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Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game

Titel: Fesseln der Nacht - Feehan, C: Fesseln der Nacht - Predatory Game
Autoren: Christine Feehan
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atmen hören und fühlen, wie sein Blick auf ihr ruhte, während es darauf wartete, dass sie die Treppe hinaufstieg und sich in ihr einsames Zimmer zurückzog.
    Sie hatte keine klare Erinnerung daran, wie Jesse sie das erste Mal auf seinen Schoß gezogen hatte – wahrscheinlich nach einem seiner ungeheuerlichen Rennen, aber es war jedes Mal wieder dasselbe. Sowie sich seine
Arme um sie schlossen, fühlte sie sich, als wollte sie nie mehr von dort fortgehen. Vielleicht war das der Grund, warum sie zugelassen hatte, dass ihre Beziehung so eng wurde. Deshalb war sie zu lange geblieben und hatte zu viel aufs Spiel gesetzt. Der Gedanke, von ihm fortzugehen, war ihr unerträglich und ließ sie große Dummheiten begehen.
    »Was ist jetzt? Wirst du dich vor mir verstecken, oder wirst du meine Entschuldigung annehmen?« Sein Kinn rieb sich an ihrem Haar.
    »Wenn das deine Art ist, dich zu entschuldigen«, schniefte sie empört, »dann bin ich nicht sicher, ob ich dir jemals verzeihen werde. Mir gefällt nicht, was du über mich denkst.«
    »Ich halte große Stücke auf dich, und das weißt du.« Er zog an einer besonders faszinierenden Locke. »Ist ›Es tut mir leid‹ gut genug?«
    »Ich hoffe, wir werden uns niemals ernsthaft miteinander streiten.« Saber schlug ihm auf die Hand, aber sie ärgerte sich mehr über sich selbst als über ihn. Da, wo sie im Moment war, hätte sie für alle Zeiten bleiben und einfach nur seinen Geruch einatmen können, die Muskeln in seinem Körper und seine Wärme fühlen können, die sich wie eine wohlige Glut in ihr ausbreitete, wie sie es nie zuvor gekannt hatte.
    Er lachte leise, und es war wie eine Liebkosung.
    Saber hob augenblicklich den Kopf, denn ihr graute vor den beunruhigenden Empfindungen, die ihren Körper durchströmten. »Ich gehe jetzt besser nach oben, Jesse, und lasse dich endlich schlafen.« Wenn sie nämlich nicht zusah, dass sie sich schleunigst von ihm entfernte, könnte sie sich lächerlich machen und dem Drang nachgeben,
Spuren federleichter Küsse über seine Kehle und sein Kinn zu ziehen und seinen ach so verstörenden Mund zu finden … Sie sprang mit pochendem Herzen auf.
    Widerstrebend ließ er sie entkommen. »Ich kenne dich besser, als du dich selbst kennst, Kleines. Du wirst nach oben gehen und mich die ganze Nacht mit deinem lächerlichen Umherlaufen wachhalten. Hol deinen Badeanzug, wir können schwimmen gehen.«
    Sie strahlte über das ganze Gesicht. »Ist das dein Ernst?«
    »Geh schon«, befahl er ihr.
    Sie lief über den Hartholzboden zum unteren Ende der Treppe und blieb dort stehen, um sich nach ihm umzuschauen. In dem schwachen Licht konnte er sie wie einen Schattenriss im Profil sehen, die Brüste, die sich einladend gegen das dünne Material ihrer hellen Bluse reckten. Er wurde noch steifer und empfand einen vertrauten, dumpfen Schmerz, der so schnell nicht vorübergehen würde. Jesse fluchte tonlos, denn er wusste, dass er eine weitere endlose Nacht wie schon so viele andere damit verbringen würde, nach ihrer zarten Haut und den betörenden blauen Augen zu lechzen. So wie auf Saber hatte er noch nie auf eine Frau reagiert. Er konnte sie nicht aus seinen Gedanken vertreiben, und wenn sie irgendwo in der Nähe war, dauerte es nur Sekunden, bis sein Körper auf Hochtouren lief.
    Himmel, sie brauchte noch nicht mal in seiner Nähe zu sein. Der Klang ihrer Stimme im Radio, ihr Duft, der noch in der Luft hing, ihr Gelächter und, so wahr ihm Gott helfe, allein schon der Gedanke an sie ließ schmerzhaftes Verlangen in seinem Körper aufkommen.
    »Danke, Jesse. Ich wusste, dass du mich nicht im Stich lassen würdest. Ich weiß nicht, was ich ohne dich täte.«

    Er sah ihr nach, als sie die Treppe hinaufstieg, und dachte über ihre Worte nach. Diese Bemerkung hatte sie ihm gegenüber in dieser Nacht schon zum zweiten Mal gemacht. Und in ihrer Stimme war ein neuer Ton angeklungen. Verwunderung? Merkte sie endlich, dass er mehr als ein Mann in einem Rollstuhl war? Das war nicht fair. Die Hälfte der Zeit schien sie den Rollstuhl gar nicht wahrzunehmen, aber den Mann schien sie auch nicht wahrzunehmen.
    Er lechzte nach ihr, gab sich Fantasien über sie hin, träumte von ihr. Früher oder später würde er Ansprüche auf sie erheben müssen. Zehn Monate waren lange genug, um zu wissen, dass sie sich unentwirrbar um sein Herz geschlungen hatte. Es mochte zwar sein, dass er im Rollstuhl saß und dass seine Beine von den Knien an abwärts unbrauchbar waren, aber
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