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Fantasien der Nacht

Fantasien der Nacht

Titel: Fantasien der Nacht
Autoren: MAGGIE SHAYNE , Pößneck GGP Media GmbH
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als ein Bestandteil ihrer zunehmend ungewöhnlicher werdenden Schlafgewohnheiten. Nächtens Schlaflosigkeit, tagsüber fehlende Energie und immer dieselben beängstigend realistisch wirkenden Albträume schienen zu einem festen Teil ihres Lebens geworden zu sein.
    Sie hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, sich unverzüglich hinzulegen, um ein Nickerchen zu machen, sobald sie von der Arbeit heimkehrte, weil sie wusste, dass dies vermutlich der einzige Schlaf war, den sie an diesem Tag bekäme. Bis kurz vor Sonnenuntergang schlief sie dann wie eine Tote, nur um schließlich durch diesen Furcht einflößenden Traum geweckt zu werden.
    Die Nachklänge des Albtraums verblassten allmählich. Tamara erhob sich, zog ihren Satin-Morgenmantel über und tapste ins angrenzende Badezimmer, Fußspuren im tiefen silbrigen Flor des Teppichs hinterlassend. Sie drehte das Wasser auf, um die übergroße Badewanne volllaufen zu lassen, und verteilte eine Handvoll Badeölperlen im ansteigenden Wasser. Als der Strahl sprudelte und spritzte, vernahm sie ein lautes Klopfen und ging zur Tür.
    Daniels silberne Augenbrauen zogen sich über seinen hellblauen, besorgt dreinblickenden Augen zusammen. „Tam? Bist du in Ordnung?“
    Sie schloss langsam die Augen und seufzte. Allem Anschein nach hatte sie wieder laut geschrien. Es war nicht angenehm, sich selbst eingestehen zu müssen, dass sie allmählich durchdrehte, doch zu sehen, dass sie dem Mann, der die letzten zwanzig Jahre wie ein Vater für sie gewesen war, Sorgen bereitete, war mehr, als sie ertragen konnte. „Natürlich, es geht mir gut. Warum fragst du?“
    „Ich … dachte, ich hätte dich rufen hören.“ Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, um ihr Gesicht genauer zu betrachten. Sie hoffte, dass die Ringe unter ihren Augen nicht allzu offensichtlich wären. „Bist du sicher, dass du …“
    „Gut. Es geht mir gut. Ich habe mir den Zeh am Bettpfosten gestoßen, das ist alles.“
    Er schien noch immer nicht überzeugt. „Du siehst müde aus.“
    „Ich wollte gerade ein schönes heißes Bad nehmen, und dann lege ich mich hin.“ Sie lächelte, um seine Sorgen zu vertreiben; dann wurde daraus ein Stirnrunzeln, als sie den Mantel über seinem Arm sah. „Du gehst aus? Daniel, es hat den ganzen Tag geschneit. Die Straßen …“
    „Ich fahre nicht, Tam. Curtis holt mich ab.“
    Sie spürte, wie sich ihr Rücken versteifte. Sie atmete stoßartig aus. „Du spionierst wieder diesem Mann nach, oder? Ehrlich, Daniel, deine Besessenheit …“
    „Spionieren? Das ist Überwachung! Und nenn es nicht Besessenheit, Tamara. Es ist rein wissenschaftliches Interesse. Das solltest du verstehen.“
    Ihre Augenbrauen glitten in die Höhe. „Es ist Aberglaube, nichts weiter. Und wenn du den armen Mann auf Schritt und Tritt verfolgst, wird er dich am Ende noch vor Gericht zerren. Daniel, du bist ihm seit Monaten auf den Fersen. Und trotzdem hast du immer noch nicht den geringsten Beleg dafür gefunden, dass er ein …“
    „Daniel.“ Curtis’ Stimme unterbrach sie; einen Moment später war er die Treppe hochgestürmt und stand neben Daniel vor ihrer Schlafzimmertür. „Bist du fertig?“
    „Und du …“ Tamara fuhr fort, als hätte Curtis an dem ganzen Gespräch teilgenommen. „Ich kann nicht glauben, dass du Daniel zu dieser Hexenjagd ermutigst. Um Himmels willen, wir drei verbringen jeden Tag in einem von Hightech, Messing und Glas beherrschten Bürogebäude in White Plains. Jungs, wir leben in den Neunzigern! In Byram, Connecticut, nicht in Transsilvanien im 15. Jahrhundert!“
    Curtis starrte sie einen Moment lang an. Dann legte er den Kopf schief und öffnete die Arme. Sie seufzte und erlaubte ihm, sie zu umarmen. „Liegst du nachts immer noch wach?“ Seine Stimme war sanft und einfühlsam.
    Gegen den feuchten Stoff seines Mantels schüttelte sie den Kopf.
    „Ich mache mir Gedanken, sie hier allein zu lassen“, sagte Daniel, als wäre sie gar nicht da.
    „Ich muss noch einige Experimente im Kellerlabor zu Ende bringen“, bot Curtis an. „Ich könnte hierbleiben, wenn du die Überwachung allein machen willst.“
    „Ich brauche keinen Babysitter“, blaffte sie ihn an.
    Daniel beachtete sie nicht. „Ich denke, das ist eine gute Idee“, sagte er. Er lehnte sich vor, um ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange zu drücken. „Ich werde gegen Sonnenaufgang wieder zurück sein.“
    Sie zog sich aus Curtis’ Armen zurück und schüttelte frustriert den Kopf.
    „Tam, Daniel
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