Faulspiel (German Edition)

mit seinem Gesicht zwischen ihren Brüsten liegen würde und verspürte eine seltsame Wärme in seinen Lenden. Der Champagnernebel in seinem Kopf verstärkte dieses Gefühl noch.
    Irgendwann nahm er all seinen Mut zusammen, hob den Hörer des Zimmertelefons ab und wählte ihre Nummer. Es klingelte eine halbe Ewigkeit, bis sie sich meldete.
    „Hallo, ich dachte schon, du meldest dich nicht. Willst du nicht noch auf ein Gläschen herüberkommen?“
    Wie in Trance schlich er über den Hotelflur; niemand sollte ihn bemerken.
    Val hatte ihm schon die Tür geöffnet und stand völlig nackt vor ihm …
    Diese Nacht würde er so schnell nicht vergessen! Danach fühlte er sich 20 Jahre jünger. Sie gab ihm alles, was er in seiner Ehe bisher so sehr vermisst hatte. Seine intimsten Wünsche las sie ihm von den Lippen, bevor er sie ausgesprochen hatte. Es kam ihm so vor, als könne sie seine Gedanken lesen.
    Damals hatte er sich das zweite Telefon besorgt und sie gebeten, nur über diese Nummer Kontakt aufzunehmen.
    Später trafen sie sich bei jeder Gelegenheit, selbst bei Europapokal-Auswärtsspielen ließ er sie nachkommen.
    Gedankenverloren wählte er ihre Nummer. Nach dem zweiten Rufton meldete sie sich.
    „Hallo, mein Süßer, hast du wieder Verlangen nach der geilen Val? Muss dein kleines, böses Ding wieder befriedigt werden?“
    Er liebte es, wenn sie so ordinär mit ihm sprach, wobei er ihre unterschwellige Dominanz wahrnahm, die er in der Vergangenheit schon so oft genossen hatte.
    „Das ist kein schlechter Gedanke; nach dem heutigen Tag könnte ich ein paar deiner Spielchen gebrauchen!“
    Allein ihre strenge, bestimmende Stimme erregte ihn dermaßen, dass er beinahe den eigentlichen Grund seines Anrufs vergessen hätte.
    „Deshalb rufe ich dich nicht an, mein kleiner Teufel.“
    „Oh, wie schade, möchtest du etwas Telefonsex? Soll ich dir erzählen, was ich mit deiner unartigen, ungezogenen Flöte jetzt alles anstellen könnte? Ich würde sie zwischen meine starken Lippen pressen, meine zarte Zunge…“
    Abrupt unterbrach er sie.
    „Lass das, wir müssen uns heute noch sprechen, ich glaube, wir haben da ein kleines Problem.“
    „Was denn für ein Problem, mein Schwänzchen? Hat deine Frau von mir erfahren? Sag ihr doch, dass sie das nächste Mal zusehen darf, wenn ich mit deinem Lümmel spiele; sicherlich kann sie noch etwas lernen. . .“
    Sie lachte süffisant und diabolisch.
    Kranbaum konnte seinen Ärger kaum verbergen.
    „Hör auf damit und halte gefälligst meine Frau aus dem Spiel, du versautes Stück!
    Ich habe gleich noch eine Feier mit der Mannschaft und ein paar Sponsoren. Du musst hierher kommen! Wir haben einiges zu bereden. Fahr in das gleiche Hotel wie beim letzten Mal! Ich komme dann, sobald ich kann.“
    „Du weißt doch, dass ich für dich fast alles tue, nicht wahr, mein Schatz? Ich werde da sein und auf dich warten!“
    Kranbaum legte erleichtert auf, nachher würde er mehr wissen. Dieser verfluchte Runge!
    Er würde Valerie ein paar unangenehme Fragen stellen.
    Als er sein Büro verließ, fing es schon an zu dämmern. Auf dem Weg zu der geplanten Feier fuhr er noch zu Hause vorbei, um sich etwas frisch zu machen und um seine Frau abzuholen.
    Sie vertraute ihm blind und hatte die ganze Zeit keinen Verdacht geschöpft. Seit 23 Jahren war er verheiratet und hatte sie all die Jahre immer wieder mit verschiedenen Frauen betrogen.
    Kranbaum war halt ein guter Lügner und Schauspieler, was in seiner Natur lag und worauf er auch noch stolz war. Ihn plagte auch kein schlechtes Gewissen. Lügen und Betrügen waren ihm in Fleisch und Blut übergegangen, und er bewegte sich in dieser Scheinwelt mit traumwandlerischer Sicherheit.

    Nach dem Probetraining erhielt Max sofort einen Vertrag für zwei Jahre und spielte zunächst überwiegend in der Amateurmannschaft seines neuen Vereins, gehörte jedoch schon zum erweiterten Profikader.
    Im Trainingslager für die folgende Saison wollte es das Schicksal, dass sich der etatmäßige Mittelstürmer und Torjäger schwer verletzte. Kreuzbandriss, mit die schlimmste Verletzung, die man sich als Fußballer zuziehen konnte!
    Damit war Max’ Zeit gekommen! Jetzt konnte er auf der großen Bühne Bundesliga zeigen, was in ihm steckte! Und er nutzte seine Chance! Bereits im ersten Spiel traf er gleich zwei Mal und zur Winterpause führte er mit Abstand die Torjägerliste an.
    Plötzlich war sein Name in aller Munde:
    Max Kaiser, das größte Stürmertalent seit