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Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Fay - Das Vermaechtnis des Blutes

Titel: Fay - Das Vermaechtnis des Blutes
Autoren: T. J. Hudspeth
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öffnete das Päckchen mit einem gläsernen Brieföffner, den sie einst ihrem Vater zum Geburtstag geschenkt hatte.
Dalila zog mehrere Seiten an Papier heraus, die feinsäuberlich zusammengefallet waren. Auf der ersten Seite erkannte sie sofort, dass es nicht die Handschrift ihres Vaters war, denn ähnlich wie bei ihr sah auch sein Gekrakel mehr nach fremdländischen Hieroglyphen aus, als nach einer allgemeingültigen Schreibweise. Es war die schöne geschwungene Handschrift ihrer Mutter, deren anmutige Federführung sie stets beneidete. Das junge Mädchen ahnte, dass diese Zeilen wichtige Informationen enthielten, die ihr ohnehin schon auf den Kopf gestelltes Leben erneut bis auf die Grundfesten erschüttern würde. Mit flacher Atmung begann sie zu lesen. Dabei bewegten sich ihre Lippen, während sie stumm Wort für Wort begierig las:

    Liebste Dalila,

    es schmerzt uns zutiefst, dass du gerade diesen Brief liest, denn das heißt, dass wir beide, dein Vater und ich, nicht mehr am Leben sind.
Die Umstände unseres vorzeitigen Ablebens sind uns wohl bekannt. Alles was wir dir dazu sagen können ist, dass es kein „natürlicher Tot“ war und DU keine Schuld daran hast.

    Du wunderst dich bestimmt weshalb wir bereits so früh Vorkehrungen getroffen haben. Gerne würden wir dir all deine Fragen beantworten, doch dies ist uns leider nicht mehr möglich.

    Es gibt Mächte zwischen Himmel und Erde, die sich wissenschaftlich nicht erklären lassen; doch es gibt sie!
    Vor allem vor der dunklen Macht, musst du dich hüten!

    Mach dir keine Sorgen. Unseren Nachlass haben wir bereits geregelt. Das Haus wird verkauft und der Erlös wird dir überschrieben wie all unsere Konten und Wertpapiere. Geld hast du nun genug, um ein sorgenfreies Leben führen zu können.

    Jetzt ist es aber von größter Wichtigkeit, dass du dich in Sicherheit bringst!

    In den Unterlagen habe ich eine Telefonnummer notiert. Du musst bitte umgehend Kontakt aufnehmen.
Dieser Person kannst du voll und ganz vertrauen. Sei brav und höre auf das, was sie dir sagt!
    Sie ist alles, was du noch hast.
Nur bei ihr bist du vor der Gefahr in Sicherheit, denn sie ist genauso wie du. In euren Adern fließt dasselbe magische Blut!

    Wir hatten unsere Gründe, sie von dir fernzuhalten, denn wir wollten dich beschützen. Doch SIE haben uns gefunden. Nun vertrauen wir ihr dein Leben an.

    Gib gut Acht und bewahre dein reines Herz.

    In Liebe, Mama und Papa.

    Dalilas Finger verkrampften sich um das dünne Papier, während sie die letzen Worte ihrer Mutter fassungslos noch ein zweites und drittes Mal durch las. Ihre Gedanken waren völlig zerstreut. Nichts von alledem machte wirklich Sinn. Gefahr, eine dunkle Macht und magisches Blut. Dalila verstand die Welt nicht mehr.

    Hatte ihre Mutter ihr nicht jahrelang gepredigt, dass Magie nur in Märchen bestand hatte? Und nun sprach sie davon, als ob es völlig natürlich wäre daran zu glauben.
    Warum hatten sie ihre Tochter nicht eingeweiht?
    Wenn sie doch gewusst hatten, was ihnen bevorstand, hätten sie ihr Kind doch zumindest darauf vorbereiten können.
    Und wer oder was war diese dunkle Macht, die sie vor ihr verbargen?

    Ratlosigkeit war gar kein Ausdruck mehr für das was sie momentan empfand. Daher durchforstete sie die Unterlagen nach besagter Telefonnummer, im Glauben baldige Aufklärung zu erfahren. Auf der Rückseite des Briefes wurde sie fündig. Eine Zahlenanreihung war ganz klein in eine Ecke gekritzelt worden. Ansonsten gab es keine weiteren Informationen mehr dazu.
    Dies alles kam Dalila mehr als fragwürdig vor. Für eine penible Frau wie ihre Mutter es stets gewesen war, war diese Art der Nachlässigkeit eher ungewöhnlich. Denn weder wurde die Kontaktperson namentlich erwähnt, noch hatte sie einen blassen Schimmer davon gehabt, um wen es sich handeln konnte. So wenig sie auch derzeitig im Bilde war, was sich scheinbar in ihrem Leben gegenwärtig hinter den Kulissen abspielte, so war eine Sache ganz klar. Nämlich, dass sie den Worten und dem Urteilsvermögen ihrer Eltern blind vertrauen konnte.
    Also legte sie den Brief beiseite und machte sich daran das Nötigste zusammenzupacken bevor sie die Nummer wählte, denn der Tenor des Abschiedsbriefes ihrer Eltern war der gewesen, dass sie sich umgehend auf den Weg machen müsste. Selbst wenn sie noch nicht wusste wohin ihre Reise sie führen würde.

    Dalila schnappte sich ihre Reisetasche und nahm nur mit, was ihr wirklich als Notwendig erschien. Zwei Paar
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