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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 2
Autoren: Der Konig der Fuchse
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noch mehr Leute starben. Tal
drehte sich um und erklärte: »Sagt den anderen, dass
ich hier so viele Männer wie möglich brauche. Wenn
ich die Tür öffne, werde ich direkt zum Herzog gehen.« Zu dem Mann hinter sich sagte er: »Wende
dich nach rechts.« Dann zu einem zweiten: »Und du
gehst nach links. Immer einer nach rechts, einer nach
links. Schwärmt aus und lockt die Verteidiger von
den Türen weg. Machen wir dieser Sache ein Ende!«
    Tal wartete, während sein Befehl weitergegeben
wurde, dann öffnete er die Tür und stürmte in den
Saal. Einen Augenblick rannte er weiter, ohne dass
ihn jemand bemerkte, dann hatte Kaspar wohl etwas
aus dem Augenwinkel wahrgenommen, denn er
drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um sein
Schwert zu heben und Tals Angriff abzuwehren.
    Die Männer in der Nähe des Herzogs drehten sich
um, um ihn zu verteidigen, aber sie wurden rasch
von anderen Söldnern angegriffen, die aus dem Dienerflur kamen. Tal hob den Arm zu einem weit ausholenden Schlag, dann drehte er die Klinge im letzten Augenblick und hätte Kaspar beinahe den Arm
von der Schulter getrennt. Der große, kräftige Mann
wich in letzter Sekunde aus und riss erschrocken die
Augen auf, als er erkannte, wen er da vor sich hatte.
»Tal!« Er ging zum Gegenangriff über und trieb Tal
zurück. »Und mit beiden Armen! Das ist sicher eine
interessante Geschichte.« Er holte zu einer wilden
Kombination aus, der es an Eleganz fehlte, aber nicht
an Wirksamkeit.
    Tal konnte es nicht wagen, den Blick von Kaspar
abzuwenden, so entschlossen war der Herzog, ihn zu
besiegen, aber er konnte spüren, wie der Rhythmus
des Kampfes sich veränderte. Da Tals Leute sie nun
von hinten angriffen, waren die Männer, die die Türen verteidigten, schnell überwältigt.
    Kaspar schlug zu und parierte, sein Gesicht eine
Maske der Konzentration, und er hatte sichtlich alles
um ihn her vergessen, während er versuchte, Tal zu
töten. Tal wusste, dass er selbst bei weitem der bessere Schwertkämpfer war, aber er war erschöpft, hatte immer noch Schmerzen, und seine rechte Hand
hatte sich noch nicht vollkommen erholt. Ein einziger Fehler war alles, was Kaspar brauchte.
    Ringsumher wurde der Waffenlärm schwächer, als
Schwerter zu Boden fielen und Männer aufhörten zu
kämpfen. Nach ein paar Minuten waren die einzigen
Geräusche im Saal das Stöhnen der Verwundeten
und das Klirren von Tals und Kaspars Klingen.
    Kaspar war rot angelaufen und atmete schwer. Tal
spürte, wie sein ganzer Körper sich danach sehnte,
dem Kampf ein Ende zu machen, aber Kaspar gab
ihm zunächst keine Möglichkeit dazu.
    Dann machte der Herzog einen Schritt in die falsche Richtung, und einen winzigen Augenblick berührte sein Fuß das Bein einer Leiche, die auf dem
Boden lag. Er stolperte, und Tal stürzte sich auf ihn
wie eine Katze auf die Maus.
    Tal drang hinter Kaspars Verteidigung und hatte
ihm mit einer einzigen Drehung das Schwert aus der
Hand geschlagen. Im nächsten Augenblick stand
Kaspar reglos da, die Spitze von Tals Schwert an der
Kehle.
    Kaspar machte sich auf den Todesstoß gefasst, aber Tal drückte einfach weiter das Schwert gegen die
empfindliche Haut. Dann sagte er: »Fesselt ihn.«
    In diesem Augenblick kam John Creed herein.
»Du hast es geschafft!«
» Wir haben es geschafft«, verbesserte Tal. Er sah
sich im Saal um. »Und viele haben für diesen Sieg
mit ihrem Leben bezahlt.«
»Wieso hast du ihn nicht erledigt?«, wollte Creed
wissen.
Tal ging zu Kaspar und sah ihm in die Augen,
während zwei Soldaten dem Herzog die Hände auf
den Rücken fesselten. »Das wäre zu einfach gewesen«, sagte Tal. »Ich will, dass er vollständig begreift, was er verloren hat, was ihm weggenommen
wurde.« Er steckte sein Schwert in die Scheide.
»Außerdem kann ich ihn ebenso gut morgen hängen
wie ihm heute die Kehle durchschneiden.« Er sah
sich um. »Sorg dafür, dass alle erfahren, dass die Zitadelle uns gehört und die Kämpfe zu Ende sind.«
Der keshianische Kommandant kam näher.
»Hauptmann, wir werden uns zurückziehen, wie wir
es vereinbart hatten. Die Zitadelle gehört Euch.«
Tal sagte: »Ich danke Euch, und ich danke Eurem
Kaiser. Es besteht wohl nicht viel Hoffnung darauf,
die Plünderungen einzudämmen, wenn Ihr zum Hafen zurückkehrt?«
Der Hauptmann zuckte die Achseln. »Plündern
gehört zum Krieg, oder nicht?« Er nickte Tal zu, gab
seine Befehle, und die Hundesoldaten begannen sich
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