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Fieber - Horror

Fieber - Horror

Titel: Fieber - Horror
Autoren: Bentley Little
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er sich ständig im Wettstreit mit allem und jedem gesehen, hatte um gute Noten gekämpft, um ein angesehenes College besuchen zu können, und hatte dafür gesorgt, einen Job zu bekommen, den er auch wirklich verdiente - und auch die entsprechenden Beförderungen. Hunt war erfolgreich gewesen, aber das bedeutete nicht notwendigerweise, dass er auch glücklich gewesen war. Nun sah er die Gelegenheit, es genau andersherum anzugehen und nicht mehr dem Erfolg, sondern dem Glück nachzujagen.
    Joel gab ihm einen Klaps auf die Schulter. »Na dann«, sagte er. »Herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen Job.«
    »Danke«, erwiderte Hunt. »Langsam sieht alles ein bisschen besser aus.«
    Um halb sechs Uhr riss der Wecker ihn aus dem Schlaf. Als Hunt sich ungeschickt durch die Dunkelheit bis zur Anrichte vortastete, wo der Wecker stand, stolperte er über einen Stuhl. Fluchend stellte er den Alarm aus, stand einen Augenblick reglos da, hielt sich an der Kante der Anrichte fest und versuchte, seinem vom Schlaf noch umnebelten Verstand zumindest einen Hauch von Wachheit aufzuzwingen. In Kalifornien war er immer schon um fünf Uhr aufgestanden, um nicht in den Berufsverkehr zu kommen, doch mittlerweile war er nicht mehr daran gewöhnt, so früh aufzustehen; es fühlte sich fast so angenehm an, als würde ihm ein Zahn gezogen.
    Hunt duschte und rasierte sich. Dann stand er in Unterwäsche vor seinem Kleiderschrank und suchte etwas Passendes. Um halb acht Uhr sollte er beim Chef der Personalabteilung sein, um eine erste Einweisung zu erhalten, und um neun Uhr hatte er einen Termin mit dem Leiter der Abteilung für Landschaftspflege. Der Personalchef hatte ihm nicht gesagt, was er anziehen solle, und Hunt hatte nicht daran gedacht, eigens danach zu fragen. Eine Krawatte wäre vermutlich zu förmlich, aber saloppe Freizeitkleidung sollte er wahrscheinlich auch nicht gerade anziehen. Gab es beim Landschaftspflegetrupp nicht eigene Uniformen? Overalls in Orange oder etwas in der Art? Oder waren die für Gefängnisinsassen? Hunt wusste es nicht.
    Schließlich entschied er sich für eine neue Jeans und ein schickes Hemd. Ein echter Kompromiss.
    Es stellte sich heraus, dass es für den Landschaftspflegetrupp tatsächlich Uniformen gab, doch Hunt hatte sich für genau die richtige Kleidung entschieden, denn einen Großteil des Morgens verbrachte er in den Büroräumen des Bezirks-Gebäudes und sprach mit zahllosen Bürokraten, musste sich ein »Willkommen bei der Bezirksverwaltung«-Video anschauen, füllte Versicherungsformulare und Steuerformulare und Haftungsformulare aus. Kurz nach zehn wurde er dann endlich zu Steve Nash geschickt, dem ruppigen Leiter der Abteilung Landschaftspflege. Nash führte Hunt auf den Hof, erklärte ihm einige der Maschinen, mit denen Hunt zukünftig würde arbeiten müssen, und händigte ihm dann einen Karton mit einer gelbbraunen Uniform und einer Mütze aus. Danach führte er Hunt wieder ins Haus zurück, damit »der Neue« sich ein weiteres Video anschauen konnte - dieses Mal über Bäume und wie man sie zu beschneiden hatte. Nach einer halbstündigen Mittagspause hatte Hunt sich in einer Klinik zu melden, die ganz in der Nähe lag, um sich dort einer Einstellungsuntersuchung und einem Drogentest zu unterziehen. Es war fast drei Uhr, als er endlich alles hinter sich hatte.
    »Soll ich dann jetzt wieder auf den Hof zurück?«, fragte er. »Ich dachte, ich solle schon heute anfangen.«
    »Morgen«, erklärte der Personalchef. »Aber Ihre Einstellung hier ist erst mal als ›vorläufig‹ vermerkt, bis uns die Ergebnisse des Drogentests vorliegen und Sie eine Probezeit von sechs Monaten absolviert haben, während der Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen entlassen werden können.«
    »Und was mache ich jetzt?«
    »Gehen Sie nach Hause, schlafen Sie sich aus, und melden Sie sich morgen früh um acht bei Steve im Hof.«
    Als Hunt am nächsten Morgen um acht Uhr erschien, kam er zu spät. Sämtliche Lastwagen und Arbeitstrupps waren bereits aufgebrochen. Der Chef der Landschaftspflege klärte Hunt darüber auf, dass zwar die Büroleute um acht anfingen und um fünf Feierabend hatten, die Trupps hingegen immer schon um sieben losführen, im Sommer um sechs. »Dieses Mal mache ich Ihnen noch keinen Ärger, schließlich hat ja dieses Arschloch Abrams Mist gebaut, aber ab jetzt kommen Sie lieber pünktlich!«
    »Mach ich«, versprach Hunt.
    Misstrauisch starrte Steve ihn an. Mit seinem Schnurrbart, der untersetzten
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