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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte
Autoren: Alexander Zeram
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normal. "Sie stehen da, sie sitzen 'rum, lehnen an den Häuserwänden ... ganz eigenartig! Einige wackeln sogar ein bisschen - so wie Bäume im Wind. Ich versteh's nicht. Man möchte meinen, dass sie nicht tot sein können. Sie liegen ja nicht auf dem Boden!"
    "Und doch sind sie alle tot?" spricht Dalia fassungslos vor sich hin.
    "Alle!" antwortet der Spähtrupp im Chor.
    "Aber ... wenn sie alle regungslos sind, warum seid ihr dann getürmt?" Baldwin versucht die Lage zu überblicken. "Wenn sie euch nicht angegriffen haben, war das doch nicht gefährlich, oder?"
    "Das nicht!" sagt Zeramov. "Aber der Anblick ist so entsetzlich, so unheimlich, dass uns das Grauen gepackt hat. Das hielten wir einfach nicht aus."
    "Ich muss es sehen!" entscheidet Baldwin endlich. "Los, Kinder ... wenn uns nichts passieren kann, brauchen wir uns auch nicht zu fürchten."
    "Aber vielleicht sind doch noch Mörder in der Stadt, die ..."
    "Michelin! Sie fallen mir mit ihrer Angst auf die Nerven!" schreit Baldwin. "Ein paar Tote können uns doch nichts anhaben, Sie Idiot! Los ... ich will endlich wissen, was dahintersteckt!"
    Mit großen Schritten geht Baldwin seinen Leuten voran - dicht gefolgt von seinem treuen Kameramann. Zeramov beschreibt X seinen ersten Eindruck von der Stadt - die anderen versuchen ihre Ängste zu unterdrücken. Um Rodolphe wieder zu finden, müssen sie den Weg suchen, den er genommen haben mag. Vorerst haben sie eine unheimliche Stadt vor sich. Wenn Rodolphe überhaupt je hier entlang gekommen ist, müssen sie in jedem Fall in die Stadt hinein.
    Ein Stück vor dem großen Tor passieren sie eine Gruppe kleiner Bäume.
    "Ich muss mich erst mal hinsetzen. Ich glaub' ich hab' ma den Fuß verstaucht." erklärt Emma und setzt sich auch sofort in den Schatten eines der Bäume.
    "Wollen Sie hier Wurzeln schlagen?" Baldwins Ärger über diese Verzögerung teilen auch die anderen – bis auf Michel, der sich sofort anbietet, den angeknacksten Fuß zu untersuchen.
    "Von mir aus bleibt ihr hier! Wir gehen in die Stadt. Jetzt ist keine Zeit für Verschnaufpausen." Baldwin kümmert sich nicht weiter um Emma und Michel. Entschlossen marschiert er auf das Stadttor zu und seine Leute folgen ihm.
    Emma hat sich auf den Boden gesetzt und reibt sich den Knöchel am rechten Bein. Dass Michel bei ihr geblieben ist, findet sie außerordentlich 'scharmant'. Michel massiert ihren Fuß, ihr Bein und fragt gar nicht, ob es dort, wo er seine geschickten Finger einsetzt, wirklich weh tut.
    "Du bist hiergeblieben ...!" stellt sie fest. "Nur, um mir den Fuß zu massieren?"
    Obwohl ein Michel Michelin normalerweise nicht verlegen ist - schon gar nicht in Gegenwart einer schönen Frau- lächelt er jetzt betreten.
    "Ach, weißt Du ... mir graut vor Toten! Außerdem bin ich lieber hier bei dir. Man kann nie wissen, was geschieht ... ähm ... sei froh, dass wenigstens einer so feige ist, nicht in die Stadt zu gehen."
    Emma muss lachen. Diese seltsame Feststellung ist immerhin ehrlich und das muss sie Michel anrechnen.
    "Wirklich, ma chère ... Baldwin bekommt zehn Wutanfälle und finden wird er trotzdem nichts. Wenn ich dabei bin, hacken alle auf mir herum, weil ich das alles nicht so gefasst hinnehme."
    Wie sich Michel jetzt neben Emma in den Sand setzen will, bemerkt er einen rechteckigen Stein. Verwundert bückt er sich danach, säubert ihn vom Sand und ist dann völlig ratlos.
    "Ein Meilenstein!" stellen beide gleichzeitig fest.
    "Und dann mit den Zahlen 42 und 43! Das versteh' ich nicht!" fügt Emma hinzu.
    "Hat aber bestimmt was zu bedeuten?" sagt sich Michel. "Vielleicht zeigen uns die Zahlen an, dass wir irgendwie vorangekommen sind."
    "Oder uns von unserem Ziel entfernen!"
    "Wenn ich das wüsste, Emma ... aber solche Dinge überlassen wir lieber Zeramov, Baldwin und X. Die kennen sich da besser aus."
    Es bleibt ihnen vorläufig nichts anderes übrig, als auf die Rückkehr der anderen aus der Stadt zu warten. Michel setzt sich neben Emma und die lässt sich gerne von ihm in den Arm nehmen. Schweigend sitzen sie so eine Weile da.
    Michel wäre jedoch nicht Michel Michelin, würde er nicht sogar in dieser Situation ein wenig mit den Möglichkeiten spielen. Seine Umarmung wird nach und nach immer leidenschaftlicher und drängender. Lange dauert es nicht mehr, da küsst er Emma schon und mit den Händen sucht er nach einem Weg unter ihren dicken Pelzmantel.
    Zuerst sträubt sie sich, denn ihrer Meinung nach ist die Situation nicht passend für
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