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First Frost

First Frost

Titel: First Frost
Autoren: Jennifer Estep
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eine SMS zu schreiben. Sie war hübsch, mit blondem Haar, bernsteinfarbener Haut und schwarzen Augen. Aber was meine Aufmerksamkeit wirklich fesselte, waren die rosafarbenen Funken, die wie Schmetterlinge um sie herum durch die Luft tanzten. Ihre Finger glitten über die Tasten des Handys, und ich verstand, dass die Funken tatsächlich wie ein winziges Feuerwerk aus ihren Fingerspitzen schossen.
    Sie war nicht die Einzige mit funkensprühenden Fingerspitzen und Lichtern um ihren Körper. Grün, Blau, Gold, Rot. All diese Farben und mehr schimmerten in der Luft, als würden die Schüler glitzerndes Konfetti verteilen, während sie von einer Seite des Platzes zur anderen gingen. In der Luft lag eine gewisse Spannung, und ich konnte die Macht in diesen Farbtupfen spüren – und in den Jugendlichen selbst.
    Magie, dachte ich erschrocken. Dieses Funkeln und Blitzen war Magie. Nicht Magie, wie ich sie besaß, aber trotzdem eine übernatürliche Macht. Ich hatte Metis nicht wirklich geglaubt, als sie behauptet hatte, hier gäbe es Leute wie mich, Jugendliche, die zu erstaunlichen Dingen fähig waren. Aber jetzt sah ich es selbst.
    Das blonde Mädchen mit dem Handy tippte seine SMS fertig, sah auf und entdeckte, dass ich es aus großen Augen anstarrte. »Was guckst du so?«, blaffte es.
    »Ich …«
    »Daphne!«, rief ein Mädchen von der anderen Seite des Platzes.
    Daphne schenkte mir einen letzten, gereizten Blick, dann winkte sie ihrer Freundin und ging zu ihr hinüber. Ich dachte darüber nach, Daphne zu rufen und sie zu fragen, welche Art von Magie sie besaß, woher diese prinzessinnenrosa Funken kamen und was sie damit anstellen konnte. Aber ich wollte nicht wie ein Volltrottel dastehen.
    Metis beendete ihr Gespräch mit dem anderen Professor und drehte sich wieder zu mir um. Sie schien den erstaunten Ausdruck auf meinem Gesicht nicht zu bemerken. »Wie wäre es als Nächstes mit einer Führung durch die Bibliothek?«
    Ich konnte nur benommen nicken und ihr folgen.
    Metis führte mich an den Greifenstatuen vorbei die Stufen hinauf, durch die großen Eingangstüren und einen kurzen Flur entlang. Wir traten durch eine offene Doppeltür und in den Hauptraum der Bibliothek, der von einer riesigen Kuppel überspannt wurde. Es gab keine Zwischendecken, und ich legte den Kopf in den Nacken, um zu sehen, was weiter oben lag. Aber ich konnte nur Schatten erkennen.
    Metis ging einen breiten Mittelgang entlang und an mehreren Studiertischen vorbei. Ein Ausleihschalter und einige Büros hinter einer Glaswand trennten eine Hälfte der Bibliothek von der anderen.
    »Das ist die Bibliothek der Altertümer«, sagte die Professorin und breitete die Arme aus. »Ist sie nicht fabelhaft?«
    Sie war tatsächlich irgendwie fabelhaft, obwohl ich das Metis gegenüber niemals zugegeben hätte. Es war die größte Bibliothek, die ich je gesehen hatte, vollgestopft mit mehr Büchern, als ich mir hätte vorstellen können. Regalreihen und Regalreihen und Regalreihen voll mit Büchern erstreckten sich noch in die hinterste Ecke des erhabenen Raums, zusammen mit verschiedenen Glasvitrinen, die an ein Museum er­innerten. Ich spähte in die nächstgelegene Vitrine und versuchte herauszufinden, was darin lag. War das ein … Schwert? Seltsam. Warum sollten in einer Bibliothek Waffen herum­liegen?
    Aber meine Aufmerksamkeit wurde schnell von etwas anderem in Anspruch genommen – von den Statuen, die am Rand der Galerie im ersten Stock standen. Schlanke, grie­chische Säulen trennten die Statuen voneinander, die ungefähr zehn Meter hoch waren und aus einem Marmor bestanden, der so weiß war, dass er im Licht glänzte. Zu meiner Über­raschung waren es diesmal keine Monster.
    Nein, die Statuen zeigten Götter.
    Ich erkannte ein paar davon aus den Geschichten und Bildern, die meine Mom mir erzählt und gezeigt hatte – überwiegend griechische Götter wie Zeus, Athene und Poseidon und nordische Götter wie Odin mit seinem einen Auge. Aber mein Blick wanderte immer wieder zu einer Statue zurück – einer Göttin mit Flügeln, die sich über ihre Schultern er­hoben, und einer Lorbeerkrone auf dem Kopf. Die Augen der Göttin schienen mich direkt anzusehen, genau wie die der Monster auf dem Platz. Es fiel mir schwer, den Blick von ­ihrer kalten Schönheit abzuwenden.
    »Wer ist das?«, fragte ich Metis und deutete auf die Statue.
    »Nike, die griechische Göttin des Sieges«, sagte die Professorin. »Du wirst in Mythengeschichte alles über sie und
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