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Fiese Finsterlinge

Fiese Finsterlinge

Titel: Fiese Finsterlinge
Autoren: Royce; Stefanidis Buckingham
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stürzte sich der Müll auf ihn wie ein Schwarm hungriger Haie, rammte ihn, zerrte ihn hinab und begrub ihn unter sich, bis nur noch Nates Hand aus der müllgefüllten See herausragte. Er bekam eine dahintreibende Plastikflasche zu fassen, dann zog es ihn vollends in die Tiefen des Pazifiks.

3. Kapitel
Farbenspiele
    S andy schob Lilli auf die Veranda hinaus und zog Richie am Arm hinter sich her.
    Lilli blieb auf dem Rasen stehen, erstarrt wegen der heulenden Sirenen und kreisenden Blaulichter am Fuße ihres sicheren Wohnorts oben auf dem Queen-Anne-Hügel.
    »Kommt wenigstens mit zur Bibliothek«, drängte Sandy. »Dort werden Bücher vernichtet.«
    »Wen kümmert’s?«, sagte Richie.
    »Mich! Hör zu, wenn du mir hilfst, diesen einen Dämon einzufangen, stehe ich für immer in deiner Schuld.«
    »Wäschst du dafür einen Monat lang meine Wäsche?«
    Sandy verdrehte die Augen. »Meinetwegen, ja.«
    »Na schön«, gab Richie nach. »Wie gefährlich kann ein Bücher fressendes Monster schon sein?«
    »Ein Wesen, das Gedanken auslöscht?«, gab Lilli zu bedenken. »Womöglich ist es der gefährlichste Dämon von allen.«
    »Ach was, bestimmt nicht«, sagte Sandy. »Und es ist nur ein paar Straßen entfernt.«

    »Hey, Kinder, was habt ihr hier draußen zu suchen? Es ist lebensgefährlich!«, ertönte eine alte schnaufende Männerstimme.
    Die drei wandten sich um und erblickten Mr. Neebor, der über einen Wellblechzaun lugte, den er um sein gesamtes Grundstück gestellt hatte, so dass der eigentlich hübsche Bungalow nun wie eine Militäranlage aussah. Nur Mr. Neebors kahler Schädel und seine hin und her wandernden, argwöhnisch blickenden Augen waren zu sehen.
    »Was haben Sie mit Ihrem schönen Garten angestellt?«, entfuhr es Sandy.
    »Ich habe ihn gesichert«, antwortete der Alte, als wäre ihre Frage ziemlich dumm. »Dort draußen sind sonderbare Dinge im Gange, falls ihr es noch nicht bemerkt habt. Unheimliche Dinge, beängstigende Dinge. Wesen, die man erst bemerkt, wenn sie einem schon im Nacken sitzen. Und wenn man darauf nicht vorbereitet ist …« Neebor machte eine Geste, als würde er sich die Kehle durchschneiden, worauf die drei zusammenzuckten.
    »Wir müssen hinunter in die Stadt«, sagte Sandy. »Meine Arbeitstelle in der Bibliothek hängt davon ab.«
    Neebor schob den ganzen Kopf über den Zaun, so dass sie sahen, wie sein missbilligender Blick sich vertiefte. »Ihr habt doch nicht einmal ein Auto«, sagte er.
    Das stimmte. Lillis VW-Käfer war bei dem Zusammenprall mit dem Dämonenfresser zerstört worden. Nate besaß kein Auto. Und Sandys Volvo stand vor dem Haus ihrer Eltern, in einem Viertel, in dem es so viel Verkehr gab, dass man mit einem öffentlichen Bus schneller vorankam als im Privatwagen.

    »Ich warne euch, auf den Straßen ist es nicht sicher.« Neebor setzte einen Soldatenhelm auf. »Bleibt besser hier.«
    »Finde ich auch«, sagte Lilli.
    »Wir gehen!«, rief Sandy und packte die Handgelenke ihrer Freundin. »Ich habe die beiden bereits überredet, und von dem bisschen Chaos da unten lassen wir uns nicht einschüchtern und in Einsiedler verwandeln.«
    »Ich bin kein Einsiedler«, brummte Neebor. Dann huschte ein trauriger Ausdruck über sein Gesicht. »Oder doch?«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte Sandy hastig. »So habe ich es nicht gemeint.«
    »Gut gemacht, Superhirn«, flüsterte Richie. »Den alten Mann mal schnell zu beleidigen …«
    »Das mit dem Auto ist ein gutes Argument, Mr. Neebor«, sagte Sandy sanft. »Ich wünschte, wir hättens eins, aber leider ist dem nicht so.«
    »Nehmt doch meins«, sagte Neebor.
    Die drei starrten den Alten verblüfft an.
    »Wirklich?«, fragte Lilli. »Sie würden uns Ihren Chevy leihen?«
    »Was? Nein! Den würde ich nie hergeben, er ist mein ganzer Stolz. Ihr könnt meinen Ersatzwagen nehmen«, erklärte Neebor. »Er steht in der Garage, und ihr scheint ihn dringend zu brauchen.«
    Er wandte sich zur Garage um. Nachdem sie sich achselzuckend angesehen hatten, folgten ihm Lilli, Sandy und Richie. Sie standen nebeneinander, während der Alte das Garagentor nach oben schob.
    »Ich hatte geahnt, dass Sie ein weiches Herz haben«, sagte Sandy.

    »Mag sein, aber erzähl es nicht herum«, murmelte Neebor. »Ihr könnt ihn haben, aber bringt ihn mir in einem Stück zurück, ja?«
    Das Tor rollte nach oben, und die drei ließen enttäuscht die Schultern hängen. Es war ein uralter, komplett rosafarben lackierter Abschleppwagen mit einer
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