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Feuer: Roman (German Edition)

Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Feuer: Roman (German Edition)
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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tadellos. Rebecca trug ein langes weißes Kleid, dessen Schnitt die gut geformten Brüste besonders betonte.
    Rebecca war nicht allein. Nora, ihre Vertraute, hielt sich noch im Raum auf. Die beiden Frauen saßen sich gegenüber und tranken aus wertvollen Pokalen blutroten Wein. Nora hatte soeben die Erfolgsmeldung gebracht, daß sich in Wien keine anderen Dämonen mehr aufhielten, außer den Vampiren.
    Wien war praktisch gereinigt.
    »Auf unseren Erfolg«, sagte Rebecca und hob ihr Glas. Nora tat es ihr nach.
    Die beiden Frauen tranken. Zwischen ihnen herrschte ein seltsames Verhältnis. Rebecca hatte Nora aus Rumänien mitgebracht. Sie hatte dort auf einem Bauernhof gearbeitet und war nebenbei noch Sklavin eines alternden Vampirs gewesen.
    Rebecca hatte ihn getötet und Nora dann zu sich genommen.
    Nora war unendlich dankbar, daß Rebecca sie von ihrem schrecklichen Los befreit hatte.
    »Nun herrschen wir«, sagte Nora und stellte ihr Glas weg. Sie trug ein buntbesticktes Kleid im Bauern-Look. Das etwas breite Gesicht mit den hochstehenden Wangenknochen drückte Zufriedenheit aus.
    »Wir haben es geschafft«, sagte sie. »Endlich!«
    Nora hob wieder ihr Glas und trank einen Schluck. Auch Rebecca trank. Sie hatte sich in dem Haus des ehemaligen Dämonenschiedsrichters Skarabäus Toth gut eingelebt. Sie hatte daraus eine Vampirzentrale gemacht und steuerte von hier aus ihre Unternehmen.
    Eine Botin unterbrach die traute Zweisamkeit der beiden Frauen.
    Das Mädchen, es war blond und hatte ein kindliches Gesicht, in dem die Vampirzähne besonders auffielen, blieb abwartend an der Tür stehen.
    »Was bringst du uns für Neuigkeiten, Marisa?« fragte Rebecca.
    »Emilio Terruzzi, ein Sippenchef aus Neapel, hat uns Unterstützung zugesagt.«
    Rebecca lachte.
    »Siehst du«, sagte sie triumphierend zu Nora. »Es klappt immer besser.« Dann zu Marisa gewandt: »Hast du noch mehr Neuigkeiten?«
    »Ja.«
    »Rede schon.«
    »Eike Maikonen, Herr der finnischen Wälder, hat sich ebenfalls unserem Bund angeschlossen. Er hat in seiner Heimat sogar schon die Werwölfe vertrieben.«
    Rebecca klatschte vor Begeisterung in die Hände.
    »Phantastisch!« rief sie aus. »Wunderbar!« Sie sprang auf. »Ich sehe es schon vor mir: Europa unter der Herrschaft der Vampire. Luguri wird toben. Seine Macht beginnt zu bröckeln. Ich bin gespannt, was er noch unternimmt.«
    »Du solltest ihn nicht zu sehr unterschätzen«, warnte Nora.
    Rebecca machte eine wegwerfende Handbewegung. »Was will er uns denn schon antun? Gegen einzelne von uns kann er wohl ankämpfen, aber gegen die geballte Macht der Vampire steht er auf verlorenem Posten. Hast du noch mehr Nachrichten, Marisa?«
    »Die englischen Vampire werden auch bald auf unserer Seite stehen, Rebecca, aber eine genaue Information muß ich noch abwarten.«
    Rebecca nickte. »Gut, dann geh jetzt!«
    Die Dienerin verschwand lautlos.
    Rebecca hob ihr Glas. Sie sah Nora an. »Na, was habe ich dir gesagt? Wir schaffen es!«
    Nora nickte. Wieder einmal war sie froh, bei Rebecca leben zu dürfen.
    In den nächsten Stunden trafen weitere Erfolgsmeldungen ein, doch dann fiel ein Wermutstropfen in die euphorische Freude der Vampirinnen. Ein Besucher hatte sich angemeldet.
    Es war Zakum, Luguris Archivar.
    Rebeccas Gesicht verfinsterte sich. Sie mochte Zakum nicht. Er war ein Intrigant, dazu eiskalt und berechnend. Zakum stammte aus einem uralten Dämonengeschlecht. Er hatte von Luguri die Aufgabe bekommen, das Dämonenarchiv neu zu ordnen. Es hatte schon einmal ein Archiv gegeben, aber bei den Machtkämpfen zwischen den einzelnen Führern der Schwarzen Familie war es abhanden gekommen. Die Daten befanden sich in verschiedenen Händen. Luguri besaß nur einen Teil davon, und er wollte sich wichtige Informationen bei dem ehemaligen Oberhaupt der Schwarzen Familie besorgen.
    Zakum sollte die neuen Informationen zur Archivierung erhalten.
    »Laß ihn hereinkommen«, sagte Rebecca.
    Aber Zakum war schon da. Er schob die Botin einfach zur Seite, was Rebecca mit einer wütenden Bemerkung quittierte, und schloß die Tür.
    »Ich freue mich, dich zu sehen, Rebecca«, sagte Zakum, und seine Stimme triefte vor Hohn.
    Er hatte das Gesicht mit der verrunzelten Haut zu einem widerlichen Grinsen verzogen. Dabei rieb er sich die dünnen, spinnengleichen Finger, und in seinen Augen stand ein böses Leuchten.
    Zakum war die Bösartigkeit und Verschlagenheit in Person. Niemand kannte seine genaue Herkunft, aber man munkelte,
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