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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition)
Autoren: Linda Robertson
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hatte, ein Ausdruck reiner Todesqual. Als der Strahl weiterwanderte, waren seine Beine… verschwunden, seine Kleidung von den Flammen verzehrt.
    Fax richtete den Lichtstrahl, der zwei weitere Männer verschlang, weiter auf die Fliehenden aus. Dann schien die Feuerfee Mountain und Johnny zu bemerken.
    Sie lenkte die tödliche Strahlung in ihre Richtung.
    Menessos nahm mir den Dolch ab, warf ihn in den Sand und legte mir den Weidenstab in die Hand. »Du hast nur Opfer gebracht, um dafür zu sorgen, dass alles richtig läuft«, sagte er.
    Er zielte mit der Spitze des Stabes auf seine Brust. »Tu es«, sagte er. »Es ist das Richtige aus dem richtigen Grund.«
    »Nein.« Ich wich bestürzt zurück. Der Zauberstab fiel aus tauben Fingern in den Sand.
    »Wir haben keine Zeit zu diskutieren, Persephone! Ich kann sie nicht rufen. Anders lassen sich die Bande nicht kappen, damit du das Einfallstor schließen kannst.«
    »Nein«, hauchte ich.
    Menessos hob den Zauberstab auf und kam mühevoll auf die Beine. Meine Knie waren butterweich. Dann drückte er mir den Stab wie einen Pflock in die steifen Hände und krümmte meine Finger darum. »Geben wir ihr, was sie will. Erlöse sie. Lass sie heimgehen und ihren Irrsinn mitnehmen.«
    »Menessos.« Ich holte tief Luft. Dann suchten mich meine eignen Worte heim. Wann hätte ich nicht zu der mir auferlegten Verantwortung gestanden? Wann hätte ich eine Grenze gezogen und gesagt, nun sei es genug? Nein. Nein. »Hier, hier ziehe ich die Grenze«, rief ich. »Das ist zu viel.«
    »Du bist meine Herrin, Persephone. Ich akzeptiere, was das heißt. Im Guten wie im Schlechten.« Er straffte sich. »Für dich mache ich die Erfahrung des Todes.« Dann öffnete er sein Oberhemd und entblößte seine Brust.
    Ich sah Artus. Meinen Helden und König.
    Ich dachte an Sieben. Sie hatte die Liebe dem Schicksal vorgezogen. Doch Sieben glaubte, versagt zu haben. Johnny war womöglich schon tot, und Menessos forderte mich auf, ihn auch noch zu töten. Schicksal war scheiße.
    »Hab Mitleid, Persephone, und zieh es nicht in die Länge.«
    Ich nickte. Einmal.
    Aber ich konnte es nicht.
    Stattdessen zog ich ihn an mich und drückte meine Lippen auf seine.
    Um mich wallte plötzlich Hitze. Ging die Hitze von Menessos aus oder von dem Amulett, das irgendeine Gefahr abwendete?
    Das Amulett.
    Rechts von mir brach Gekreisch los. Ich unterbrach den Kuss und sah, wie Hexen von dem Lichtstrahl erfasst wurden und zu nichts zerfielen. Die Hexen wollten Fax aufhalten und den Strahl ablenken. Doch die Fee hatte ihr Ziel wieder erfasst.
    Menessos flüsterte: »In signum amoris.«
    Ich sah ihn an und belastete unsere Verbindung. Ein wenig. Weil ich ihn nicht in den Arm nehmen konnte, nahm ich ihn in meinen Geist auf.
    »Lass es von deiner Hand geschehen.«
    Mein Herz schlug einmal, und meine Wahrnehmung verlangsamte sich, während meine im Kampf geschärften Sinne abstumpften. Ich vernahm nur mehr meinen trägen Herzschlag und das Rascheln von Stoff, als ich meinen Arm zurückzog.
    Johnny und nun auch noch Menessos.
    Sieben hatte recht. Am Krieg war nichts romantisch.
    Im Guten wie im Schlechten.
    Ich pfählte Menessos.
    Ich ließ seinen Blick nicht los, nicht mal, als ich sein karmesinrotes Leben verrinnen sah. Sein Blut floss lauwarm über meine Hand, ergoss sich in einem eigentlich unmöglichen Schwall über seine Brust. Ich spürte, wie sein Leben ihn verließ, ihn fast floh, als übernähme sein Herz die Herrschaft und vergieße sein Blut mit einem Schlag, um ihm ein rasches Ende zu bereiten. Menessos gab keinen einzigen Ton mehr von sich. Er atmete nicht, entließ keinen letzten Atemzug. Doch sein verschlossener Kiefer erschlaffte.
    Ich wusste, dass ein zähflüssiges Schwarz ihn verschlang.
    Ihm knickten die Knie ein. Doch seine grauen Augen ließen mich nicht los.
    Alle Fäden, die uns verbanden, waren straff gespannt, dehnten sich, drohten zu reißen. Ich fühlte, wie das Gewebe dünner wurde, ausfranste, während er erlosch. Mein Wille stemmte sich weiß glühend gegen diesen unvermeidlichen Tod, und plötzlich rissen alle Bande.
    Meine Hände schossen vor, gruben sich in sein Hemd, klammerten sich an seinen Körper. Ich fiel ebenfalls auf die Knie … dennoch sackte er langsam von mir fort. Ich zog ihn in meine Umarmung zurück. Ich würde nicht loslassen. Sein Kopf fiel nach vorn und schmiegte sich an meine Schulter. Weinend hielt ich ihn fest.
    Ich würde nicht loslassen.
    Als ich mir mit der Hand übers
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