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Feuerhimmel (German Edition)

Feuerhimmel (German Edition)

Titel: Feuerhimmel (German Edition)
Autoren: Kat Martin
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wahrscheinlich keine große Hilfe. Wie ich der Polizei schon sagte, habe ich mich nicht so für die Schaulustigen interessiert. Ich hatte die ganze Zeit die Löscharbeiten verfolgt.“
    „Aber Sie haben Angel wiedererkannt.“
    „Bei der Gegenüberstellung, ja.“
    „Wie sah der andere Junge aus?“
    Gabe zog den Deckel von seinem Becher und pustete in den Kaffee, um ihn zu kühlen. Dann nahm er einen Schluck. Sie sah, wie er angestrengt versuchte, sich den zweiten Jungen in Erinnerung zu bringen.
    „Macht es Ihnen was aus, mir zu sagen, in welcher Beziehung Sie zu dem Ramirez-Jungen stehen?“
    Sie überlegte, wie viel sie ihm sagen sollte. Dann entschied sie, dass es keinen Grund dafür gab, ihre Arbeit im FRC zu verheimlichen. Im Gegenteil: Sie war stolz darauf, Familien zu helfen, die sie brauchten.
    „Ich arbeite ehrenamtlich in einem Familienzentrum, das Opfern von häuslicher Gewalt Hilfe anbietet. Vor ein paar Jahren erschien Angels Mutter dort. Ihr Mann hat sie und die Kinder misshandelt. Sie wollte ihn nicht verlassen, aber sie konnte die Gewalt nicht länger ertragen.“
    „Was geschah dann?“
    „Am nächsten Abend stritt sich Angel mit seinem Vater, und Benito verprügelte ihn fürchterlich. Zwei Tage später zündete Angel in der Nachbarschaft ein altes verlassenes Haus an. Er wurde verhaftet. Weil Rosa, Angels Mutter, bei uns Hilfe gesucht hatte, wurde einer der FRC-Anwälte damit beauftragt.“
    „FRC?“
    „Family Recovery Center. Da es mildernde Umstände gab –wie zum Beispiel zwei blaue Augen und ein gebrochenes Brustbein –, wurde das Strafmaß reduziert. Nachdem er ein Jahr später entlassen wurde, erhielt Angel obligatorische Beratung.Sein Vater war da bereits ausgezogen, und ich begann im Zuge meiner ehrenamtlichen Arbeit, Angel und seine Familie zu besuchen. Mir fiel damals sofort auf, dass er ein außergewöhnlicher Junge ist.“
    Gabe nahm einen weiteren Schluck von seinem Kaffee. „Inwiefern?“ Seine Hände waren genauso gebräunt wie sein Gesicht. Sie registrierte, dass seine Fingernägel kurz geschnitten und absolut sauber waren.
    „Angel ist überdurchschnittlich intelligent. In der Highschool hat er nur Einser, und er möchte aufs College gehen. Er ist immer bereit, anderen Kids zu helfen, und weil er so ist, hat er eine Menge Freunde. Ich glaube nicht, dass er den Brand in den Towern gelegt hat. Aber ich muss es irgendwie beweisen.“
    Gabe richtete sich in dem kleinen Stuhl gerade auf. „Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass die beiden Jungen zusammengehörten. Aber sie haben miteinander gesprochen und machten auf mich den Eindruck, als würden sie sich kennen.“
    „Wie sah der andere Junge aus?“
    „Lateinamerikanisch. Etwa im selben Alter wie Angel, aber größer und dünner. Er trug sein langes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Das ist alles, an was ich mich erinnern kann.“
    „Das könnte schon ausreichen. Es gibt einen Jungen, mit dem Angel befreundet ist und auf den die Beschreibung passt. Er heißt Enrique Flores. Er hat langes Haar und trägt einen Pferdeschwanz. Ich glaube, sie sind ziemlich eng befreundet. Warum sie um diese Zeit im Stadtzentrum waren, kann ich mir nicht vorstellen. Aber vielleicht hat Enrique was dazu zu sagen.“
    „Wahrscheinlich sollte die Polizei von Flores erfahren.“
    „Ich würde gern zuerst selbst mit ihm reden.“
    Gabe nickte langsam. „Dagegen ist wohl nichts zu sagen.“
    Mattie nahm ihren Pappbecher und stand auf. Damit signalisierte sie Gabriel Raines, dass ihr Gespräch beendet war. Doch statt ebenfalls aufzustehen und sich zu verabschieden, blieb er weiterhin sitzen und nippte von seinem Kaffee.
    „Tut mir leid, aber ich muss wieder zurück an meine Arbeit“, sagte sie und hoffte, er würde den Wink verstehen.
    „Das muss ich auch … irgendwann.“
    „Ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben und hierhergekommen sind. Das weiß ich wirklich sehr zu schätzen.“ Sie trat unruhig von einem Bein aufs andere und konnte es gar nicht abwarten, von ihm wegzukommen. Irgendwie brachte sie diese geballte Ladung Männlichkeit in dieser attraktiven Verpackung durcheinander.
    Gabe stand langsam von seinem Stuhl auf. „Wo wohnt Enrique denn?“
    „Irgendwo im Central Oak Cliff.“
    „Das ist eine ziemlich raue Gegend. Wann wollten Sie ihn denn besuchen?“
    „Heute Abend. Nach der Arbeit.“
    „Wie wäre es, wenn ich mitkomme?“
    Sie musterte ihn skeptisch. „Warum sollten Sie das denn
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