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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)
Autoren: Martin Walker
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sich hartnäckig weigerte, einen Computer zu benutzen. Er schob das Manuskript seiner Stadtgeschichte, an der er arbeitete, zur Seite und öffnete einen Aktenordner mit grünem Band. Alle Projekte, die der Bürgermeister persönlich unterstützte, waren grün gekennzeichnet.
    »Ich glaube, ich habe diesen Vorschlag für eine Feriensiedlung schon erwähnt, eine sehr exklusive Anlage mit Golfplatz auf halbem Weg nach Montignac. Eine große Investmentgruppe aus Paris mit vorzüglichen Referenzen macht sich dafür stark«, sagte der Bürgermeister sichtlich zufrieden mit sich. »Das Bauland schneidet die Flächen dreier Gemeinden, aber es sieht so aus, als würden wir steuerlich am meisten profitieren. Natürlich müssen wir uns an den Erschließungskosten beteiligen und die Straße verbreitern, aber die Ausgaben werden sich schon nach wenigen Jahren amortisiert haben. Außerdem sind für uns jede Menge Jobs drin, sowohl beim Aufbau wie auch später bei der Instandhaltung und Pflege der Anlage. Und unsere Restaurants dürfen sich auf viele wohlhabende Kunden freuen.«
    Der Bürgermeister sah seine Hauptaufgabe darin, Arbeitsplätze für Saint-Denis zu schaffen und die vorhandenen zu sichern. Gleichzeitig bemühte er sich ständig um Zuschüsse aus Brüssel und Paris für Ausbildungs- und Umschulungsmaßnahmen. Es ging ihm vor allem darum, junge Leute an Saint-Denis zu binden, denn viele, die in Bordeaux oder Toulouse studierten, kamen nicht mehr zurück, weil sie wegen der globalen Rezession in der Provinz kaum berufliche Chancen hatten. Dass es Saint-Denis verhältnismäßig gut ging, während so viele andere ländliche Kommunen in Frankreich immer weiter schrumpften, war seinen Bemühungen und politischen Kontakten zu verdanken. Normalerweise unterstützte Bruno die Pläne des Bürgermeisters, doch an diesem Projekt zeigte er nur aus Höflichkeit Interesse. Er stellte sich vor, dass die meisten Häuser des Feriendorfes für Reiche über die längste Zeit des Jahres leerstehen und Einbrecher anlocken würden, die dann auch zu seinem Problem würden, obwohl das Feriendorf am anderen Ende, gut zehn Kilometer außerhalb von Saint-Denis lag. Trotzdem beschloss er, seine Bedenken zurückzustellen.
    »Wirklich erfreuliche Nachrichten. Ich hoffe nur, der Golfplatz wird auch für unsere Leute sein«, sagte er.
    »Gute Idee. Ich werde sie Foucher sagen, wenn er sich wieder meldet.«
    »Ist das der blonde Jüngling in Weiß in Begleitung einer dunkelhaarigen Frau?«, fragte Bruno.
    »Ja, ein hübsches Paar, nicht wahr?« Der Bürgermeister wirkte verwundert. »Ich wusste gar nicht, dass Sie das Bauvorhaben so aufmerksam verfolgen.«
    »Nicht das Bauvorhaben hat mich aufmerksam gemacht«, entgegnete Bruno trocken. Er wusste, dass das Gespräch eine weniger heitere Wendung nehmen würde, und berichtete von der toten Frau im Kahn, dem Mann im weißen Jaguar und Philippe Delarons Satanismus-Verdacht.
    »Warum zum Teufel konzentriert er sich nicht auf seinen Fotoladen und rennt stattdessen durch die Gegend, um seine Zeitung mit Schund zu beliefern, den wir nicht öffentlich verbreitet sehen wollen«, beklagte sich Mangin. Bruno verzichtete darauf zu erwähnen, dass es dem Bürgermeister schon häufig genug gelungen war, Delarons Reportagen zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen. Der Bürgermeister musste offenbar wieder einmal Dampf ablassen, und so lange Bruno nicht als Prügelknabe herhalten musste, konnte er sich darüber amüsieren.
    »Satanismus ist das Letzte, womit ich unsere Stadt in Verbindung gebracht sehen will. Dass das unserem Image schadet, müsste diesem Delaron doch klar sein. Wenn die Touristen ausbleiben, ist das nicht zuletzt auch zu seinem Nachteil.«
    Bruno war sich da nicht so sicher. Womöglich würden die Touristen sogar in Scharen kommen, angelockt von einer kleinen Sensation. Wie auch immer, die Geschichte war nicht mehr kontrollierbar. Er erzählte dem Bürgermeister von Pater Sentouts Andeutungen gegenüber Delaron.
    »Dieser alte Wichtigtuer«, blaffte der Bürgermeister. »Was steckt er seine Nase da rein? Er sollte lieber für das Chorkonzert proben. – Sollte ich vielleicht den Herausgeber anrufen?«, fragte der Bürgermeister.
    »Das würde womöglich alles nur noch schlimmer machen. Ich werde mich gleich mit unserem Priester unterhalten. Sobald der Artikel in der Sud-Ouest erschienen ist, werden sich andere Reporter bei ihm melden. Denen kann er ja dann die Selbstmordgeschichte auftischen.«
    »Ich
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