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Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Titel: Fay - Das Vermaechtnis des Blutes
Autoren: T. J. Hudspeth
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nervös zuckte. Der besorgte Gesichtsausdruck behagte dem Mädchen ganz und gar nicht.

    „Würden sie bitte meine Eltern informieren, dass ich jetzt wach bin!“, forderte sie nun die Krankenschwester mit Nachdruck auf, als diese auf die erste Bitte hin nicht zu reagieren schien. Die Schwester blieb ihr jedoch weiterhin eine Antwort schuldig. Betreten prüfte sie Dalilas Puls und entfernte die Nadel aus ihrem Handrücken. Anschließend notierte sie etwas auf einem Klemmbrett und machte sich daran die Patientin schleunigst wieder zu verlassen.

    „Wo sind meine Eltern? Wieso antworten sie mir nicht?“, rief Dalila ihr abermals fragend nach. Während die Pflegerin ihren Rückzug antrat und ihr den breiten Rücken zuwandte, prallten die bohrenden Fragen des Mädchens an deren Hinterkopf ab. Dalila war zum Heulen zumute. Das flaue Gefühl in ihrer Magengruben ging in Angst über und schlug in Panik um. Ihr Herz klopfte so wild, dass sie befürchtete es könnte ihr aus der Brust springen.

    „Bitte antworten sie mir doch! Bitte! Ich bitte sie inständig mir zu sagen, wo meine Eltern sind!“, flehte sie sie mit zittriger Stimme an. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Der Krankenschwester war anzusehen gewesen, dass etwas nicht stimmte. Doch selbst die Nummer mit den stark beanspruchten Tränendrüsen erweichten diese nicht, und das obwohl es echt Tränen der Verzweiflung, der Unwissenheit und der Angst waren.
    Ihre einzige Äußerung zu dem Thema war, dass der Doktor demnächst nach ihr sehen würde. Noch bevor Dalila weitere unangenehme Fragen hätte stellen können, zog die Weißrockträgerin prompt die Tür hinter sich ins Schloss.
    Dem Mädchen zog sich der Magen zusammen. Sie holte mehrmals tief Luft und versuchte die hochkommende Übelkeit zu unterdrücken. Doch der bittere Geschmack der Magensäure lag bereits auf ihrer Zunge. Ihr wurde schlagartig klar, dass dies die Worte waren die man immer zu hören bekam, wenn man im Nachhinein eine schlechte Nachricht erhielt. Wie in einer Daily-Soap wurde sie von der unbedeutenden Krankenschwester vertröstet, bis der Chefarzt die Kulisse betrat, um die allesverheerende Nachricht zu verkünden.

    Dalila versuchte die negativen Gedanken aus ihrem Kopf zu verscheuchen. Ihre Finger gruben sich in die Bettdecke und verkrampften sich. Es fiel ihr schwer zu atmen, denn vor lauter Angst schnürte sich ihre Kehle zu. Hätte sie etwas im Magen gehabt, wäre dies nun der Moment gewesen in dem sie sich erbrochen hätte. Stattdessen würgte und hustete sie bloß und war froh, dass es erst gar nicht so weit kam.
Um nicht völlig durchzudrehen, legte sie ihren Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Sie zwang sich ruhig zu atmen, um wieder klar denken zu können. Das nüchterne Licht der grellen Deckenbeleuchtung schien durch ihre geschlossenen Lieder durch. Es war fast so, als ob die Sonne ihr Gesicht beschien. Jedoch fehlte die angenehme Wärme der Sonnenstrahlen. Das Neonlicht war einfach nur kalt und hatte keinerlei positive Wirkung auf ihr Gemüt.
    Langsam entspannten sich ihre Muskeln. Sie ließ ihren Kopf und ihre Schultern hängen und lauschte ihrem Herzschlag. Der gleichmäßige Rhythmus ihres pochenden Herzens vermochte es, ihr ein wenig die Angst vor dem bevorstehenden Besuch des Arztes zu nehmen.
    Gerade als Dalila das Gefühl hatte ihre wirren Gedanken wieder unter Kontrolle zu bekommen, vernahm sie tuschelnde Stimmen vor der Tür. Eine davon kam ihr bekannt vor. Es war die brüchige Stimme von Abigale Woods. Sie war eine verwitwete in die Jahre gekommene Frau, die neben ihrem Elternhaus wohnte. Ihre Familie und sie standen sich nahe und hatten ein gutes Verhältnis zueinander. Die alte Dame fungierte in ihrer Kindheit oft als Babysitter und Großmutterersatz.

    Abigale war eine gute Seelen die immer zur Stelle war, wenn man ihre Hilfe benötigte. Wenn Dalila und ihre Eltern im Urlaub waren, hütete sie ihr Haus. Sie kümmerte sich um die Blumen und holte die Post, bis sie wieder zurück waren.
Ihr Ehemann, Rudolph Woods, starb schon in frühen Jahren durch einen tragischen Arbeitsunfall. Gemeinsame Kinder hatten sie keine.
    So war Abigale stets froh darüber, wenn sie etwas tun konnte und nicht völlig in Vergessenheit geriet.
Für Dalila war sie wie eine Großmutter, die sie nie hatte. Oft erzählte sie ihr Geschichten aus früheren Zeiten, die von Liebe, Tugendhaftigkeit und adretten Männern handelten, von denen es heutzutage kaum noch welche gab. Als junges
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