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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2
Autoren: Der Konig der Fuchse
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zurückzuziehen.
Nachdem die Männer aus Kesh gegangen waren,
sagte Creed: »Es würde mich überraschen, wenn
noch etwas Wertvolles in der Stadt zurückgeblieben
ist, nachdem diese Jungs fertig sind.«
Tal lächelte. »Hier in der Zitadelle gibt es genug,
damit jeder Mann sich reich fühlen kann. Wir werden uns morgen darum kümmern. Sieh zu, dass die
Verwundeten verarztet werden, und bring die Leute
in der Küche dazu, mit dem Kochen anzufangen.
Wenn alle anderen solchen Hunger haben wie ich,
werden wir die gesamten Vorräte an einem Tag verschlingen.«
Creed nickte und begann damit, Tals Befehle weiterzugeben. Tal sah sich um, dann sagte er zu den
beiden Männern, die Kaspar festhielten: »Lasst ihn
für den Augenblick hier, aber alle anderen werden in
den Hof gebracht und dort bewacht.«
Tal verließ den Thronsaal und eilte zu den herzoglichen Gemächern, wobei er die Blicke der verängstigten Diener ignorierte. Als er Natalias Tür erreichte, bemerkte er, dass sie von einem Trupp Gardisten
bewacht wurde. Er sah die Männer an und sagte: »Es
ist vorbei. Der Herzog wurde gefangen genommen.
Legt die Waffen nieder, oder ich komme mit fünfzig
Männern zurück. Wir werden eurer Herrin nichts
tun.«
Die Männer schauten einander an, dann legten sie
langsam die Schwerter nieder. »Geht hinunter auf
den Exerzierplatz und wartet dort. Man wird euch
morgen früh begnadigen.«
Die Gardisten gingen davon, und als sie weg waren, öffnete Tal die Tür zu Natalias Gemächern. Eine
rasche Bewegung ließ ihn sich ducken, und ein
Dolch prallte harmlos von der Wand ab. Tal rief:
»Bitte hör auf damit, Natalia!«
Er schaute in die Ecke des Zimmers, wo Kaspars
Schwester wartete, einen weiteren Dolch in der
Hand. »Tal!«, rief sie, und in ihrer Stimme lag eine
Mischung aus Erleichterung, Freude und Unsicherheit. »Kaspar sagte, du wärst im Kerker.« Dann sah
sie seine rechte Hand und fügte hinzu: »Und verstümmelt.«
Tal ging langsam auf sie zu. »Ich habe es irgendwie überlebt.«
»Was jetzt?«, fragte sie. »Ist Kaspar tot?«
»Nein, er ist mein Gefangener«, antwortete Tal.
»Dein Gefangener? Ich dachte, wir würden von
Kesh und Roldem angegriffen.«
»Das war auch so, aber sie haben nur meinen Angriff auf die Zitadelle unterstützt.« Er setzte sich aufs
Bett und bedeutete ihr, zu ihm zu kommen. Sie näherte sich langsam, und er nahm ihre Hand. »Es ist
eine sehr lange Geschichte, und ich werde sie dir erzählen, aber ich habe noch viel zu tun, bevor wir über diese Einzelheiten sprechen können. Im Augenblick möchte ich dir nur sagen, dass du in Sicherheit
bist. Niemand wird dir etwas tun, und ich werde dafür sorgen, dass deine Stellung hier geachtet wird.«
»Als was?«, fragte Natalia. »Bin ich deine Trophäe, Tal?«
»Du wärst eine ganz besondere, das muss ich
zugeben.« Er stand auf, nahm ihre andere Hand in
seine linke und sagte: »Ich müsste lügen, wenn ich
behauptete, dass ich nichts für dich empfinde, Natalia, aber ich müsste ebenfalls lügen, wenn ich dir
sagte, dass ich dich von ganzem Herzen liebe. Darüber hinaus gehört deine Zukunft jetzt noch weniger
dir selbst, als es der Fall war, bevor Kaspar gefangen
genommen wurde. Damals warst du nur ein Werkzeug seiner Diplomatie. Jetzt bist du viel mehr.«
»Wie meinst du das?«
»Du bist die Erbin von Olasko. Die Entmachtung
deines Bruders hinterlässt in der Region ein gefährliches politisches Vakuum. Kesh wird dafür sorgen,
dass die Inseln nicht versuchen, dein Land zu erobern, und die Inseln werden Kesh und Roldem in
Schach halten, aber andere in der Nähe werden vielleicht versuchen, ihre eigenen Vasallen auf Kaspars
Thron zu setzen. Und das können wir nicht zulassen.«
Natalia nickte. »Ich verstehe.« Sie schaute Tal an.
»Was wird aus meinem Bruder? Wird er sterben?«
Tal sagte: »Es gibt etwas, das nur wenige über
mich wissen: Ich stamme aus den Orosini-Bergen.
Auf Kaspars Befehl hin wurde mein gesamtes Volk
vernichtet. Ich bin vielleicht der einzige männliche
Überlebende, und sobald ich wusste, dass ich überleben würde, habe ich geschworen, mein Volk zu rächen.«
Natalia schwieg, aber sie wurde bleich und sah
plötzlich traurig aus. »Ich wäre jetzt gern allein,
wenn es dich nicht stört, Tal.«
Er verbeugte sich und ging. Als er nach draußen
kam, sah er, dass zwei seiner eigenen Leute die Gardisten ersetzt hatten. »Bewacht diese Tür und beschützt die Lady. Ich werde nach einer Weile
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