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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition)
Autoren: Linda Robertson
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Xerxadrea.
    »Wie machst du das?«, fragte ich.
    »Was?« Einst hatte sie ihre Sätze immer mit »Kind« beendet. Ich fragte mich, ob sie damit aufgehört hatte, weil ich nun Mitglied ihres Lucusi war.
    »Sie sehen«, platzte ich heraus.
    »Durch Zauberei.« Sie lächelte geheimnisvoll.
    Das war mir klar, ich hatte nur gehofft, eine etwas ausführlichere Antwort zu erhalten. Aber da sie nicht damit herausrückte, bohrte ich auch nicht nach.
    Lydia glitt entspannt aus dem großen Truck und kam auf uns zu. Das Haar hatte sie zu ihrem üblichen Dutt gezwirbelt, dazu trug sie einen Cordanzug und Stiefel mit flachen Absätzen. Sie entbot uns einen geziemenden Grußund entschuldigte ihre Verspätung mit durchgebrannten Hühnern. »Ist Demeter wach?«
    Ihre Frage erinnerte mich daran, dass Lydia und Nana früher Freundinnen gewesen waren – und dass sie laut Lydia nicht eben im Guten auseinandergegangen waren. »Höchstwahrscheinlich. Schließlich behauptet sie, der erste Silberstreif am Horizont sei ihr neuer Wecker.«
    Lydia holte tief Luft und nickte. »Wenn’s sein muss, werde ich wieder gehen.«
    »Das wird wahrscheinlich nicht nötig sein«, antwortete ich und hielt Xerxadrea die Tür auf. Ihre warme, weiche Hand umfasste meinen Arm, womit sie mich beim Eintreten verpflichtete, bei ihr zu bleiben, während es ihr gleichzeitig gelang, die Tür für Lydia höflich einen Spaltbreit offen zu lassen.
    Als wir durch den Flur gingen, drang das Klappern von Geschirr an unsere Ohren. Die Hexen hatten sich um die große Tafel im Esszimmer versammelt, an der leicht sechs Personen Platz fanden. Nachdem ich Xerxadrea zu einem gepolsterten Stuhl geführt hatte, zog ich den Tisch aus. Dann trugen wir zur Ergänzung mit vereinten Kräften die Bank und zwei weitere Stühle aus der Essecke in der Küche ins Esszimmer. Nun bot die Tafel Platz für zehn – falls Nana sich zu uns gesellen würde.
    Um Nanas Knie zu schonen, hatte ich versprochen, das Esszimmer demnächst in ein ebenerdiges Schlafzimmer umzuwandeln und ein zusätzliches Bad einzurichten. Doch falls mir als Mitglied des Lucusi oder als Lustrata regelmäßig Plauderstündchen an meinem Tisch ins Haus standen, mochte der Verlust des Esszimmers zu einem Problem werden. Vielleicht würde ich Xerxadrea bitten, Nana diesen Nebelzauber beizubringen.
    In dem Augenblick kamen Nana, Beverley und Ares von oben herunter. Ich scheuchte die junge Dänische Dogge zur Vordertür hinaus, damit sie ihr morgendliches Geschäft verrichtete, hielt Nana und Beverley in der Diele auf und fragte: »Wolltet ihr zwei heute nicht ausschlafen?« Am Abend zuvor hatten Feen Beverley entführt. Sie hatten sie ermorden wollen, nur Menessos’ schnelles Eingreifen hatte sie davor bewahrt. Für mich waren Kidnapping und versuchter Mord Grund genug, sie in der Schule einen Tag blaumachen zu lassen. »Wie wär’s, wenn ich im Sekretariat anrufe und sage, du hättest zu viel Süßes gegessen und lägst jetzt mit Bauchweh im Bett? Dann kannst du daheimbleiben.«
    »Aber ich will zur Schule gehen«, lächelte Beverley strahlend.
    Ehe ich etwas unternehmen konnte, um sie zurückzuhalten, sagte Nana: »Wir haben oben schon darüber gesprochen« und versuchte, einen Blick ins Esszimmer zu werfen, da das Geplapper dort ihre Aufmerksamkeit erregte.
    »Ich werde niemandem etwas verraten«, schaltete sich Beverley ein. »Versprochen.«
    Beverley war angezogen und wollte los. Wenn ich darauf bestand, dass sie die Schule schwänzte, würde ich mich lächerlich machen. Als Ares zurückkam, ließ ich ihn ein und hielt ihn am Halsband fest, damit er nicht losstürmte und kleine, alte Hexen von ihren Stühlen warf. »Na gut«, gab ich mich geschlagen. »Aber bring bitte Ares in die Garage und füttere ihn, damit er unsere Gäste in Ruhe lässt.«
    Da Beverley ihn mit Futter lockte, ließ sich der Hund, der sich allmählich zu einem Monster auswuchs, von der Kleinen durch den Flur und an den Fremden vorbeidirigieren, die er offenbar nur zu gerne beschnüffelt hätte.
    Nachdem ich Nana durchs Wohn- ins Esszimmer geführt hatte, sagte ich: »Erinnerst du dich an Xerxadrea, Nana?«
    »Lange nicht gesehen, Demeter.« Die Frauen tauschten Höflichkeitsfloskeln aus, dann fuhr ich fort: »Darf ich dir die anderen vorstellen?«
    »Bitte.« Obwohl ich noch alle Namen präsent hatte, ließ ich die Eldrenne die Vorstellung fortsetzen, weil ich sehen wollte, wie Nana auf Lydia reagierte.
    Xerxadrea wies die Hohepriesterinnen als
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