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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror
Autoren: Bentley Little
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ihn an der Strippe hatte. Und er konnte die Informationen über meine Police abrufen. Also würde ich schon sagen, dass er echt war.«
    »Nun, im Moment kann ich mich nur noch einmal dafür entschuldigen. Ich versichere Ihnen, dass wir den Zwischenfall untersuchen werden.«
    »Danke.«
    Hunt legte auf.
    Seltsam, dachte er. Sehr seltsam.

3.
    Zwei Wochen lang suchte Hunt erfolglos nach einer neuen Arbeitsstelle: Er las Kleinanzeigen, verschickte Lebensläufe und suchte immer wieder das Arbeitsamt auf (genauer, das »Amt für Ökonomische Sicherheit«, wie es mittlerweile beschönigend genannt wurde). Bei jeder Firma und jeder Gesellschaft füllte er Formulare aus, in jedem Krankenhaus und an jeder Schule, in jedem Stadt-, Bezirks- und Bundesamt, das Hunt nur hatte finden können. Bei den meisten jedoch standen gerade selbst Entlassungen an; es gab keine Neueinstellungen, und in dieser vor PCs geradezu überquellenden Welt schien niemand einen Experten für Großrechner zu benötigen, wie Hunt es war. Seine Abfindung hatte er fast schon aufgebraucht, und obwohl der Papierkram - der zwischen den einzelnen Staaten noch länger zu brauchen schien als ohnehin schon - endlich erledigt war und Hunt wieder Arbeitslosengeld bezog, reichte es kaum für die Miete. Hunt brauchte dringend eine Finanzspritze, doch ihm fiel keine andere Möglichkeit ein, als bei »Kelly« oder einer anderen Zeitarbeitsfirma anzuheuern und sich irgendeinen Aushilfsjob zu suchen - oder für den Mindestlohn bei einer Fast-Food-Bude anzufangen und den ganzen Tag damit zu verbringen, Hamburger zu wenden.
    Wie der Zufall es wollte, schaute Hunt gerade die Stellenangebote in den Kleinanzeigen durch, als ihn Reed Abrams anrief, Chef der Personalabteilung bei der Bezirksverwaltung, um ihm einen Job anzubieten. Nur war es nicht die Stelle in der Computerabteilung, für die Hunt sich beworben hatte, sondern ein Job bei der Abteilung für Landschaftspflege: Hunt sollte Bäume beschneiden.
    »Als Sie Ihre Erst-Bewerbung ausgefüllt haben, haben Sie unter ›Tätigkeitsfelder‹ auch ›Andere‹ angekreuzt«, erklärte der Personalchef. »Und das bedeutet, dass Sie im Endeffekt darum gebeten haben, bei sämtlichen zu besetzenden Stellen berücksichtigt zu werden. Und selbst wenn Sie hoffnungslos überqualifiziert sind: Es gibt tatsächlich eine freie Stelle im Landschaftspflegetrupp - eine Einstiegsstellung, für die keinerlei Berufserfahrung erforderlich ist. Auch wenn das vielleicht nicht wie ein geeigneter Job für jemanden mit Ihrer Ausbildung und Ihrer Qualifikation aussieht, möchte ich doch anmerken, dass es sehr viel einfacher ist, Sie als Quereinsteiger in eine andere Abteilung zu versetzen oder sogar zu befördern, sobald beim County neue Stellen frei werden. Im Augenblick suchen wir keine Mitarbeiter für die EDV, aber sobald das der Fall ist, werden wir uns zuerst hausintern umschauen, ehe wir die Stelle ausschreiben, und dann wären Sie in der optimalen Position.«
    Hunt stellte ein paar oberflächliche Fragen und tat so, als wäre er nicht sonderlich interessiert, obwohl er bereits beschlossen hatte, die Stelle anzunehmen. Was hatte er auch für eine Wahl? Entweder beschnitt er Bäume, oder er landete in einer Frittenbude.
    Abrams bat ihn, am nächsten Morgen vorbeizukommen, und gab ihm einen kurzen Überblick, was ihn dort erwartete; dann legte er auf. Einen Augenblick lang versank Hunt beinahe in Selbstmitleid. Wie sind die Helden gefallen, dachte er. Doch dieses negative Gefühl wurde rasch durch neu aufkeimenden Optimismus ersetzt. Die Bezahlung war nicht deutlich schlechter als das, was er bei manchen privaten Firmen in Tucson als Computerexperte verdient hätte, und die Sondervergütungen waren äußerst großzügig. Die Versicherungsleistungen konnten es allemal mit denen aufnehmen, die ihm sein alter Arbeitgeber Boeing seinerzeit gewährt hatte. Objektiv betrachtet war das wirklich kein schlechtes Angebot. Außerdem war Hunt ja genau deswegen hierhergekommen: Er wollte ganz von vorne anfangen, und was konnte befreiender sein als eine derartige Umstellung?
    »Und«, sagte er später zu Joel, »mein Job ist ja schließlich nicht mein Leben. Er dient nur dem Geldverdienen, damit ich mein Auskommen habe.«
    Hunt hatte sich seit der Scheidung tatsächlich sehr verändert. Er war nicht mehr von dem Wunsch getrieben, sich selbst zu beweisen, und er wollte nicht mehr unbedingt irgendwelche Karriere-Meilensteine erreichen. Seit seiner Kindheit hatte
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