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Fesseln der Leidenschaft

Fesseln der Leidenschaft

Titel: Fesseln der Leidenschaft
Autoren: Johanna Lindsey
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hatte.
    Theodric summte leise, während er Guy in den Armen wiegte. Das drei Monate alte Baby schlief fest, doch Theo hatte es nicht eilig, den Kleinen in sein Bettchen zu legen. Wenda kämmte Reinas Haar, das vom Baden noch feucht war. Theo beschwerte sich nicht länger, daß das Mädchen seine Pflichten übernommen hatte, seitdem er für Guy sorgen durfte, den er vergötterte. Er war schlimmer als jede Mutter, wenn es darum ging, sich wegen des Kleinen zu beunruhigen. Reina dachte manchmal, daß er sie um das Stillen beneidete und daß er das auch noch erledigen würde, wenn er könnte.
    Lady Ella putzte sich inmitten von Reinas Bett. Ihr letzter Wurf kleiner Kätzchen tollte auf dem Boden herum und entlockte Wenda immer wieder ein Kichern. Auch Reina amüsierte sich über die putzigen Tiere. Sie war nicht begeistert gewesen, als die Göttin der Rache dafür gesorgt hatte, daß Lady Ella ihre Jungen unter Reinas Bett bekam. Reina hatte versucht, die ganze Bescherung wenigstens in den Vorraum zu befördern, doch Lady Ella hatte geschrieen und an der Tür gekratzt, bis aufgemacht wurde. Dann hatte sie der Reihe nach ihre Kinder gepackt und zurückgeschleppt. Ranulf hatte kein Wort gesagt und Reina die Entscheidung überlassen. Welche Entscheidung? Die Katze hatte einen Entschluß gefaßt, und daran war nichts zu ändern.
    Als die Tür sich öffnete und Ranulf hereinkam, war Reina entzückt. Nachdem Lord Hugh am Nachmittag eingetroffen war, hatte sie Ranulf erst spät am Abend zum Schlafengehen erwartet. Ein Blick zeigte ihr, wie ihr Mann entgeistert auf Theo schaute, der das Baby im Arm hielt. Reina stöhnte innerlich. Daß Ranulf Theos Position als Kinderpfleger noch nicht entdeckt hatte, war nur Theos kluger Zeiteinteilung zu verdanken.
    Ranulf bemühte sich nicht um höfliche Worte. Er bellte nur: »Raus!«
    Theo fürchtete sich bei Ranulfs Gebrüll nicht mehr zu Tode. Er legte Guy vorsichtig in sein Bettchen und marschierte steif aus dem Zimmer. Reina befahl Wenda mit einem Kopfnicken, den Korb mit dem Kind zu nehmen und hinauszugehen. Die bevorstehende Unterredung würde vermutlich laut genug werden, um Guys Schlaf zu stören.
    »Sie haben Theo beleidigt«, begann sie ruhig.
    »Ich werde mehr als das tun, wenn ich diesen Lustknaben wieder in der Nähe meines Sohnes finde, Lady. Ich will nicht, daß Guy beeinflußt wird.«
    »Benutzen Sie nicht diese Ausrede, Ranulf«, unterbrach sie ihn scharf. »Der einzige, der Ihren Sohn beeinflussen wird, sind Sie, und das wissen Sie genau. Sie würden gar nichts anderes zulassen, und das wissen wir beide. Was Theo betrifft, hat er sein ganzes Leben hier verbracht. In der Zeit hat er sich um zwei Babys und drei Kinder gekümmert, mich inbegriffen, und ich möchte hinzufügen, daß ich das einzige Mädchen war. Er hat niemanden hier widernatürlich beeinflußt und wird es auch nie tun.« Als sie sah, daß Ranulf ihr tatsächlich zuhörte und nicht mehr so erzürnt blickte, fügte sie sanfter hinzu: »Er liebt Guy, als wäre es sein eigener Sohn. Er würde dem Baby nie weh tun. Was ist nun wichtiger? Daß Ihr Sohn die beste Pflege bekommt? Oder daß Sie weiterhin einen Groll gegen Theo hegen, weil er Ihren herrlichen Körper bewundert?«
    Das traf ihn unvorbereitet. »Herrlich?«
    »Ja.« Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht.
    »Ich wußte nicht, daß Sie das finden.«
    War er verlegen? Mein Gott, wie sie diesen Mann liebte, mit all seinen seltsamen Angewohnheiten, Fehlern und betörenden Eigenschaften.
    »Habe ich Ihnen das nicht gesagt, mein Lord?«
    »Nein.«
    »Ich muß es Ihnen doch gezeigt haben.«
    Er war wirklich verlegen. Reina lächelte und ging langsam zu ihm hinüber. Absichtlich ließ sie ihr Nachthemd über die eine Schulter rutschen und sah, wie sich sein Blick entzündete. Ranulf mochte momentan verwirrt gewesen sein, doch das dauerte nicht länger, als sie Zeit benötigte, um ihn zu erreichen. Er hob sie hoch, und sie schwebte in der Luft. So waren sie sich das erstemal begegnet. Der einzige Unterschied lag darin, daß die Leidenschaft, die in seinen Augen glomm, nichts mit Ärger zu tun hatte.
    »Himmel, Mädchen, wenn Sie mich so ansehen … «
    »Worauf warten Sie noch?« fragte sie mit belegter Stimme und schlang die Arme um ihn, so daß kein Atemzug mehr zwischen ihnen Platz hatte. »Soll ich Sie zur Abwechslung einmal ins Bett zerren?«
    Das brauchte sie nicht zweimal zu sagen.
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