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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wird, protestieren.«
    »Und wessen Leben ist das?« fragte Nicholas.
    »Das erfährst du noch früh genug«, sagte die Schamanin, bevor sie sich abwandte und weiterging.

 
40
     
     
    Matthias starrte den brennenden Jungen an. Er spürte dessen Angst – oder war es seine eigene? Der Junge diskutierte mit dem Mann, den er mit Hilfe des Feuers zu sich herangezogen hatte und dessen Anwesenheit Matthias jetzt erst bemerkte.
    Die Situation wäre nicht so außer Kontrolle geraten, wenn Denl, Jakib und Tri ihm nicht mit gezückten Messern gefolgt wären und Anstalten gemacht hätten, den Jungen anzugreifen. Irgendwie mußten sie geahnt haben, daß Matthias in Gefahr schwebte. Sie hatten sich dem Jungen bis auf wenige Meter genähert, als dieser sich plötzlich in einen Feuerball verwandelte. Matthias hatte versucht, ihn zu beruhigen und wegzugehen, aber der Junge war nur noch wütender geworden.
    Er wollte seine Feyfreunde schützen.
    Matthias lief es eiskalt den Rücken herunter.
    Vor dem dunklen Nachthimmel loderte der Junge gleißend hell. Überall auf dem Abhang glommen kleine Feuerkugeln, und es roch beißend nach Rauch; glücklicherweise gab es hier nur wenig Gras.
    »Wenn du nicht willst, daß wir gehen, mußt du uns sagen, was wir statt dessen tun sollen«, forderte Matthias.
    Es paßte ihm zwar nicht, dem Jungen soviel Macht einzuräumen, aber eigentlich spielte das keine Rolle. Falls der Junge ihn noch einmal aufforderte, mit ihm zusammenzuarbeiten, würde sich Matthias wieder weigern. Ihm gefiel weder dieses Zusammentreffen noch der Junge noch die Angst, die wie Wellen durch die Luft waberte.
    Wieder schoß ein Feuerball fauchend über Matthias’ Kopf hinweg. Matthias duckte sich rasch. Mit dumpfem Aufprall landete der Ball hinter ihm.
    »Coulter!« rief der unbekannte Inselbewohner. »Hör endlich auf damit.«
    Aber Matthias wußte, daß Coulter nicht einfach aufhören konnte. Der Junge hatte die Feuerkugeln nicht mehr unter Kontrolle. Sie schienen direkt seiner Angst zu entspringen.
    »Was willst du von uns?« fragte Matthias wieder.
    »Laßt meine Freunde in Ruhe.«
    »Um Gottes willen, Heiliger Herr«, flüsterte Denl. »Versprich’s ihm doch.«
    »In Ordnung«, sagte Matthias laut.
    »Und keine Tricks«, rief der Junge.
    »Nein«, log Matthias.
    Ein Feuerball schoß durch die Luft direkt auf Matthias zu. Denl und Jakib warfen sich zu Boden. Tri duckte sich, die Hände schützend über den Kopf haltend.
    Jetzt hatte Matthias endgültig genug. Er richtete sich so hoch auf, wie er konnte, und hob die Hand. Der Feuerball blieb einen Meter vor ihm in der Luft stehen und flog zu dem brennenden Jungen zurück. Der Junge fing den Ball auf und löschte ihn.
    »Schluß damit«, befahl Matthias. »Dieser Unsinn hat jetzt lange genug gedauert.«
    Wieder feuerte der Junge eine brennende Kugel auf Matthias. Diese Kugel war nicht außer Kontrolle geraten. Der Junge hatte absichtlich auf Matthias gezielt. Wieder hob Matthias die Hand, und der Ball prallte auflodernd gegen die unsichtbare Wand wie gegen eine Glasscheibe.
    Wie gegen die undurchlässige Wand, die sich vor vielen Jahren ein paar Zentimeter vor Matthias’ Hand gebildet hatte, als Burden ihn in seiner Zelle aufgesucht hatte. Die durchsichtige Wand, die ihm als Schutzschild vor den Angriffen der Fey gedient hatte.
    Matthias ließ die Hand sinken. Sein Herz hämmerte, aber das lag nicht an dem Angriff des Jungen.
    … Die Fey nennen mich einen Zaubermeister. Ich weiß nicht, wie der Inselausdruck dafür lautet. Ich nehme an, er ist längst in Vergessenheit geraten.
    … Ihr besitzt große Magie, heiliger Mann.
    … Eines Tages wirst du an deine eigenen Fähigkeiten glauben müssen.
    … Wenn ein Mensch blinzelt, kann er die Magie eines anderen knistern sehen. Du strömst Magie aus.
    … Ich besitze die gleichen magischen Fähigkeiten wie sie, aber ich wurde vor der ersten Invasion geboren. Ich bin ein echter Inselbewohner. Genau wie du.
    … Ihr besitzt große Magie, heiliger Mann.
    … Ich bin ein echter Inselbewohner. Genau wie du.
    … Genau
    … wie
    … du.
    »Das ist alles fauler Zauber«, sagte Matthias. Seine Stimme hallte von den Felswänden wider. »Du machst das bloß, damit ich denken soll, ich sei wie du. Du versuchst, mich zu etwas zu machen, was ich nicht bin.«
    Seine Ängste, all die Veränderungen … an allem war dieser Junge schuld.
    Die Flammen um den Jungen erloschen. Die Fackeln neben seinem Kopf fielen qualmend zu Boden. Nur die
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