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Farmer im All

Farmer im All

Titel: Farmer im All
Autoren: Robert A. Heinlein
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zu gehen. Ich fühlte mich nämlich nicht wohl. Aber ich behielt diese Tatsache für mich. Ich wollte nicht die einzige Chance verspielen, etwas von unserem Land zu sehen.
    Wir fanden keine Flechten mehr. Statt dessen entdeckten wir die Kristalle.
    Wir schlenderten dahin, ich glücklich wie ein Kind, das schulfrei hat - trotz der stechenden Schmerzen in der Seite - und Hank mit seiner Kamera. Er blieb alle Augenblicke stehen und machte sinnlose Fotos von komisch geformten Felsen und Lavaströmen. Er hatte mir erklärt, daß er sich wahrscheinlich hier im Glückstal ankaufen würde. »Weißt du, Bill, sie brauchen hier draußen ein paar echte Ganymed-Farmer, die den Greenhorns zeigen, wie der Hase läuft. Und wer versteht von unserer Farmwirtschaft mehr als ich?« »Beinahe jeder«, versicherte ich ihm.
    Er überhörte es. »Der Platz ist genau richtig«, fuhr er fort und starrte ein Feld an, das wie Armageddon nach der Schlacht aussah. »Viel besser als Leda.«
    Ich gab zu, daß es seine Möglichkeiten hatte. »Aber für mich ist es nichts«, fügte ich hinzu. »Ich muß Jupiter sehen.«
    »Blödsinn! Bist du hierhergekommen, um dir die Landschaft auszusuchen oder eine Farm aufzubauen?«
    »Ein strittiger Punkt. Manchmal denke ich so und manchmal so. Und dann habe ich wieder gar keine Ahnung.«
    Er hörte nicht zu. »Siehst du den Spalt da oben?«
    »Sicher. Was ist damit?«
    »Wenn wir den kleinen Gletscher überqueren, erreichen wir ihn.«
    »Und weshalb willst du das?«
    »Ich glaube, er führt in ein anderes Tal - und das ist vielleicht noch besser. Hier droben war noch niemand. Ich weiß es, weil ich die Topographen begleitet habe.«
    »Ich wollte dir helfen, darüber hinwegzukommen«, grinste ich. »Aber warum willst du unbedingt nach oben? Es gibt Hunderttausende von Tälern auf Ganymed, die noch kein Mensch gesehen hat. Bist du vielleicht Grundstücksmakler?« Mir gefiel die Sache nicht. Wenn man auf Ganymed jungfräulichen Boden betrat, hatte man ein komisches Gefühl. Es war noch stiller als in einer Bibliothek. Ich wollte lieber an einer Stelle bleiben, wo man das Camp sehen konnte. Die Stille ging mir ein wenig auf die Nerven.
    »Los, sei kein Feigling«, meinte er und kletterte nach oben.
    Der Spalt führte nicht in ein anderes Tal; er führte in eine Art Korridor zwischen den Bergen. Eine Wand war sonderbar flach, als habe sie jemand eigens so gebaut. Wir gingen ein Stück weiter, und ich wollte schon umkehren. Ich blieb stehen und rief Hank, doch im gleichen Moment fiel mir ein Glitzern auf. Ich ging näher und fand die Kristalle.
    Ich starrte sie an, und sie schienen zurückzustarren. »He, Hank!« rief ich. »Komm sofort hierher!«
    »Was ist los?«
    »Da - das ist eine Aufnahme wert!«
    Er kletterte nach unten und trat neben mich. Nach einer Weile atmete er aus und flüsterte: »Heiliger Bimbam!«
    Hank setzte seine Kamera in Betrieb. Ich hatte noch nie solche Kristalle gesehen. Sie waren sechsseitig, bis auf einige drei- oder zwölfseitige. Es gab handgroße und andere, die uns bis an die Knie reichten. Weiter oben fanden wir sogar welche, die uns bis an die Brust gingen. Es waren keine einfachen Prismen. Sie verzweigten sich mehrfach. Aber das Verblüffendste waren die Farben.
    Sie schienen ganz aus Farbe zu bestehen, und die Schattierungen wechselten, wenn man hinsah. Schließlich merkten wir, daß sie ganz farblos waren und nur das Licht brachen. Zumindest behauptete Hank das.
    Er machte eine ganze Reihe von Aufnahmen und sagte dann: »Los! Ich möchte sehen, woher sie kommen.«
    Ich wollte nicht. Mir zitterten die Knie von dem Aufstieg, und bei jedem Schritt stach es mir in der Seite. Ich glaube, mir war auch ein wenig schwindlig. Immer wenn ich die Kristalle ansah, schienen sie sich zu winden.
    Aber Hank war bereits vorausgegangen, und so folgte ich ihm. Die Kristalle schienen sich an das Bett eines ehemaligen Canons zu halten. Im Frühjahr war es sicher mit Wasser gefüllt. Sie schienen Wasser zu brauchen. Wir kamen an eine Stelle, wo altes Eis auf dem Boden des Korridors lag. Es war ein paar Zentimeter mit Schnee bedeckt. Die Kristalle hatten sich mittendurch einen Weg gebahnt und bildeten eine Art Brücke.
    Hank rutschte aus, als wir hindurchstolperten, und fiel gegen einen der Kristalle. Das Ding brach mit einem silberhellen Klang.
    Hank streckte sich und sah seine Hand an. Über seine Handfläche liefen zwei parallele Schnitte. Er schüttelte verwundert den Kopf.
    »Das bringt dich
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