Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02

Titel: Feist, Raymond E. - Krondor Saga 02
Autoren: Im Labyrinth der Schatten
Vom Netzwerk:
war, denn die Gilde der Diebe hatte James mit dem Todesbann belegt – damals, als er sie verlassen hatte, um dem Prinzen zu dienen.
    Und da war noch mehr, spürte Locklear. Doch dann erinnerte er sich, dass das immer so war, wenn es um James ging.
     
    Eins
    Rettung
    Die Geräusche der Verfolger hallten durch die dunklen Gänge.
    Limm war fast völlig außer Atem von dem Versuch, jenen zu entkommen, die fest entschlossen waren, ihn zu töten. Der junge Dieb flehte zu Banath, dem Gott der Diebe, dass seine Verfolger die Abwasserkanäle von Krondor nicht so gut kannten wie er. Ihm war klar, dass er ihnen weder davonlaufen noch gegen sie kämpfen konnte; seine einzige Hoffnung war, sie auszutricksen.
    Der Junge wusste, dass Panik sein größter Feind war, und während er sich in dem Schatten hielt und vor den Männern floh, die ihn töten wollten, kämpfte er gegen die schreckliche Angst an, die aus ihm ein verängstigtes Kind zu machen drohte – ein Kind, das sich an alles klammerte, was Zuflucht und Geborgenheit bieten mochte.
    Er blieb einen Augenblick an einer Stelle stehen, wo sich zwei große Abwasserkanäle kreuzten, und wandte sich dann nach links, ertastete sich in der Dunkelheit seinen Weg. Seine einzige Lichtquelle war eine kleine, zerbrochene Lampe. Er hatte das Schiebefenster bis auf einen winzigen Spalt geschlossen, denn er benötigte nur einen schwachen Schimmer, um sich orientieren zu können. Es gab Bereiche im System der Abwasserkanäle, in die von oben Licht gelangte – durch Abzugskanäle, Roste, zerbröckelte Pflastersteine und andere Spalten und Lücken. Dieses bisschen Licht reichte ihm, um seinen Weg entlang der stinkenden Seitenwege unterhalb der Stadt zu finden. Aber es gab auch Bereiche, in denen totale Finsternis herrschte und er so wenig sehen konnte, als wäre er blind.
    Er erreichte eine Stelle, wo sich der Umfang des runden Tunnels verringerte, und er duckte sich, um sich nicht den Kopf an der kleineren Öffnung zu stoßen. Seine nackten Füße ließen das dreckige Wasser aufspritzen, das sich am Ende des größeren Abwasserkanals sammelte, bis es weit genug gestiegen war, um wieder eine schäbige Röhre hinabzustürzen.
    Limm spreizte die Beine und bewegte sich leicht hoppelnd voran, setzte die Füße so hoch wie möglich an den Seiten des runden Durchgangs auf, denn er wusste, dass weniger als drei Meter vor ihm eine hässliche Mündung im Boden war, die den Abfall in einen riesigen Kanal sechs Meter tief nach unten schickte. Die harten Schwielen an seinen Füßen verhinderten, dass der schroffe Untergrund ihm die Sohlen aufschlitzte. Der Junge schloss das Schiebefenster der Lampe, als er auf einen Tunnel traf, der eine weite Strecke geradeaus führte; er hatte hier kein Problem, sich zurechtzufinden, und er wollte nicht das geringste Risiko eingehen, dass seine Verfolger auch nur den kleinsten Lichtschimmer bemerken konnten. Er tastete sich um eine Ecke herum und betrat den nächsten Gang; er war über hundert Meter lang, und hier war selbst ein äußerst schwaches Licht vom einen Ende zum anderen sichtbar.
    Auf diese Weise eilte er weiter, so gut es ging.
    Er spürte den Druck des Wassers an seinen Füßen, als es mit lautem Rauschen aus einer Öffnung im Rohr von neuem gespeist wurde. Es gab noch andere Mündungen, die sich in dieses Gebiet ergossen – unter den ortsansässigen Dieben auch als
    »die Quelle« bekannt. Das Plätschern und Gurgeln hallte durch die Röhre und machte es schwierig, die genaue Quelle zu orten, daher kam er nur langsam voran. Schon ein Fehltritt von nur zehn Zentimetern konnte seinen Tod bedeuten.
    Etwa drei Meter weiter wäre er beinahe gegen ein Gitter geprallt, so sehr konzentrierte er sich auf die Geräusche derjenigen, die ihn verfolgten. Er kauerte sich hin, machte sich so klein wie möglich, um für den Fall, dass ein Lichtreflex den Tunnel erhellte, keine Zielscheibe abzugeben.
    Kurz darauf drangen Stimmen zu ihm; anfangs war es ihm unmöglich, die Worte zu verstehen. » kann nicht allzu weit gekommen sein. Er ist doch bloß ein Junge«, hörte er jemanden sagen.
    »Er hat uns gesehen«, sagte der Anführer, und der Junge wusste nur zu gut, wer der Sprecher war.
     
    Das Bild des Mannes und jener, die ihm dienten, hatte sich tief in seinen Kopf gegraben, obwohl er sie nur wenige Augenblicke gesehen hatte, bevor er sich abgewandt hatte und geflohen war. Er kannte zwar nicht den Namen des Mannes, aber er kannte diese Sorte Mensch. Zeit seines
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher