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Feuerscherben

Feuerscherben

Titel: Feuerscherben
Autoren: Jasmine Cresswell
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dem Spiel stand? »Du weißt, weshalb wir nicht warten können. Genau das ist doch der Punkt. Andrew hat einen Richter in Pennsylvania gefunden, der seinen Plan unterstützt. In drei Monaten wird Claire Campbell rechtlich für tot erklärt.«Und all ihr schönes Geld fällt an Andrew Brentwood Campbell.« Dianna lachte belustigt. »Du wirst ja ganz blass, Hal. Mochtest du nicht, dass Andrew das Geld bekommt? Schließlich ist er Claires Vater!«
    »Über so etwas scherzt man nicht«, fuhr er sie an. »Meine Güte, Di. Zwanzig Millionen Dollar sind kein Pappenstiel!«
    Nachdenklich betrachtete sie ihn. Sie war immer noch nicht sicher, ob sie diesen Mann durchschaute, obwohl sie seit fast zwei Monaten mit ihm zusammenarbeitete. »Weshalb willst du das Geld unbedingt haben, Hal? Was wirst du mit deinem Anteil anfangen, falls es uns tatsächlich gelingt, an Claires Vermögen heranzukommen?«
    »Es ausgeben«, erklärte er, ohne zu überlegen. »Du hast nie Geld gehabt, Dianna, und weißt nicht, was dir entgeht. Ich war dagegen ein erfolgreicher Anwalt, bevor Andrew beschloss, mich für seine rechtlichen Probleme verantwortlich zu machen.« Er bückte sich in dem schäbigen Motelzimmer um und rümpfte verächtlich die Nase. »Wenn ich erst reich bin, werde ich nie wieder in solch einem Loch übernachten. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Ich kann mir durchaus vorstellen, wie es ist, Geld zu haben«, antwortete Dianna. »Ich besitze eine Menge Fantasie.« Sie nahm ihren Kamm, fuhr langsam damit durch das Haar und schob die Strähnen gedankenlos aus dem Gesicht.
    »Ja, toll«, sagte Hal plötzlich und starrte sie an. »Das ist es.«
    »Was ist es?«
    »Das Haar. Du hast es genau richtig gekämmt.« Er hielt ihr das Foto unter die Nase, und seine Augen funkelten vor Erregung. »Siehst du es? Du hast es eben genau wie Claire Campbell gekämmt.«
    »Wirklich?« Dianna beachtete den Schnappschuss kaum.
    »Steck das dumme Foto endlich weg, Hal. Ich habe keine Lust, es mir ständig anzusehen.«
    »Weshalb nicht? Das Mädchen war hübsch.«
    »Sie war ausgesprochen dumm«, antwortete Dianna. »Sie war reich«, erklärte Hal. »Deshalb brauchte sie nicht klug zu sein.«
    »Angesichts der Tatsache, dass jemand sie bei lebendigem Leib verbrennen wollte, musste sie klüger sein als die meisten anderen Menschen auf der Welt, würde ich sagen.«
    »Mich würde interessieren, was tatsächlich mit ihr passiert ist«, sagte Hal. »Wie du weißt, hat man nicht die geringste Spur von ihr in dem abgebrannten Blockhaus entdeckt.«
    »Da man keine Überreste von ihr gefunden hat, muss sie dem Feuer entkommen sein. Das meinte der Nachlassrichter, und das scheint mir logisch zu sein. Nach deinen Unterlagen erklärte der Richter damals, es gäbe nicht genügend Beweise, um Claire für tot zu erklären. Also lebt sie noch, zumindest vor dem Gesetz.« Dianna nahm den Tiegel mit dem Lipgloss und steckte ihn in ihre Handtasche.
    »Es klingt, als wäre dir das Schicksal dieser Frau völlig gleichgültig«, stellte Hal fest. »Du solltest lieber sämtliche Daumen drücken, dass Claire nicht ausgerechnet in dem Moment auftaucht und ihr Erbe verlangt, während du deine Masche bei dem alten Campbell abziehst.«
    Diannas blaugraue Augen blitzten vor Spott. »Ich kann mir kaum vorstellen, dass Daumendrücken bei einem kriminellen Täuschungsmanöver hilft.«
    Sie hatte schon früher festgestellt, dass Hal keinerlei Sinn für Humor besaß. Auch jetzt dachte er ernsthaft über ihre Bemerkung nach und kam zu dem Schluss, dass Dianna Recht hatte. »Gleichgültig, ob Claire bei dem Brand umgekommen ist oder nicht, sie muss inzwischen tot sein«, antwortete er und blickte wieder fröhlicher drein. »Weshalb muss sie tot sein?«
    »Das ist doch klar. Lebte sie noch, wäre sie längst nach Hause zurückgekehrt. Weshalb hätte sie es nicht tun sollen?« Dianna zuckte die Schultern. »Vielleicht hat sie ihr Gedächtnis verloren. Oder sie ist klug geworden und zu der Erkenntnis gekommen, dass sie lieber nicht in einem Feuer enden möchte. Möglich wäre auch, dass ihr nicht genug an den Campbells liegt, um nach Hause zurückzukehren.«
    »Niemand verzichtet freiwillig auf zwanzig Millionen Dollar«, erklärte Hal überzeugt. »Ich bin sicher, dass sie tot ist.« Er öffnete den Verschluss einer Dose Diätcola und trank mit gierigen Zügen. »Ich wünschte, ich hätte einen Privatfilm der Campbells auftreiben können«, fuhr er fort. »Woher sollen wir wissen, wie
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