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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition)
Autoren: Linda Robertson
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Gesicht fuhr, mischten sich meine Tränen mit dem Blut an meinen Fingerspitzen. Ich zeichnete damit den Drudenfuß auf seine Stirn. Ein Hexensymbol. »Du bist mein.«
    Ich konnte den Tränenfluss nicht einmal mit geschlossenen Lidern aufhalten.
    »Element Erde! Ich rufe dich in meinen Zirkel.« Meine Stimme versagte. »Element Luft! Ich rufe dich in meinen Zirkel. Element Feuer! Ich rufe dich in meinen Zirkel. Element Wasser! Ich rufe dich in meinen Zirkel.« Meine Worte kamen als bitteres, unterdrücktes Schluchzen, als ich der Trauer nachgab und Menessos in meinen Armen wiegte.
    Was für eine Verschwendung, dass ein so langes, langes Leben auf diese Weise enden musste, wegen der Feen, an die er sich nur aus Mutlosigkeit gewandt hatte, um seinem Fluch ein Ende zu setzen. Einem Fluch, der ihn zu dem gemacht hatte, was er war, und nun machte ich wahr, was Ezreniel von Beginn an vorgehabt hatte.
    Mit geschlossenen Augen – ich konnte ihn unmöglich anschauen – hob ich den Kopf und rief mit deutlich artikulierter, herausfordernder Stimme laut: »Göttin! Höre mich!«
    Dies Versprechen, von mir gegeben,
    Von deinem Blut und meinen Tränen.
    Dies Versprechen, von mir gegeben,
    Die Verheißung vieler Jahre Leben!
    Ich zog den Zauberstab aus seiner Brust. Auf meiner Seite unserer gekappten Bande verwandelten sich faserige Enden in scharfe Klauen. Mein. Die Klauen fuhren in die weichende Finsternis, griffen nach den losen Enden. Mein. Ich bot alle Kräfte auf, um die Fäden aufzunehmen und neu, fester als zuvor, miteinander zu verknüpfen. Mein!
    Dann erfüllte mein zweiter Fluch Menessos.
    »Es geschehe nach meinem Willen!«, zischte ich.
    Ein Quartett seltsamer Geräusche antwortete mir. Ich öffnete ein Stück weit die Lider. Ich blinzelte Tränen fort und sah mich um. Als ich mich davon überzeugte, dass, was ich sah, Wirklichkeit war, entfuhr mir ein bebender Seufzer.
    Was von den Elementaren noch übrig war, stand in stolzer, majestätischer Haltung rings um meinen Zirkel und sah mich an. Sie waren meinem Ruf gefolgt, umstanden meinen Kreis.
    Das Einhorn wieherte, beugte sein Haupt und reckte schließlich seinen anmutigen Hals nach dem Ufer, als wolle es sagen: »Können wir es nun zu Ende bringen?«
    Das Einfallstor!
    Ich glitt unter Menessos hervor und sah nach, ob Mountain noch bei Johnny war. Noch immer zog der Riese auf Knien den bewegungslosen Leib des Domn Lup weiter ans Ufer. Er bedeutete mir, dass Johnny noch lebte. Alles, was ich durchgemacht und getan hatte, überforderte meine Sinne und Gefühle. Ich wagte es nicht, mich meiner Ängste mithilfe unserer Verbindung zu versichern. Ich musste ein Ende machen. Ich sah jemanden vom Leuchtturm her am Ufer entlanglaufen. Kirk.
    Ich zog Blazer und Kapuzenpulli aus und schützte Menessos damit vor der aufgehenden Sonne.
    Vilna-Daluca und eine Handvoll weiterer Hexen kämpften immer noch gegen Fax Torris.
    Alle Bande waren zerrissen. Die Feen waren frei, und das wusste sie auch. Trotzdem unternahm sie keinen Versuch, den Rückzug anzutreten und zu fliehen. Sie wollte den Kampf.
    Vilna hatte behauptet, damit fertigwerden zu können, aber zu welchem Preis? Vor meinen Augen forderte der Lichtstrahl ein weiteres Hexenleben.
    Lass sie ihren Irrsinn mit nach Hause nehmen .
    Nein. Ich würde sie nicht so davonkommen lassen. Diese Fee würde nicht nach Hause zurückkehren und glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben.
    Erneut nahm ich den blutbefleckten Zauberstab in die Hand. Geerdet und zentriert wechselte ich in den Alpha-Zustand. Menessos, Una und Ninurta hatten die Feen durch Astralreisen gesucht. Hexen konnten ihren Astralleib auf ähnliche Weise an einer silbernen Nabelschnur aus Licht auf Reisen schicken, um ihr Wissen zu erweitern. Manche besuchten auf diese transzendente Weise sogar andere Welten. Ich würde das Einfallstor finden, durch das die Feen diese Welt infiltriert hatten. Anschließend würde ich es zumachen. Ein für allemal.
    Ich sandte meinen Geist aus, erhob mich über den Eriesee und folgte der Silberschnur, die Fax Torris mit ihrer eigenen Welt verband, während sie hier leibhaftig in Erscheinung trat.
    Ich folgte dem Band, eilte über die Erde bis zu dem Ort, an dem das Portal entstanden war, der Ort, an den Fax Torris’ Verbindung mich führte. Andere Nabelschnüre nutzen das Einfallstor nicht. Die übrigen Feen waren tot oder nach Hause geflohen.
    Ich legte den leuchtenden Mantel der Lustrata – den mir Hekate selbst gegeben hatte – über
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