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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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dort wochenlang verstecken.«
    Nicholas wollte nicht wissen, wie gut man sich im Sumpf verstecken konnte. Sein Vater war dort ums Leben gekommen, ermordet von einem verborgenen Attentäter. Stowe war damals an Alexanders Seite gewesen. »Auch Verrückte können logisch sein«, widersprach er.
    »Sire …«
    »Wenn die Fey uns tatsächlich wieder angreifen, warum kommen sie dann nicht auf dem Fluß, wie beim letzten Mal? Es ist unmöglich, diese Berge zu überwinden, Stowe. Und selbst wenn die Fey dazu in der Lage wären, ist es unmöglich, mit einem Schiff nahe genug heranzufahren.«
    »Manche Fey können fliegen«, gab Stowe zu bedenken.
    »Ja, aber nicht alle. Manche haben sogar überhaupt keine magischen Kräfte. Das wißt Ihr ebensogut wie ich. Und Euer Mann da behauptet, sie kommen seit zwei Wochen aus den Bergen. Wißt Ihr, wie groß eine solche Streitmacht sein müßte? Könnt Ihr Euch eine Vorstellung davon machen?«
    »Tausende«, murmelte Stowe.
    »Zehntausende«, berichtigte Nicholas. »Nicht einmal bei der ersten Invasion sind es so viele gewesen. Warum dann bei einer zweiten? Und warum sollten sie es nach so vielen Jahren überhaupt noch einmal versuchen?«
    Dabei kannte Nicholas die Antwort bereits. Er kannte sie seit fast zwei Jahrzehnten. Jewel hatte ihn stets davor gewarnt, daß der Schwarze König eines Tages kommen würde. Aber sie hatte nicht gewußt, wer zu diesem Zeitpunkt Schwarzer König sein oder wann er kommen würde.
    Drei Jahre, fünf Jahre, vielleicht zehn Jahre, hatte sie gesagt. Ich weiß es nicht. Falls mein Großvater gestorben ist, wird es etwas länger dauern, weil mein Bruder erst lernen muß, die Zügel in der Hand zu halten. Wenn er sich einmal daran gewöhnt hat, Schwarzer König zu sein, wird er kommen.
    Aber was Nicholas wirklich erschauern ließ, war die Erinnerung daran, was Rugar darauf erwidert hatte.
    Vielleicht, hatte Jewels Vater bemerkt, kommen die Fey zu guter Letzt in so großer Anzahl auf die Blaue Insel, daß wir doch noch die Herrschaft übernehmen.
    Zehntausende. Mehr als genug, um die Herrschaft an sich zu reißen.
    Mehr als genug.
    »Jewel hat immer behauptet, sie würden eines Tages kommen«, erinnerte ihn jetzt auch Stowe. »Sie hat gesagt, Eure Kinder würden uns schützen.«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Nur, wenn Jewel noch am Leben wäre, um die Insel zu einem Teil des Imperiums der Fey zu erklären. Als bereits erobertes Territorium. Aber sie ist tot. Und ihr Vater auch.«
    Stowe musterte seine Hände. »Aber Eure Kinder … Sie gehören zur Familie des Schwarzen Königs. Er darf sie nicht anrühren, nicht wahr?«
    Der wahre Schwarze König – oder die Schwarze Königin – darf keine Rücksicht nehmen, hatte Jewel unmittelbar vor ihrem Tod erklärt. Anders ist ein Überleben nicht möglich. Niemand ist versessener darauf, einen Schwarzen König zu töten, als sein nächstes Geschwisterkind oder sein leibliches Kind. Aber die Familie des Schwarzen Königs darf nicht innerhalb ihrer eigenen Reihen töten. Das bringt unsagbares Unglück. Also müssen wir es unauffällig tun, indem wir Mörder anheuern und indirekte Befehle erteilen oder durch noch subtilere Methoden.
    Wie zum Beispiel eine Invasion.
    Mord durch Unwissenheit.
    Es könnte funktionieren.
    »Darf er sie anrühren?« wiederholte Stowe seine Frage.
    »Ich weiß es nicht«, gab Nicholas zurück. Er schluckte. Seine Kinder waren jünger, als er selbst gewesen war, als die Fey die Blaue Insel zum ersten Mal überfallen hatten. Sein Sohn war nicht in der Lage, es mit dem Skrupellosesten aller Fey aufzunehmen. Sebastian würde nie viel mehr als ein Kleinkind sein.
    Der Schwarze Thron beruht auf Blutzauber, hatte die Schamanin Nicholas nach Ariannas Geburt erklärt. Dieses Blut floß in Jewels Adern. Jetzt fließt es in euren Kindern. Wenn das Blut sich gegen sich selbst wendet, regiert der Wahnsinn. Und wenn der Wahnsinn regiert, sterben ganze Völker. Wenn du veranlaßt, daß das Blut sich gegen sich selbst wendet, öffnest du Tod und Verwüstung Tor und Tür.
    Nicholas schüttelte sich. In den letzten zwanzig Jahren hatte es öfter falschen Alarm gegeben. Einmal hatten sie sogar eine Streitmacht zur Mündung des Cardidas-Flusses entsandt, nur um dort eine Menge Nebelschwaden und die überhitzte Phantasie eines alten Mannes vorzufinden. Vielleicht war es diesmal ebenso.
    Nicholas durfte nicht in Panik verfallen.
    Nicht jetzt.
    Niemals.
    »Beauftragt jemanden, die Geschichte zu überprüfen.
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