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Falsches Blut

Falsches Blut

Titel: Falsches Blut
Autoren: Chris Culver
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Jack geschickt. «
    Susan lächelte gezwungen. » Jack wurde gestern Abend bei einem illegalen, von einem Gangsterboss organisierten Pokerspiel verhaftet. Deswegen ist er nicht länger Mitarbeiter der Stadtverwaltung von Indianapolis, und ich als diensthabende Staatsanwältin weigere mich, Ihre Kündigung anzunehmen. In einer halben Stunde wird Miss Rea an die Bundesstaatsanwaltschaft überstellt, aber vorher würde ich gern so viele Informationen wie möglich aus ihr herausholen. Das ist Ihr Fall, deshalb will ich, dass Sie hineingehen und mit ihr reden. «
    Ich hatte keine Ahnung, ob Susan sich tatsächlich weigerte, meine Kündigung anzunehmen, aber mir sollte es recht sein. Ich blieb liebend gern im Dienst.
    » Wie lange sitzt sie schon da drin? « , fragte ich.
    » Die ganze Nacht « , antwortete Susan. » Sie hat kein Wort gesprochen und weder gegessen noch getrunken. «
    » Und einen Anwalt hat sie auch nicht verlangt? «
    Susan starrte mich finster an. » Wenn ja, wären Sie jetzt nicht hier. «
    Wieder sah ich Bowers an. » Haben Sie ihr Haus durchsucht? «
    » Ja, aber wir haben nicht viel gefunden. «
    » Auf ihrem Schreibtisch steht ein Foto von einer asiatisch aussehenden Familie. Bitte lassen Sie es herbringen. «
    Bowers gab einem der Detectives, die ich nicht kannte, ein Zeichen, woraufhin der junge Mann den Flur hinuntertrabte. Susan starrte wieder auf den Bildschirm, während ich mich auf die Suche nach dem Kaffeeautomaten machte, den ich beim Hereinkommen gesehen zu haben glaubte. Bowers begleitete mich.
    » Haben Sie schon herausgefunden, wo Azrael wohnt? « , fragte ich.
    » Der Typ, der Ihre Tochter geschnappt hat? «
    Ich nickte.
    » Sein richtiger Name war Feng Rui « , sagte Bowers. » Nicht zu glauben, aber der Typ hatte auch einen Doktortitel. «
    » In Medizin oder einem anderen Fach? «
    » Medizin. «
    » Haben Sie bei ihm etwas Aufschlussreiches gefunden? « , fragte ich und steuerte auf die große Industriekaffeemaschine neben dem Wasserkühler vor dem Großraumbüro der Detectives zu. Ich schenkte mir eine Tasse ein und bot sie Bowers an. Er lehnte ab.
    » Ja, rund hundert Glasröhrchen mit Blut im Kühlschrank und mehrere Dutzend mit anderen Substanzen, die wir noch nicht analysiert haben. «
    » Wie sieht es mit Kletterausrüstung aus? « , fragte ich, nippte an dem Kaffee und zuckte zusammen, als die dünne, aber brüllend heiße Brühe meine Zunge berührte. Am liebsten hätte ich sie in einen Ausguss gekippt.
    Bowers hob die Brauen. » Was wissen Sie? «
    Ich zuckte die Achseln. » Wer auch immer Rolando Diaz getötet hat, ist wahrscheinlich durchs Fenster in die Wohnung eingedrungen. Ich dachte bloß, Azrael wäre vielleicht wendig genug dafür gewesen. «
    Ein nachdenklicher Ausdruck trat auf Bowers’ Züge. » Das stimmt. In einem der Schränke haben wir tatsächlich ein Nylonseil und eine Art Geschirr gefunden. Wir dachten, dass er eben auf versauten Sex steht– mehr nicht. «
    » Vielleicht waren die Sachen doch für etwas anderes gedacht. « Wieder nippte ich an dem Kaffee. Der zweite Schluck schmeckte genauso widerlich wie der erste. Mittlerweile war mir auch klar, weshalb Bowers mein Angebot abgelehnt hatte. Wir gingen zum Befragungsraum zurück. Susan schien sich nicht von der Stelle gerührt zu haben. Ich bot ihr meinen Kaffee an, aber auch sie war zu klug, um ihn anzunehmen. Wir warteten weitere fünf Minuten, bis der Detective mit dem Foto zurückkehrte, das inzwischen als Beweismittel registriert und eingetütet worden war. Ich konnte nur hoffen, dass es trotzdem Wirkung zeigen würde.
    » Wünschen Sie mir Glück « , sagte ich und nahm das Foto. Susans Augen bohrten sich in mich. Alles knallharte Typen hier.
    Ich betrat den Befragungsraum. Karen wandte augenblicklich den Kopf ab, als sie mich sah. » Ich habe Ihnen nichts zu sagen, Detective. «
    Ich stellte das Foto und meine Kaffeetasse auf den Tisch und schob ihr beides zu. » Ich habe Ihnen einen Kaffee mitgebracht. «
    Sie nippte daran, verzog das Gesicht und spuckte die braune Brühe in die Tasse zurück. » Den können Sie behalten « , sagte sie und stieß die Tasse von sich. Dann griff sie nach dem Foto.
    » Ich vermute, das Baby auf dem Foto ist Ihr Neffe Feng « , sagte ich. » Und diese beiden Erwachsenen sind seine Eltern? «
    Karen nickte.
    » Wo sind sie jetzt? « , fragte ich weiter.
    Sie hob den Blick. » Tot. «
    Ich wartete darauf, dass sie fortfuhr, doch Karen schwieg.
    » Wieso wollten Sie,
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