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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03
Autoren: Das dunkle Muster
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Zurückweisung.«
    Wieder schwiegen sie. Nur überprüfte den Höhenmesser und schaltete für eine Minute den verneschen Apparat an. Pogaas warf seine Decken beiseite und stand auf. Er zündete sich eine Zigarette an, und die Flamme seines Feuerzeugs warf für einen Moment seltsame Lichter und Schatten auf sein Gesicht. Sein Kopf sah aus wie der Kopf eines ehrwürdigen Habichts, den irgendwelche Ägypter des Altertums aus schwarzem Dioritstein gemeißelt hatten.
    »Na?« sagte Frigate.
    »Du bist dir immer vorgekommen wie der Sucher nach der Wahrheit, stimmt’s?« fragte Nur.
    »Aber wie kein besonders standhafter. Ich habe mich zuviel herumgetrieben. Wie ein Ballon. Größtenteils habe ich das Leben so genommen, wie es sich mir geboten hat. Hin und wieder habe ich sogar Anstrengungen unternommen, um dieses oder jenes zu erforschen oder sogar zu praktizieren: Philosophie, Disziplin oder Religion. Aber es war stets nur ein Strohfeuer, das in mir brannte. Nun, nicht ganz. Manchmal kam schon irgendein alter Enthusiasmus wieder in mir hoch und hat mich dem ersehnten Ziel wieder entgegengetrieben. Meist jedoch habe ich mich vor den Winden der Indifferenz und der Faulheit dahintreiben lassen.«
    »Und bist du dabei unabhängig geworden?«
    »Ich habe zumindest versucht, intellektuell unabhängig zu werden, auch wenn meine Gefühle mir etwas anderes sagten.«
    »Um wirkliche Unabhängigkeit zu erlangen, muß man sowohl frei von Emotionen als auch dem Intellekt sein. Es ist offensichtlich, daß du Vorurteile hast, obwohl du dir das Gegenteil einredest. Würde ich dich als Schüler akzeptieren, müßtest du dich meiner absoluten Kontrolle unterwerfen. Du müßtest alles tun, was ich von dir verlange. Und zwar auf der Stelle und mit ganzem Herzen.«
    Nur machte eine Pause. »Wenn ich dir jetzt sagen würde, du solltest aus der Gondel springen, würdest du das tun?«
    »Teufel, nein!«
    »Ich würde es auch nicht tun. Aber was würde geschehen, wenn ich dich bäte, etwas zu tun, das deine Gefühle ebenso anspricht wie die Frage, ob du aus der Gondel springen würdest? Etwas, das du als intellektuellen oder gefühlsmäßigen Selbstmord empfinden würdest?«
    »Ich könnte es erst entscheiden, wenn du mir eine solche Frage stellst.«
    Pogaas hatte inzwischen aus einer der Luken geblickt. Er grunzte und sagte: »Da draußen ist ein Licht! Und es bewegt sich!«
    Frigate und el-Musafir gingen sofort zu ihm hinüber. Tex und Frisco-Kid, die von ihren lauten Stimmen geweckt wurden, erhoben sich schläfrig und warfen einen Blick aus einer anderen Luke.
    Ein langer Schatten, der sich ungefähr auf der gleichen Höhe befand wie der Ballon, zeichnete sich vor einer hellleuchtenden interstellaren Gaswolke ab.
    »Ein Luftschiff!« sagte Frigate.
    Dies war die seltsamste und unerwartetste Beobachtung, die er bisher auf der Flußwelt gemacht hatte.
    »Da sind Lichter in der Nähe des Bugs«, sagte Rider.
    »Es kann nicht das Luftschiff aus Neu-Böhmen sein«, sagte Frigate.
    »Dann gibt es also noch weitere Stellen, an denen man Metall gefunden hat«, meinte Nur.
    »Vorausgesetzt, das Schiff da ist nicht von ihnen gebaut worden!« sagte Farrington laut. »Vielleicht ist es gar kein Luftschiff, auch wenn es so aussieht.«
    An der Nase des Schiffes begann nun ein Licht zu blinken. Nachdem Frigate sich die Sache eine Minute lang angesehen hatte, sagte er: »Es ist das Morsealphabet!«
    »Was sagen sie denn?« fragte Rider.
    »Ich kenne das Morsealphabet nicht.«
    »Woher weißt du dann, daß sie es überhaupt verwenden?«
    »Man erkennt es an der Länge der Impulse. Kurz und lang.«
    Nur zog sich von der Luke zurück und schaltete den verneschen Apparat aus. Das einzige Geräusch im Innern der Gondel bestand nun aus den schweren Atemzügen der Mannschaftsmitglieder. Die Männer beobachteten weiterhin den bedrohlich wirkenden und jetzt direkt auf sie zufliegenden Schatten. Das Licht blinkte fortgesetzt weiter. Nur ließ die Flamme etwa zwanzig Sekunden lang brennen, dann schaltete er sie wieder ab und näherte sich der Luke erneut. Plötzlich verharrte er mitten in der Bewegung und sagte mit scharfer Stimme: »Keinen Laut!«
    Die Männer wandten sich um und starrten ihn an. Nur machte ein paar Schritte und schaltete den Ventilator aus, der das Kohlendioxid absaugte.
    »Warum tust du das?« fragte Frisco-Kid.
    Nur wandte sich rasch dem verneschen Apparat zu und erwiderte: »Ich glaube, ich habe ein Zischen gehört!«
    Er warf Pogaas einen Blick
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