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First Frost

First Frost

Titel: First Frost
Autoren: Jennifer Estep
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ich.
    Eine Woche war vergangen, seit Grandma Frost und Professor Metis mich darüber informiert hatten, dass ich im Herbst auf die Mythos Academy gehen würde. Früh an diesem Morgen war Metis beim Haus meiner Großmutter aufgetaucht und hatte verkündet, dass es Zeit für eine Schul­führung sei. Sie ignorierte meinen missmutigen Widerspruch und fuhr mit mir nach Cypress Mountain, durch ein riesiges Eisentor und auf das Schulgelände.
    Jetzt standen wir am Rand von dem, was Metis den oberen Hof nannte – das Herz der Mythos Academy. Der malerische Platz wirkte wie etwas, das man an einer Nobeluni oder auf einem College-Campus erwartete. Riesige Bäume mit dicken, grünen, blätterbeladenen Ästen, schmiedeeiserne Bänke in ihrem Schatten, ein glatter Grasteppich, der sich in alle Richtungen erstreckte.
    »Kann ich mir die Bilder nicht einfach im Internet anschauen?«, grummelte ich weiter. »Sie haben mir doch schon den Link und das Passwort für die Schulseite zugeschickt.«
    »Ja, Gwen, es ist wirklich nötig, und nein, du kannst dir nicht einfach nur im Internet Bilder anschauen«, antwortete Professor Metis. »Dies ist die Einführung, die wir allen Schülern im ersten Jahr angedeihen lassen, und du bekommst sie ebenfalls, auch wenn du mit siebzehn schon als Schüler im zweiten Jahr giltst. Und jetzt komm. Wir müssen heute eine Menge ansehen.«
    Metis trat auf einen gepflasterten Weg, der sich in einem riesigen Kreis um den Platz zog, und marschierte los. Ich seufzte und schlurfte hinter ihr her.
    »In diesen fünf Gebäuden wirst du den Großteil deiner Zeit verbringen. Das Gebäude für Englisch und Geschichte, das mathematisch-naturwissenschaftliche Gebäude, der Speisesaal, die Turnhalle und natürlich die Bibliothek der Alter­tümer.«
    Sie deutete auf die entsprechenden Bauwerke, als wir da­ran vorbeikamen. Für mich sahen sie alle gleich aus – dunkelgraue Steinmauern, die mit Efeuranken überwuchert waren. Jedes Gebäude besaß verschiedene Türmchen und Balkone, sodass sie wirkten, als hätte jemand die Kulisse für einen Horrorfilm auf dem Gelände einer schicken Privatschule errichtet. Ich rechnete halb damit, dass plötzlich gezackte Blitze über den Himmel zuckten, nach unten schossen und in einen der spitzen Türme einschlugen.
    Es passierte nicht, aber je länger ich die Gebäude anstarrte, desto deutlicher fiel mir auf, dass sie etwas … Unheilvolles ausstrahlten. Nicht so sehr die Gebäude selbst, schoss es mir durch den Kopf, sondern vielmehr die Statuen, mit denen sie übersät waren.
    Greife, Gorgonen, Drachen, ein schwerfälliger Minotaurus. Es kostete mich eine Weile um zu verstehen, dass alle Statuen mythologische Monster direkt aus den Gutenachtgeschichten darstellten, die meine Mom mir immer vorgelesen hatte. Sie bestanden aus demselben grauen Stein wie die Gebäude, aber aus irgendeinem Grund glitzerten ihre Zähne und Krallen und Klauen in der warmen Frühlingssonne. Meiner Meinung nach hatte der Architekt den Namen Mythos Academy ein wenig zu wörtlich genommen. Es gab keine mythologischen Monster, egal wie lebensecht die Statuen auch aussahen oder wie sehr ihre lidlosen Augen mir auch zu folgen schienen … oder? Ich war mir da plötzlich nicht mehr ganz so sicher. Mir lief ein Schauder über den Rücken, und ich wandte den Blick von zwei besonders wild aussehenden Greifen ab, die rechts und links der Stufen zur Bibliothek standen.
    Bevor ich Metis fragen konnte, was es mit diesen unheim­lichen Statuen auf sich hatte, trat ein anderer Professor an sie heran, um sich mit ihr zu unterhalten. Ich bohrte meine Schuhspitze in ein Grasbüschel und konzentrierte mich auf das, was ich sonst noch auf dem Platz sehen konnte – die Schüler.
    Es musste gerade eine Stunde zu Ende sein, denn plötzlich ergossen sich Jugendliche aller Formen, Größen und Ethnien auf den Platz. Sie lachten, unterhielten sich und schrieben SMS auf ihren Handys. Metis hatte mir erklärt, dass das Alter der Schüler zwischen sechzehn im ersten Jahr und einundzwanzig im sechsten Jahr lag – aber sie hatte mir nicht gesagt, wie reich sie alle waren. Selbst das reichste Kind auf meiner alten Highschool hätte sich die Marken, die ich hier überall auf Taschen, Shirts, Jeans und Turnschuhen sah, nicht leisten können. Ganz zu schweigen von den Platinuhren, die an Handgelenken glänzten, und den Diamantsteckern, die in Ohrläppchen blitzten.
    Eine Schülerin in meinem Alter hielt ein paar Meter vor mir an, um
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