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Finsternis

Finsternis

Titel: Finsternis
Autoren: Asher Reed
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sie dem jungen Glück nicht im Wege stehen. Veronika war nicht alleine in dieses verlassene Dorf gegangen. Mario, ihre Elektriker-Affäre, war auch dabei gewesen. Veronika dachte, dass jeder Mensch auf dieser Welt einmal etwas mit einem Elektriker haben sollte. Die waren so roh, so männlich. Und ganz plötzlich war er ihre Affäre gewesen, dabei wollte sie ihren Mann gar nicht mit ihm betrügen, aber der hatte ja nur seinen Fußball im Kopf und außerdem fand er keinen Gefallen an ihr. Sie wusste, dass sie für ihn nur ein Mittel zum Zweck gewesen war, als er sie ehelichte. „Scheiße, verdammte Scheiße.“
      Abby hatte sich zu ihr gesetzt und Martin hockte vor den beiden Frauen und erklärte seine Str ategie. Er wollte sich einen Weg zurück zur Pension durchschlagen. Da er der Meinung war, den Waldweg wieder finden zu können, dürfte dies ein leichtes Spiel werden – außerdem würde der Weg besser und besser werden, bis nur mehr Wiese und weicher Waldboden zu begehen war. Er sah dabei auf die Füße von Veronika. Veronika fand es äußerst herzlich, dass er sich solche Sorgen um sie machte. Er hatte ein gutes Herz, dieser Martin. Die Schmerzen und die Wut hielten aber an. Sie zeigten ihr die verdammte Realität und dass sie für ihre Kinder und für ihren Ehemann durchhalten musste. Immerhin war es ihr Wagen, mit dem sie gefahren waren, der Elektriker war doch nur Beifahrer gewesen und wem hätte er schon von dieser Affäre zu einer verheirateten Frau erzählen sollen? Seiner Freundin? Der Elektriker war doch selbst erst 26 und sie eine 46-jährige Frau, die sich die Lippen korrigieren hatte lassen, weil es ihr Ehemann, der Fußballnarr, so wünschte. Anfangs, so erinnerte sich Veronika, hatte sie Erleichterung verspürt, wieder verheiratet zu sein, doch der Preis, sein Leben dafür zu opfern, war ein hoher gewesen. Sicherheit im Alltag und im Leben waren ihr immer und überall wichtiger gewesen als Freiheit zu leben und zu genießen. Aber jetzt in dem Augenblick musste sie auf sich selbst schauen, damit sie die nächsten 10 Minuten überlebte. Und die nächsten 10 Minuten konnten nicht mit einem Scheck oder mit einem überdimensionalen Trinkgeld abgegolten werden. Veronika musste auf sich selbst schauen, jetzt ihr Leben in die Hand nehmen.
      Abby sagte als Erste etwas, da Veronika stur in eine Richtung blickte. „Ich finde die Idee gut, wir müssen aber vorsichtig sein. Die kennen jeden Zentimeter ihres Territoriums.“
      Martin nickte und berührte kurz Veronika, die sich ihre Jacke fester zuzog und zu weinen begann. Sei stützte ihren Kopf auf ihren Handflächen ab. „Ich habe gesehen, was mit den Menschen hier passiert. Ich habe gesehen, was sie mit Daniela gemacht haben. Es hat ihr in den Oberschenkel gebissen und ein Stück herausgerissen. Verdammt.“ Sie hielt sich den Mund zu. Als ehemalige Grundschulpädagogin hatte sie solche Ausdrücke vehement aus ihrem Wortschatz zu streichen versucht. Außer in ihren Träumen, wenn sie Nacht für Nacht einsam als verheiratete Frau im teuren Negligé im Bett neben ihrem Ehemann gelegen hatte. Da – in ihren Träumen –, da war diese derbe Sprache noch vorhanden.
      „Ich glaube, dass das unsere einzige Chance ist“, sagte Martin mit Nachdruck.
      Abby tat es gut zu sitzen. Sie hatte einfach keine Kraft mehr, das was sie sah, war nicht für ihre Augen bestimmt.
      „Darauf geschissen“, sagte Veronika. „Du glaubst, dass diese Viecher uns so mir nichts dir nichts einfach durch die Stadt wandern lassen? Das glaube ich nicht.“
      „Und was schlägst du vor?“
      „Töten wir sie alle!“
      Abby stand auf und gesellte sich zu Martin. Was diese Frau neben ihrem heranwachsenden Baby sagte, war nicht gut – böses Karma galt es ab heute zu vermeiden.
    „Ich setz e doch meinen Arsch nicht aufs Spiel, um wieder bei diesen Kreaturen zu landen.“
      „Sie alle zu töten, Veronika, denk doch noch mal nach, was du da sagst“, versuchte Martin ve rständnisvoll zu agieren. „Vielleicht beobachten sie uns die längste Zeit schon, wäre nicht mal so verkehrt. Die kennen jeden Ast und jeden Baum hier, diese Wesen.“
      Veronika und Abby verzog en ihre Mienen, sie wollten sich diese Möglichkeit nicht einmal im Geiste eingestehen, so beängstigend war dieser Gedanke für sie.
      Martin nahm die Hand von Abby – Abby lachte innerlich vor Freude: „Gehst du mit mir , Schatz?“
      „Ja, ich gehe mit dir!“
      Martin erhob sich, Abby tat es
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