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Family Job

Family Job

Titel: Family Job
Autoren: Allan Guthrie
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gegangen wäre, dass er sie andererseits aber auch sehr mochte. Wie dem auch sei, momentan machte er vermutlich einen schlechten Eindruck, keinen besonders attraktiven, von Onkel Phil mal ganz abgesehen. Im Augenblick war er schon damit zufrieden, nicht zu kotzen oder sich in die Hose zu pissen.
    Er wischte sich noch einmal die Nase und atmete tief durch den Mund ein, was er sofort bereute. Er war noch nicht gefasst auf den Geschmack, der an seiner Zunge, seinen Lippen, seinen Zähnen klebte. Als hätte er gradean einem Penny gelutscht. Er warf einen Blick zu Effie hinüber, die die Achseln zuckte und wieder ins Telefon sprach.
    Am liebsten hätte Fraser geflennt. Nicht dass er wirklich traurig war.Wenn man es recht bedachte,hätte er genauso gut in einen Kicheranfall ausbrechen können. Völlig abgedreht. Als hätte er ’ne Handvoll Pillen eingeworfen und wäre jetzt aufgedreht und total besoffen zugleich. Konnte am Koks liegen, aber es war ein Gefühl, das er nicht kannte.
    Er glühte unter der Haut.
    In Wirklichkeit wünschte er sich, dass Effie ihn an sich drückte und ihm übers Haar strich, bis er einschliefe. Das wäre schön gewesen.
    An dem Abend, als er Effie kennengelernt hatte, war er voll gewesen wie eine Strandhaubitze – so voll, dass das ganze Bier, das er getrunken hatte, überhaupt nicht mehr wirkte –, aber auch in nüchternem Zustand hätte er sich über Effie einen Ast gelacht. Sie hatte was. Ausstrahlung, ein freundliches Gesicht, Charme, ein aufrichtiges Lächeln. Und einen schwarzen Humor, den man nur lieben oder hassen konnte.
    Fraser liebte ihn.
    Zuerst hatte er vorgehabt, Effie zu benutzen,um Simone eifersüchtig zu machen. Mit Simone hatte Fraser immer mal wieder was am Laufen. Außerdem war sie die Frau von Worm. Fraser hatte vorher noch nie mit einer verheirateten Frau geschlafen; es machte Spaß und war ein bisschen riskant. Wie dem auch sei, sein Plan war nicht aufgegangen. Simone beachtete die beiden überhaupt nicht, und ehe er sich’s versah, plauderte Fraser ganz entspannt mit Effie und scherte sich nicht mehr drum, ob Simone es mitbekam.
    »Komm mit«, hatte Fraser eine Stunde später oder sogesagt und Effie am Arm genommen. »Ich will dir was zeigen.«
    Er dirigierte sie geschickt durch die ganzen Leute in Richtung Hintertür des Hauses, bemüht, sein Bier nicht zu verschütten. Durch die Diele. In die Küche.
    »Woher kennst du Worm und Simone?«, fragte er Effie.
    »Überhaupt nicht«, sagte sie. »Ich hab mich reingeschmuggelt. Und du?«
    »Freunde von meinem Onkel Phil. Ich würd dich ja vorstellen, aber der würd mich nur in Verlegenheit bringen.«
    »Ist er hier?«
    »Der fette Rothaarige, der sich ein Bier nach dem andern reinzieht, als gäb’s kein Morgen.«
    »Vielleicht gibt’s ja auch keins«, sagte sie achselzuckend. »Ich sehe die Familienähnlichkeit.«
    »Vielen Dank.« Er grinste.
    »Gern geschehen.«
    »Und was machst du jetzt wirklich ?«, fragte Fraser, als sie sich an einem zugekifften Pärchen vorbeidrückten, das eng umschlungen in der Tür stand. »Hast du mir immer noch nicht gesagt.«
    »Hab ich.«
    »Stimmt ja.« Sie brachte Leute um. Fraser lachte. Lachte, bis seine Augenlider schwer von Tränen waren. So witzig war es gar nicht, aber er hatte angefangen und konnte nun nicht mehr aufhören.
    Effie ging weiter.
    Er wischte sich die Augen und folgte ihr. »Hoppla«, sagte er, als er stolperte.
    Sie fing ihn auf. Blitzartige Reflexe. Killerreflexe.
    Er fing wieder an zu lachen, konnte sich jedoch beherrschen, bevor es in einen neuen Anfall ausartete. Wollte ja nicht hysterisch werden. Und überhaupt, wenn es hart auf hart kam, war er ihr weit überlegen.
    »Was ist ’n da so komisch?«, wollte sie wissen.
    »Mir gefällt dein … Stil.« Er lächelte. Ihre Augen wurden groß, und sie lächelte ebenfalls. Er stieß mit seiner Bierflasche an ihrer an. »Ich mag dich, Effie«, sagte er.
    »Ich mag dich auch«, sagte sie. »Was hast du mir zeigen wollen?«
    Er schlang ihr den Arm um die Hüfte und zog sie mit sich bis zum Ende des Gartens. Ganz hinten stand ein Schuppen. Ein normaler Schuppen. Ein stinknormaler Schuppen. Ein ordinärer oder auch Gartenschuppen. Ha! »Boah.« Seine Beine versagten ihm fast den Dienst. Er stolperte. Vielleicht wirkte der Alkohol ja doch noch. Wurde auch höchste Zeit, verflucht.
    »Hier.« Er blieb stehen. Am Schuppen hing ein Vorhängeschloss. Er rüttelte daran.
    Er reichte ihr sein Bier und hob den Zeigefinger. Dann
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