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Fauler Zauber

Fauler Zauber

Titel: Fauler Zauber
Autoren: Cathy East Dubowski
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    „Nettes Outfit“, meinte Harvey bewundernd.
    Sabrina hätte fast die Kartoffeln wieder ausgespuckt. Harvey achtete eigentlich nur selten darauf, welche Kleidung jemand trug. Sicher, er machte Sabrina Komplimente, wenn sie sich für die Disco oder irgendein anderes Date aufgestylt hatte. Aber normalerweise hatte er keinen blassen Schimmer, ob sie irgendetwas Brandneues trug oder es schon seit drei Tagen anhatte.
    Sabrina musste allerdings zugeben, dass Mei wirklich toll aussah, mit dem hautengen pinkfarbenen Spaghettitop, dem kurzen schwarzen Rock und den schwarzen Plateauschuhen. Sie sah sogar ziemlich cool aus für ein Mädchen, das gerade erst aus China gekommen war. Vielleicht lebte sie dort in einer großen Stadt?
    „Wo genau kommst du eigentlich her?“, platzte Sabrina heraus.
    Harvey und Valerie starrten sie an, als ob sie gerade eine üble Gemeinheit vom Stapel gelassen hätte.
    „Ach, aus einem kleinen Dorf im Norden“, erwiderte Mei. Dann wandte sie sich an Harvey und legte ihre Hand auf seinen Arm.
    „Welches Dorf?“, drängte Sabrina. Warum mache ich das?, fragte sie sich. „Meine Tante Zelda weiß eine Menge über China. Vielleicht kenne ich das Dorf ja.“
    „Ach, es ist so klein, dass bestimmt noch keiner von euch davon gehört hat“, sagte Mei. Ihre Hand lag immer noch auf Harveys Arm.
    „Sag’s mir trotzdem.“
    Mona Lisa lächelte wieder.
    „Seit wann interessiert du dich denn so für Geografie?“, fragte Valerie und lächelte verlegen.
    „He, ist das nicht der Grund, warum man Austauschschüler zu uns schickt?“, meinte Sabrina obenhin. „Damit sie Informationen mit uns austauschen, woher sie kommen?“
    „Ich würde dir gerne von meiner Heimat erzählen“, sagte Mei. „Irgendwann, wenn ich mehr Zeit habe. Aber jetzt sollten wir in unsere Klasse gehen.“ Sie hängte sich bei Harvey ein und schaute zu ihm auf. „Harvey, würde es dir was ausmachen, mir den Weg zu zeigen?“
    „Das mach ich doch sehr gerne“, erwiderte Harvey höflich.
    Sabrina gefiel das Ganze überhaupt nicht.
    Besonders, weil Harvey sich einfach umdrehte und mit Mei davonspazierte, ohne sich von Sabrina zu verabschieden.

3. Kapitel
    Gibt es vielleicht eine geheime wissenschaftliche Formel für Beliebtheit?, überlegte Sabrina an diesem Nachmittag in ihrem Biologiekurs. Die anderen hatten sich um Meis und Libbys Labortisch versammelt.
    Der Lehrer hatte gerade verkündet, dass die Klasse Zweiergruppen bilden sollte für das Forschungsprojekt.
    Sabrina seufzte. Wenigstens war Harvey nicht in diesem Kurs. Wahrscheinlich wäre er sonst auch in der Schlange gestanden, um Meis Partner zu werden. Dann hätte sie ihn vergessen können. Es schien so, als ob Harvey sich freiwillig angeboten hatte, den ganzen Tag für Mei den Reiseführer zu spielen, vielleicht sogar für die ganze Woche oder das gesamte Jahrhundert. Jedes Mal, wenn sie ihn nach dem Mittagessen sah, hörte er gespannt auf das, was Mei ihm sagte und bemerkte Sabrina überhaupt nicht.
    Ich bin nicht eifersüchtig, wiederholte sie immer wieder im Stillen. Wenn sie es oft genug sagte, würde es vielleicht sogar stimmen.
    Dann kam ihr eine Idee. Vielleicht sollte sie ein bisschen Magie anwenden, damit Mei sich bei einem der anderen Jungs einhängte. Dann wäre sie endlich wieder diejenige, die an Harveys Arm herumstolzierte.
    Aber wer kam dafür infrage? Jeder schien verrückt nach Mei zu sein. Sie schielte zu Mark Wong, der an ihrem Tisch saß. Er war asiatisch-amerikanischer Herkunft. Vielleicht hatten er und Mei eine Menge gemeinsam.
    Sie stand auf, ging zum Bleistiftspitzer und steckte den bereits gespitzten Bleistift hinein. Ihre Tanten ermahnten sie immer, sich nicht in das Leben der Sterblichen einzumischen. Aber dies ist ein Notfall!, redete sie sich ein. Langsam drehte sie an der Kurbel und flüsterte:

    Röhrchen, Gläschen, DNA
    Mark ist Meis Partner. Hipp, hipp, hurra!

    Sie grinste, dann eilte sie zurück zu ihrem Platz neben Mark, der gerade Männchen auf seine Notizen malte. Sabrina lächelte ihn an und wartete darauf, dass er aufstand und zu Mei ging.
    Nichts geschah.
    Sie schaute zu Mei.
    Na ja, mein Zauberspruch war ein bisschen ungenau, ging es Sabrina durch den Kopf. Vielleicht kommt sie ja rüber und fragt ihn.
    Nichts geschah.
    Sabrina wurde langsam ungeduldig. „He, Mark“, sagte sie schließlich. „Hast du schon einen Partner für das Projekt?“
    Mark schaute zu ihr auf und grinste sie eifrig an. „Noch
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