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Feuer / Thriller

Feuer / Thriller

Titel: Feuer / Thriller
Autoren: Karen Rose
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kann noch nicht lange allein unterwegs sein. Wir geben ihr Foto heraus, und vielleicht haben wir ja Glück.« Olivia legte die Hand des Mädchens behutsam an ihre Seite, richtete sich auf und betrachtete das Gesicht. Mitleid regte sich in ihr. Sie war so jung. »Wissen wir schon, was sie da oben gemacht hat?«
    Barlow schüttelte den Kopf. »Bisher deutet nichts darauf hin, dass sie nicht allein gewesen ist. Ich schicke euch die Feuerwehrleute rüber, sobald sie wieder aus dem Gebäude kommen.«
    »Und ich bringe sie ins Leichenschauhaus, wenn ihr sie nicht mehr hier braucht«, sagte Londo, und Kane nickte.
    »Komm, Liv. Sehen wir uns den Wachmann an.« Er wartete, bis sie ein paar Schritte von den anderen entfernt waren, und murmelte dann: »Alles okay mit dir? Als du aus dem Auto gestiegen bist, warst du etwas grün um die Nase.«
    Olivia spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. »Ja, klar, alles okay«, erwiderte sie barsch. Nicht einmal Kane hätte das sehen dürfen. »Bringen wir das hier einfach zu Ende.« Nur war es nie zu Ende. Immer würde es ein junges Ding geben, das zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war. Ein junges Ding mit blauen Flecken und Prellungen. Einen Mann mit einer Kugel im Körper, dessen Witwe informiert werden musste. Ihre Kehle schnürte sich zusammen und nahm ihr die Luft. »Komm. Wir haben uns heute Nacht noch um eine weitere Leiche zu kümmern.«
    Montag, 20. September, 1.20 Uhr
    »Siehst du was?«, fragte Jeff. Sie hatten die Masken wieder aufgesetzt und die Sauerstoffbehälter ausgetauscht. Die den Baumaterialien entströmenden Dämpfe waren oft giftig, und David kannte zu viele Feuerwehrveteranen mit Lungenschäden. Er hasste die Maske, wollte aber seine Lungen schützen.
    »Nein.« David schwenkte die Wärmebildkamera über die stützende Wand. Dahinter befand sich der Luftschacht, wo sich oft noch weitere Brände verbargen. Doch hier war nichts. Sie waren über die Treppe hinaufgekommen und hatten die oberen Stockwerke abgesucht. Nun waren sie wieder in der dritten Etage, wo sie das Mädchen gefunden hatten. Bisher kein Feuer mehr und keine weiteren Opfer.
Danke.
    David wandte sich der aufgeschnittenen Fensterscheibe zu. Nun, da der Qualm sich verzogen hatte, konnte er deutlich die Handabdrücke sehen, die das Mädchen hinterlassen hatte. Er ließ das Licht der Taschenlampe über den Boden gleiten in der Hoffnung, einen Rucksack, ein Portemonnaie oder irgendetwas zu finden, das ihnen sagen konnte, wer sie war.
    Und dann blinzelte er, als das Licht plötzlich von etwas reflektiert wurde. »Zell, schau!«, sagte er und deutete mit dem Lichtstrahl auf eine Kugel, die genauso leuchtete wie die Handabdrücke des Mädchens. Die Kugel hatte etwa zehn Zentimeter Durchmesser und lag ungefähr einen halben Meter von der Stelle entfernt, an der er das Mädchen gefunden hatte. David war ein paar Schritte näher herangegangen, als er spürte, wie der Holzboden unter seinen Füßen nachzugeben schien.
    Er wich zurück und hielt die Luft an, bis er wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
    »David?« Auch Zell war mitten in der Bewegung erstarrt.
    »Alles okay.« Sein Herz raste unter dem Adrenalinansturm. Doch er ignorierte es und leuchtete die Kugel erneut an. »Siehst du das?«
    »Ja. Was ist das?«
    »Keine Ahnung, aber auch das Ding ist voll mit diesem Gel.«
    »Wie die Hände. Ich würde sagen, das überlassen wir den Cops.«
    »Einverstanden.« Er wandte sich zur Treppe um … und spürte nichts mehr, als der Boden unter ihm wegbrach. Reflexartig riss er die Arme zur Seite und stemmte sich mit den Ellbogen auf die Bodenbretter, die noch geblieben waren. Sein Körper steckte in einem Loch, seine Füße baumelten frei aus der Decke der Etage unter ihm. Dort war nur Schwärze zu sehen. Das Feuer im zweiten Stock hatte die Decke weggebrannt. Wenn er losließ, mochte er auf festem Boden landen, aber es war nicht unwahrscheinlich, dass er auch durch den Boden unter ihm krachte.
    Jeff ließ sich auf den Bauch fallen und streckte ihm den Griff seiner Axt entgegen. »Auf drei.«
    David packte den Griff mit der Linken und stützte den rechten Arm auf. Auf drei stemmte er sich hoch, schob seine Hüfte auf das Holzbrett und lag wenige Sekunden später bäuchlings auf dem Reststück und wartete mit zugekniffenen Augen ab. Als er sich hinaufgeschwungen hatte, war noch mehr von der Decke unter ihm weggebrochen, so dass im Raum nun mehr Loch als Boden war.
Verdammt.
Das war verflucht
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