Stimme besaß, aber vermutlich hässlich wie die Nacht war. Garantiert gab es für solche Bedürfnisse auch irgendwelche professionellen Mail-Schreib-Center, die für gutes Geld den geilsten Mailverkehr veranstalteten, den ein wohlhabender Mann sich nur wünschen konnte, aber er wollte nichts Professionelles. Er hatte mit Ines schon genug professionell vorgespielte Scheiße erlebt.
     
    ***
     
    Am anderen Morgen frühstückte er zusammen mit Brockmann und das war die beste Gelegenheit, den Mann zu fragen, wie man es anstellte, sich ein neues Mailpostfach einzurichten. Eines, von dem Conni nichts wusste. Brockmann fragte mit seiner früher-Morgen-schlechte-Laune-Brummstimme:
    „Ein kostenloses?“
    Erstaunlich genug, dass es irgendetwas Kostenloses auf dieser Welt gab. Thomas reichte ihm den Zettel, auf dem seine Wunschmailadresse stand.
    Thomas123@ Webb.de
    Brockmann blickte von seinem Müsli auf und starrte ihn völlig en tgeistert an. Sein Blick sprach Bände. Er wusste genau, dass sein Chef irgendetwas Unanständiges vorhatte, etwas, von dem weder Conni noch sonst jemand etwas wissen sollte.
    „So eine Nullachtfünfzehn-Adresse wie die hier ist sicher schon längst vergeben. Ich muss mal nac hsehen.“
    Brockmann schob seine Müslischale weg und nahm seinen Tablet-Computer, den er immer dabeihatte. Er hatte sich auf das Ding all seine Romane der Weltlit eratur heruntergeladen und vermutlich auch diverse Videos, die nichts mit Weltliteratur zu tun hatten. Thomas wollte gar nicht wissen, was der Mann in den Stunden tat, in denen er eben nichts tun konnte, außer im Auto auf ihn zu warten.
    „Sie haben Glück, die ist wirklich noch zu haben“, verkündete Brockmann und sah kurz auf. „Eine Mailadresse wie die ist normalerweise nie frei. Was möchten Sie für ein Pas sword haben?“
    Eigentlich ging das Brockmann gar nichts an, aber andererseits: Was machte er sich vor? Brockmann wusste alles über ihn. Wusste, wann er aufs Klo ging, wie er sein Frühstück aß, wie oft er seine Unterhosen wechselte, wann er Sex hatte und mit wem und ob der Sex gut war.
    Ja, selbst das.
    „Fette Putze!“, sagte Thomas und wusste nicht, ob er unter Brockmanns schrägem Grinsen vor Scham zusammenzucken oder in Lachen ausbrechen sollte. Während Brockmann das kostenlose und sehr anonyme Postfach für ihn einrichtete, überprüfte Thomas seinen Terminkalender. Um elf Uhr hatte er seinen ersten Termin. Treffen mit dem Vorstand von Green Environment, einem Unternehmen, das sich dem Bau von Solarparks verschrieben hatte, aber
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