Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod
Autoren: Daniel Isberner
Vom Netzwerk:
Sie wurde einfach langsamer, ohne dass irgendjemand sagen konnte, in welchem Ausmaß.
    Über Sonnenstadt angekommen landete er wahllos neben einer Diskothek. Diskotheken, Bars und Restaurants gehörten zu den wenigen Orten in der Stadt, die öffentliche Parkplätze anboten. Für gewöhnlich trotzdem nicht viele, aber sie brauchten auch keine großen Mengen. Hauptsächlich wurden sie von Leuten benutzt, die schon bevor sie am Abend weggingen, wussten, dass sie es mit Alkohol und Drogen übertreiben würden und dann kein Sprungtor nutzen wollten. Stattdessen ließen sie sich vom Autopiloten nach Hause fliegen und vermieden es dadurch, sich nach dem Sprung in ihren heimischen Sprungraum zu übergeben – ein seltener aber bekannter Effekt bei der Kombination von zu viel Alkohol und einem Sprung.
    Zu seiner Überraschung stellte Seamus fest, dass der Parkplatz bereits gut belegt war. Auf drei von vier Plätzen standen Gleiter.
    Glück gehabt, dass ich nicht später los bin.
    Er landete auf dem letzten freien Platz und ging zum Diskoeingang, vor dem ein hünenhafter Glatzkopf Dienst schob und entschied, wer hinein dürfte und wer nicht. Eine Seltenheit – und eine teure noch dazu.
    Normalerweise würde der Betreiber einfach einen Computer den Einlass verwalten lassen. Wenn sich eine Diskothek einen Türstehen leisten konnte, dann war das ein Zeichen von Prestige und hohen Preisen oder von einem Ausfall des Computersystems.
    In diesem Fall war es Prestige, die Rummelkatz hatte es zuletzt mehrfach in die Medien geschafft, weil Prominente sie für sich entdeckt hatten. Trotz der Tatsache, dass die Menschheit alle ihre Gebiete verloren hatte - außer dem Orion- und dem Rateri-System war nichts verblieben - war das Interesse an Klatsch und Tratsch ungebrochen.
    Kein Wunder, dass manche Spinner behaupten, der Schatten wäre die Rache Gottes. Wenn ich eine derart dämliche Spezies erschaffen würde, würde ich sie auch auslöschen wollen.
    Die Schlange an Wartenden ignorierend ging Seamus auf den Türsteher zu. Vor ihm angekommen, blieb er kurz stehen und gab dem Mann die Hand. Er kannte ihn nicht, aber mit dem Handschlag wechselten genug Scheine den Besitzer, um ihm prompten Einlass in die Diskothek zu verschaffen.
    Die meisten Transaktionen wurden elektronisch erledigt, aber dennoch gab es noch immer Bargeld. Angeblich, um es einfacher zu machen, kleine Zahlungen zu erledigen oder auch bei einem Ausfall der Computersysteme bezahlen zu können, aber Seamus hatte eine andere Theorie: Elektronische Zahlungen waren leicht zurückzuverfolgen, was Anonymität ausschloss. Aber eben die war es, die viele Regierungsvertreter brauchten, um Bestechungsgelder anzunehmen. Er gestand sich aber immerhin ein, dass seine Sicht der Dinge sehr von seinem Hass auf die Regierung des Orion Paktes geprägt war, er also auch vollkommen falsch liegen könnte.
    Die Diskothek war gut gefüllt und er hörte leise Musik. Sobald man die Tanzfläche betrat hörte man die Musik laut und deutlich, aber abseits davon war sie mehr ein Hintergrundrauschen. Dafür gab es außerhalb der Tanzfläche Lasershows und Rauchmaschinen. Obwohl die Diskothek voll war, war die Luft angenehm frisch und lud zum dableiben ein – ein großer Pluspunkt, seit Diskothekenbetreiber dazu übergegangen waren Lebenserhaltungssysteme von Erkundungsschiffen zu installieren. Da die Fabriken für die Schiffe mit der Erde und dem Mars zusammen verlorengegangen waren, hatten die Hersteller der Lebenserhaltungssysteme nicht mehr gewusst, wohin damit – und die Diskothekenbetreiber hatten, nach der unausweichlichen Pleite der Firmen, die Insolvenzmassen aufgekauft.
    Statt neue Erkundungsschiffe zu bauen und weiter entfernte Systeme zu besiedeln, sammeln sie sich alle in den zwei verbliebenen Systemen und auf den wenigen bewohnbaren Planeten, die sie haben… Manchmal frage ich mich, ob wir es nicht verdient haben auszusterben, wenn wir offensichtlich nicht mal versuchen, uns zu retten.
    Seine Gedanken und Gefühle wollten heute einfach nicht positiv werden. Seit er an die grausame Zeit in Gefangenschaft zurückgedacht hatte war er depressiv – und die Erkenntnis war alles andere als hilfreich. Aber er wusste, was helfen würde.
    An der Bar konnte er eine Gruppe von fünf jungen Frauen sehen, die offenbar bereits gut angetrunken waren. Sie gestikulierten mit ausladenden Armbewegungen und hielten sich gegenseitig auf den Beinen. Eine sechste, er schätzte sie aus der Distanz, auf etwa einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher