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Faulspiel (German Edition)

Faulspiel (German Edition)

Titel: Faulspiel (German Edition)
Autoren: A. Noa
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wusste.
    „Ich glaube schon, dass das Wichtigste für mich jetzt im Moment ist, mich auf das morgige Spiel zu konzentrieren. Immerhin wollen wir Deutscher Meister werden! Oder?“
    „Da hast du natürlich nicht ganz Unrecht, mein Junge; es fällt mir auch sehr schwer, dir zu sagen, was ich dir mitteilen muss. Ich habe eine traurige Nachricht für dich:
    Du wirst morgen nicht spielen!“
    Wie Donner hallten die Worte in Max’ Ohren. Hatte er richtig gehört?
    „Wie bitte? Das ist doch nicht Ihr Ernst, das können Sie doch nicht machen!“
    „Diese Entscheidung kommt auch nicht von mir, der Vorstand hat so entschieden. Da sind mir leider die Hände gebunden. In der Regel bin ich für die Aufstellung der Mannschaft und die sportlichen Belange zuständig. Aber der Vorstand hat sich vertraglich ein Vetorecht vorbehalten. Dagegen kann ich nichts tun. Du weißt doch, wie das ist: Wer bezahlt, der entscheidet auch, was die Musik spielt. Und wir verdienen ja nicht schlecht, oder?“
    Max hatte das Gefühl, als würde der Himmel über ihm zusammenstürzen. Er konnte seine Tränen kaum zurückhalten. Das konnten sie doch nicht machen, es ging doch um die Deutsche Meisterschaft und er, der Top-Torjäger, sollte nicht mit auflaufen!
    Am gleichen Abend hielt die Vereinsführung eine Pressekonferenz ab. Dabei wurde eine vorbereitete Erklärung verlesen. Den anwesenden Reportern gab man noch die Gelegenheit, Fragen zu stellen, und Max erhielt ein Redeverbot.
    „Wir erwarten, dass du dich an das Interviewverbot hältst, kein Wort zu den Medien, sonst könnte es passieren, dass deine Karriere genauso schnell beendet ist, wie sie begonnen hat!“
    Teilnahmslos hatte er in der Pressekonferenz gesessen. Die wichtigsten Medienvertreter aus Presse, Funk und Fernsehen waren anwesend. Natürlich fand eine Erklärung am Vortag zum entscheidenden Spiel um die Deutsche Meisterschaft besondere Beachtung.
    Das Statement des Pressesprechers rauschte förmlich an ihm vorüber:
    „Die Verletzung, die sich Max Kaiser in dem Italien-Spiel zugezogen hat, ist noch nicht vollständig auskuriert. Er soll geschont werden für die bevorstehende Europameisterschaft. Niemand von unserer Seite möchte die Verantwortung dafür übernehmen, dass er sich stärker verletzt. Immerhin möchten wir ja noch die nächsten Jahre Freude an seiner Spielweise haben.“
    Es geht mir gut, dachte Max. Was für eine Scheiße erzählen die denn da!
    Er konnte nicht verstehen, was mit ihm geschah.
    Als die Pressekonferenz zu Ende war, verließ er wortlos das Verwaltungsgebäude des Clubs.
    Unbemerkt schlich er sich vorbei an den wartenden Reportern, weil er nicht die geringste Lust verspürte, das soeben Gehörte in irgendeiner Weise zu kommentieren. Er wollte nur noch allein sein, allein mit sich selbst und seinen Gedanken! Krampfhaft versuchte er, diese für ihn neue Situation zu verstehen. Doch so sehr er sich auch bemühte, offensichtlich reichte sein Verstand nicht aus, das Unfassbare zu verstehen.
    Max fühlte sich wie ein geprügelter Hund, und die Art und Weise, wie er aus dem Stadion kroch, stieß ihm übel auf. Bislanghatte er sich immer allen Problemen in seinem jungen Leben gestellt, so war er auch erzogen worden. Dieser Fake und vor allen Dingen die Tatsache, dass er sich aus dem Stadion schleichen musste, missfielen ihm außerordentlich!
    Bis zu ihm nach Hause waren es nur wenige Minuten zu Fuß. Man hatte ihm zwar angeboten, dass er mit einer vereinseigenen Limousine nach Hause gefahren werden könne, dieses Angebot jedoch lehnte er dankend ab. Max war stinksauer. Die Tränen liefen über sein heißes Gesicht. Tränen des Zorns und der Enttäuschung. Solang er auch darüber nachdachte, er konnte keinen Sinn in dieser Entscheidung finden.
    „Guten Abend, Fußballgott! Sieht so aus, als wenn du trotz deiner Verletzung ganz gut zu Fuß bist!“
    Der hatte ihm jetzt gerade noch gefehlt! Das war doch dieser Schmierfink, der kein gutes Haar am Fußball ließ.
    Marcel Runge saß auf der Treppe vor dem Haus seiner Eltern. In den Mundwinkel hatte er sich eine Zigarette geklemmt. Runge schrieb unter anderem für den „ Anstoß“, einem der auflagenstärksten deutschen Sportmagazine. Er war wie immer leger gekleidet, Jeans, offenes Hemd und Sakko.
    Seine intelligenten Augen musterten Max neugierig.
    Max begrüßte ihn ebenso höflich, obwohl er ihn am liebsten zum Teufel gewünscht hätte.
    Er hatte nach dem heutigen Tag wirklich keine Lust auf ein Gespräch mit
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