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Fehlfunktion

Fehlfunktion

Titel: Fehlfunktion
Autoren: Peter F. Hamilton
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jede halbe Stunde in Verbindung setzen. Hier ist …« Die Stimme verlor sich in einem richtiggehenden Gewitter aus Statik.
    »Verdammt! Dean, Will, unsere Kommunikation wird gestört!«
    Dean überprüfte seine eigenen Prozessorblock auf elektronische Störmaßnahmen. »Keinerlei Aktivität feststellbar«, sagte er.
    Jenny führte ihr Pferd vom Wasser weg und setzte einen Fuß in den Steigbügel, dann schwang sie das andere Bein über den Sattel. Will stieg neben ihr ebenfalls hastig auf. Alle drei suchten den umgebenden Dschungel ab. Deans Pferd wieherte nervös. Jenny zerrte an den Zügeln, um das unruhige Tänzeln ihres Tieres zu unterbinden.
    »Sie sind irgendwo dort draußen«, sagte Will mit tonloser Stimme.
    »Wo?« fragte Jenny.
    »Ich weiß es nicht, aber sie beobachten uns. Ich kann es spüren. Und sie mögen uns nicht.«
    Jenny schluckte die naheliegendste Antwort herunter. Abergläubische Soldaten waren nicht gerade das, was sie jetzt gebrauchen konnte – doch Will hatte mehr praktische Kampferfahrung als sie. Eine schnelle Überprüfung ihrer Ausrüstung förderte zutage, daß bisher nur ihr Kommunikatorblock betroffen war. Der Prozessorblock für elektronische Kriegführung schwieg beharrlich.
    »Also schön«, sagte sie. »Wir wollen unter allen Umständen vermeiden, einer ganzen Gruppe von ihnen über den Weg zu laufen. Die Edeniten haben berichtet, daß sie um so mächtiger sind, je mehr von ihnen sich zusammenschließen. Ich denke, wir ziehen uns ein Stück zurück und versuchen, aus der Störzone herauszukommen. Wir sollten imstande sein, uns schneller zu bewegen als sie.«
    »Welche Richtung?« fragte Dean.
    »Ich möchte noch immer versuchen, bis zum Dorf vorzudringen, aber ich glaube nicht, daß der direkte Weg unter den gegebenen Umständen ratsam wäre. Wir halten uns in südwestlicher Richtung und schlagen einen Bogen zurück nach Oconto. Irgendwelche Fragen? Nein? In Ordnung, dann also los. Sie führen, Dean.«
    Sie durchquerten den Bach. Die Pferde schienen froh, endlich wieder in Bewegung zu sein. Will Danza hatte seinen Thermoinduktionskarabiner aus dem Sattelholster gezogen; die Waffe ruhte in seiner linken Ellenbogenbeuge, mit dem Lauf nach oben. Die per Datavis übertragenen Informationen des Zielerfassungsprozessors bildeten ein stetiges Summen im Hintergrund seines Kopfes, das nicht ganz bis ins Bewußtsein vordrang. Es war genausosehr Bestandteil der Situation wie der Rhythmus der Pferde oder das helle Sonnenlicht und machte sie erst zu einem Ganzen.
    Will ritt an letzter Stelle in der kleinen Prozession und beobachtete ununterbrochen die nach hinten gerichteten Kragensensoren seines Schalenhelms. Wenn jemand ihn gefragt hätte, woher er wußte, daß der Gegner in der Nähe war, hätte er nur mit den Schultern zucken und sagen können, daß er nicht imstande war, es zu erklären. Doch seine Instinkte waren untrüglich und warnten ihn mit der gleichen Intensität, mit der eine Biene von Pollen angezogen wurde. Sie waren da, und sie waren nah. Wer oder was auch immer sie waren.
    Er drehte sich im Sattel um und erhöhte die Auflösung seiner Retinaimplantate auf das Maximum, doch es war nichts weiter zu sehen außer dünnen schwarzen Baumstämmen und ihren üppig grünen konischen Sockeln. Die Umrisse waberten in der Hitze und sorgten zusätzlich für einen instabilen Vergrößerungsfaktor.
    Eine Bewegung.
    Wills Karabiner ging los, bevor er auch nur einen bewußten Gedanken daran verschwenden konnte. Neonblau leuchtende Zieldiagramme legten sich über sein Gesichtsfeld, während er den Lauf in einer einzigen, geschmeidigen Bewegung senkte. Ein roter Kreis überlagerte das zentrale Gitter, und Wills neurale Nanonik löste eine Streusalve von fünfhundert Schuß aus.
    Die Dschungelsektion im zentralen blauen Rechteck glitzerte und funkelte voller winziger orangefarbener Motten, als die Induktionspulse auf das Holz und die Blätter prasselten. Die gesamte Salve dauerte nicht länger als zwei Sekunden.
    »Runter!« rief er per Datavis. »Feindliche Objekte auf vier Uhr!«
    Er glitt bereits vom Pferd und landete mit den Füßen voran auf den breiten, dreieckigen Blättern der bodendeckenden Kriechpflanzen. Jenny und Dean gehorchten in einem automatischen Reflex und warfen sich aus den Sätteln. Sie gingen mit schußbereit erhobenen Thermokarabinern in die Hocke und bildeten rasch eine Rundumverteidigung. Jeder behielt einen anderen Abschnitt des umgebenden Dschungels im Auge.
    »Was war
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