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Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 1: Der Appendix des Zauberers
Autoren: Andrew Harman
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– vor Wut! Vielleicht waren sie hier, um ihn fertigzumachen? Wegen versuchter Fernerdrosselung von König Erdrosselbart? Sein Gesicht glühte zornrot. Er wandte sich wieder an Klayth und sagte mit zitternden Lippen:
    »Sire, ich habe keine Eule gesehen. Das Ganze ist ein Komplott, um abzulenken von dem, was hier verhandelt werden soll. Es gibt nicht den geringsten Zweifel, daß es sich bei den Angeklagten um cranachische Spione handelt.«
    Courgette schrie vor Angst. Klayth hatte es satt. »Ich habe nicht einen, keinen einzigen Beweis gesehen!« schrie er und starrte den überreizten Erzkanzler unverwandt an.
    »Sie sind gefährlich! Bringt sie um! Liquidiert sie!« Swinehunt warf mit aberwitzigen Anschuldigungen um sich und kurbelte die Winden von Firkins Folterbank wieder um einen Dreh weiter. Firkin schrie.
    »Und die Beweise? Wo sind die Beweise?« fragte Klayth gebieterisch.
    »Da! Vor Euren Augen! Alles Beweise, echte Corpora delicti! Man hat sie im Schloß entdeckt. Es sind Spione! Sie werden es schon noch zugeben, verlaßt Euch drauf! Sie werden die Wahrheit noch sagen!« Er spielte mit der rasiermesserscharfen Klinge eines Skalpells und zog sie quietschend über seine Lederhandschuhe.
    »Und Ihr habt diese ›Spione‹, wie Ihr sie nennt, selbst festgenommen?«
    »Aber ja doch, selbstverständlich, natürlich. In flagranti, gewissermaßen«, schwadronierte er und grinste wie ein Totenschädel.
    Börrnhadt kratze sich am Kopf und sah Mattsches an.
    »Wo?« fuhr ihn der König an. Wenn er zu irgendeiner Zeit einmal tatsächlich so etwas wie Vertrauen zu seinem Erzkanzler gehabt haben sollte, dann war das noch nie sonderlich groß gewesen. Aber jetzt kam ihm selbst dieser winzige Rest noch abhanden. Und zwar rasend schnell.
    »Oberster Korridor, Nähe ›Drehkreisel‹.« Swinehunt starrte Hogshead an und fuchtelte ihm feindselig mit dem Skalpell vor dem Gesicht herum.
    »Und was, glaubt Ihr, haben sie dort oben getan, als Ihr sie festgenommen habt?«
    »Das, was alle Spione machen«, brüllte er. »Sie haben spioniert!«
    »Sire …«, sagte Börrnhadt leise.
    »Was soll es denn da oben zu spionieren geben?«
    »Was weiß ich denn, warum sie da oben waren? Sie waren jedenfalls da oben, und sie hätten nicht da oben sein dürfen! Wenn ich nicht so wachsam gewesen wäre und sie nicht auf der Stelle arretiert hätte, dann wären sie möglicherweise einmarschiert! Oder würden uns jetzt belagern!«
    Plötzlich fielen Klayth wieder die Zehntscheuern ein.
    »Sire … Wir ham sie verhaftet. Mattsches un ich.«
    »Ha, selbstverständlich! Natürlich würde ich in einem Fall, der Sache der Sicherheitsabteilung ist, nie persönlich Leib und Leben aufs Spiel setzen!« Swinehunt grinste schmierig. »Weiß der Himmel, welche Gefahren damit verbunden sind. Cranachische Spione sind immer bewaffnet! Dafür ist die Wache zuständig. Und sie hat sich auch außerordentlich wacker geschlagen, die Wache!« Er zappelte unruhig, seine Finger waren unablässig in Bewegung.
    »Habt Ihr denn welche gefunden?« fragte Klayth argwöhnisch. Das Verhalten seines Erzkanzler hatte ihn stutzig gemacht.
    »Äh – was gefunden, Sire?« Ein Ausdruck panischer Angst zuckte kurz über Swinehunts Gesicht.
    »Waffen.«
    »Äh, ja also, äh – eigentlich nicht. Nein.«
    »Dann sind es also auch keine Spione.«
    »Keine Spione! Lächerlich!« Der Erzkanzler knirschte geräuschvoll mit den Zähnen.
    »Sire! Wir sind keine Spione!« schrie Hogshead verzweifelt. Es war nicht zu überhören, daß er entsetzliche Angst hatte. »Wenn Ihr die anderen freilaßt, dann sag ich Euch die Wahrheit.«
    Die anderen sahen ihn an.
    Der König rutschte unruhig auf seinem Thron hin und her. Er wußte nicht, wem er glauben sollte. Börrnhadt und Mattsches blickten ihn erwartungsvoll an.
    Swinehunt schäumte vor Wut. »Lügen!« schrie er. »Sie sind Spione! Deswegen leugnen sie ja! Sie lernen das schon in der Grundausbildung. Bringt sie um! Erledigt sie, bevor es zu spät ist!«
    Der König wurde noch ein wenig stutziger.
    »Die Wahrheit ist«, überschrie Hogshead den kreischenden Erzkanzler, »wir sind wegen der Zehntenlieferungen gekommen!«
    Sofort fielen dem König wieder die zwölf riesigen Zehntscheuern ein. Die zwölf riesigen leeren Zehntscheuern. Er setzte sich auf. Warum waren sie leer? Hatte Swinehunt etwa doch recht? Waren diese Spione vielleicht hier, um die Zehntenlieferungen zu stehlen?
    Swinehunt dröhnte der Schädel: Das war es! Jetzt wußte er,
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