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Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Titel: Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse
Autoren: Konrad Lischka
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kompromisslos hoch, sobald etwas Wind geht. Für diesen Fall haben wir uns alte A0-Wandkalender besorgt, die wir dann ins Fenster kleben können, damit man auf den Bildschirmen wieder etwas sieht.«
    Eigentlich müssen Automatikjalousien nicht so herumzicken. Eigentlich ist die Technik perfekt, sagt Elmo Schwandke, Chefredakteur der Fachzeitschrift g+h Gebäudetechnik und Handwerk . Seine Einschätzung: »Ich sehe da keine grundlegenden technischen Hürden bei den verwendeten Komponenten.« Das Problem ist nicht die Technik an sich, sondern die Installation und Programmierung der Anlage samt Sensoren für Licht und Wind.
    Sicher, so Gebäudetechnikexperte Schwandke, gäbe es Anlagen, die bei knallender Sonne wegen eines »leichten Lüftchens das Büro komplett der Mittagssonne aussetzten«. Aber: »So etwas liegt in fast allen Fällen an fehlerhafter Programmierung. Kompetenten Elektrofachbetrieben unterlaufen solche Fehler nicht.«
    Eine häufige Ursache für zickende Automatikjalousien: Eine zentrale Wetterstation misst Windgeschwindigkeit und Lichteinstrahlung, und die Automatik lässt auf Basis dieser Daten an allen vier Fassaden die Jalousien reagieren. Da bei viereckigen Gebäuden die Sonne erfahrungsgemäß maximal zwei Seiten zugleich einigermaßen direkt erwischen kann, frustriert so eine Automatik mindestens die Hälfte der Büroinsassen.
    Das gleiche Problem taucht auf, wenn ein Windsensor (auf dem Dach!?) Sturmwarnung für Außenjalousien an allen Gebäudeseiten gibt. Dann kann es gut sein, dass an einer Seite, wo gerade überhaupt kein Wind weht, die Jalousien wegen vermeintlich
zu hoher Windstärke hochfahren. Kommt vor, bestätigt Gebäudetechnikexperte Schwandke, müsse aber nicht sein: »Mit einer fassadenabhängigen Steuerung kann man solche Fehlerquellen ausschließen. Außerdem ist es nicht in jedem Fall notwendig, alle Fassaden komplett zu automatisieren.« Sprich: Wenn es dem Bauherrn zu teuer ist, für jede Fassade eigene Sensoren installieren zu lassen, könnte man ja wenigstens den Büroarbeitern ein wenig mehr Kontrolle über die Verdunkler geben.
    Aber selbst wenn die zentrale Wetterstation eines Bürogebäudes auf dem Dach steht, erklärt das nicht, warum jeden Tag mehrmals die Jalousien wegen vermeintlicher Sturmgefahr hochgefahren werden. So oft kommt es ja nicht vor, dass Sturmböen über Bürodächer fegen.
    Aus dem echten Leben
    Mir drängt sich der Gedanke auf, dass es eine Verschwörung von wahnsinnigen Programmierern gibt, die sich darauf geeinigt haben, alle Jalousien dieser Welt total unnütz zu programmieren. Beispiel: Sonne scheint - J. gehen hoch! Wolken ziehen auf - J. fahren runter. Usw. Kennt Ihr Anlagen, die funktionieren?
    (Windwächter-Opfer im Forum wer-weiss-was.de )
     
    »Bin mit meiner Anlage eigentlich recht zufrieden. Habe aber den Modus ausgeschaltet, dass die Rollos automatisch bei Sonneneinstrahlung runter fahren - war mir zu nervig!«
     
    »Das Ganze könnte als geniale Einrichtung zur Einbrecherabschreckung gedacht sein.«

    Jalousie: Wer von Hand kurbelt, hat die Kontrolle.
    Dass die Automatik trotzdem im Hochsommer täglich Windalarm schlägt, liegt meistens an falsch programmierten Grenzwerten. Außenjalousien droht erst bei deutlich spürbaren Windböen Gefahr - nicht bei jedem lauen Lüftchen, auf das so manche Automatik anspringt. Aber es ist natürlich aufwendiger und teurer, eine individuelle Abstimmung zu finden, als die sehr niedrig angesetzten Standardwerte zu verwenden. Gebäudetechnikexperte Schwandke: »So etwas muss natürlich exakt gemessen, erprobt und programmiert werden. Es lohnt hier durchaus, etwas mehr
Geld für eine professionelle Programmierung und Systembetreuung auszugeben.«
    Und selbst wenn all das nicht funktioniert, wenn ein zentraler Sensor an einer denkbar ungeeigneten Stelle am Gebäude Windgeschwindigkeit und Lichtverhältnisse misst und arg niedrige Standardgrenzwerte eingestellt sind, ist das kein Grund, die Entscheidungen einer derart beschränkten Automatik allen Büroinsassen aufzudrängen.
    Denn seit Anfang der 1990er-Jahre lässt sich die Elektroinstallation in den meisten Büroneubauten sehr flexibel programmieren - Datenleitungen verbinden die elektrotechnischen Komponenten, Bus-Technik heißt das im Fachjargon. Theoretisch ist mit dieser Infrastruktur auch so ein Szenario denkbar: Wenn jemand in seinem Büro die Jalousien vor fünf Minuten selbst heruntergelassen hat, ändert die Automatik fünf Minuten später die
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