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Feueraugen II. Drei Städte

Feueraugen II. Drei Städte

Titel: Feueraugen II. Drei Städte
Autoren: Alexander Zeram
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kommt, an dem sie nicht mehr weiter können. Emma stolpert immer wieder und Michel hat Seitenstechen.
    Kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch kommt unerwartet Hilfe.
    Auf einmal dröhnt ihnen eine Stimme entgegen, die zumindest Michel wohlbekannt ist.
    "Hierher ... ihr Pfeifen!"
    Beide bleiben stehen und starren den Mann an, der aus einer Gasse hervorgesprungen ist und sie heranwinkt. Er trägt einen schwarzen Motorradanzug und einen blitzenden Helm.
    "Das ... mais, c'est impossible! Rodolphe!" schreit Michel auf. Sofort fühlen sie sich beide wieder kräftig. Sie rennen dem Gesuchten entgegen.
    "Na ... was ist denn? - Hier ... nehmt das und verteidigt euch. Kondition habt ihr doch sowieso nicht!" Rodolphe drückt Michel ein Schwert und Emma ein Schild in die Hände. "Fliehen hat keinen Sinn. Die sind sehr schnell, und wenn euch einer zu nah kommt, dann seid ihr verloren. Also werfen wir sie zurück, dann haben wir ein wenig Ruh!"
    Emma kennt Rodolphe ja noch nicht – aber wie er sich ihr vorgestellt hat und wie er jetzt zum Kampf gegen die Verfolger rüstet, das imponiert ihr. Jetzt kann sie endlich verstehen, warum Baldwin so oft gejammert hat, dass er Rodolphe doch brauche und gar nicht wisse, was er ohne ihn anstellen solle.
    Die Verfolger sind in einiger Entfernung stehen geblieben. Rodolphe nützt den Moment, um Michel rasch ein paar Fragen zu stellen. "Was habt ihr getan?"
    "Wie? - Was sollen wir getan haben? - Ich weiß von nichts!" erwidert Michel erstaunt.
    "Ohne Grund rennen die euch nicht nach! Hier herrscht Zucht und Ordnung. Hab' mich ein bisschen umgehört und einiges dabei erfahren. Erstaunlich übrigens, dass ich die Leute hier verstehen kann. Die sprechen Deutsch wie ich ... na, egal! Heute feiert man die Heimkehr der Krieger und ihr habt wahrscheinlich gegen irgendeine Regel verstoßen, die wir nicht kennen ... weiß der Teufel!"
    Inzwischen haben sich die Verfolger formiert. Ein baumlanger Kerl mit Zweihandschwert befiehlt eben den Angriff. Rasch kommen etwa ein Dutzend Krieger die Straße herauf.
    "Michel ... schon mal gefochten?" will Rodolphe wissen.
    "Früher in einem Club, da habe ich manchmal ..."
    "Na, dann viel Spaß! Dicht hinter mir bleiben und aufpassen, dass keiner an uns vorbei kommt! Wenn's einer wagen sollte, dann draufhau'n oder zustechen. Egal wie ... aber fest! Und die Kleine da ... Vorsicht! Wenn einer zu nah' kommt, besser nicht zwischen die Beine treten. Nützt nichts, weil die da gut gepolstert sind. Hier ... ein Dolch! Mit dem wild drauf los ... und nicht lange fackeln, klar?" Rodolphe nimmt breitbeinig Aufstellung, nickt Emma und Michel zu und hebt dann sein Schwert.
    Der Anführer der Verfolgergruppe erkennt wohl, dass Rodolphe sich zur Wehr setzen will, und bleibt stehen.
    "Ergebt euch, Fremde! Wir sind in der Überzahl! Ergebt euch, oder ihr seid verloren!" ruft er ihnen zu.
    Michel kann für sich Rodolphes Eindruck bestätigen. Hier wird offenbar Deutsch gesprochen ... akzentfreies, modernes Deutsch wie Rodolphe, Zeramov, oder X es sprechen - nicht Mittelhoch-deutsch oder Dialekt.
    "Lasst uns in Ruhe! Wir wollen nichts von euch und wir ergeben uns auch nicht. Also ... trollt euch wieder!" verlangt Rodolphe. Der Anführer nimmt diese Beleidigung nicht hin. Wutentbrannt wiederholt er einen Befehl mehrmals und stürmt los. Aber sein 'auf sie!' hört wohl niemand, denn Rodolphe hat selbst seinen Schlachtruf angestimmt.
    "ZumAaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaangrrrriiiiiiiiiiiiiiiifff!"
    Im selben Augenblick stürmt er los - dicht gefolgt von Michel. Die ersten drei der Krieger werden niedergestreckt, bevor sich einer von diesem Schrei erholt gehabt hätte. Michel entwickelt eine zwar undurchsichtige, aber doch recht effektvolle Taktik des großen 'Rundschlags', in den zwei weitere hineinlaufen. Rodolphe stürzt sich auf den Rest. Mit schrecklichem Gebrüll vertreibt er schließlich eine Handvoll Männer, die ohnehin schon den Rückzug angetreten haben, um diesem Unbesiegbaren nicht ins Schwert zu laufen.
    Neben Rodolphes Kriegsgeheul sind Michel und Emma, die sich ebenso versuchen, zwar nicht zu hören, aber schließlich haben sie den Angriff erfolgreich zurückgeschlagen.
    "Na bitte! - Das war's!" meint Rodolphe und schickt den Fliehenden noch ein höhnisches Gelächter hinterher.
    "Schrecklich ... aber das war wohl der einzige Ausweg!" Michel taumelt zitternd über die Niedergemachten zu Emma zurück. Angeekelt besieht diese sich einen abgetrennten Kopf, der vor ihre
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