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Falsche Schritte, dunkle Pfade (German Edition)

Falsche Schritte, dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Falsche Schritte, dunkle Pfade (German Edition)
Autoren: Andreas Kimmelmann
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und das schwere Essen. Beim Eindösen sah sie noch, wie sie den Irschenberg passierten und die Salzburger Autobahn erreichten. Dann wurde die Welt um sie herum dunkel.
     
    Als sie aufwachte, bemerkte sie als Erstes, dass das Auto stand. Sie sah nach links, aber der Fahrersitz war leer. Verwirrt blickte sie sich um. Sie schienen auf einem Parkplatz an der Autobahn zu stehen, aber um sie herum war alles still. Kein anderes Auto war zu sehen, nur die vorbeirasenden auf der A8 hörte sie in der Ferne. Sie stieg aus und blickte sich um. Erleichtert sah sie, dass Flori in einiger Entfernung stand und eine Zigarette rauchte.
    „Kleine Pause?“, fragte sie, als sie zu ihr kam.
    Flori sah sie mit einem nachdenklichen Blick an. „Ja, die hab ich gebraucht. Komm mit, ich will dir was zeigen.“
    Sie überquerte einen kleinen Grünstreifen und ging auf die dahinter liegenden Bäume zu.
    „Was ist denn da hinten?“, fragte Lina verwundert.
    „Komm mit, dann siehst du es“, sagte Flori und ging weiter.
    Zögernd folgte Lina ihr. Flori lotste sie einen engen Pfad entlang, bis sie zu einem kleinen Fluss kamen.
    „Hier, das wollte ich dir zeigen“, sagte Flori mit einem seltsamen Unterton in ihrer Stimme.
    „Den Fluss?“ Lina wusste nicht, was sie davon halten sollte.
    „Weißt du, wie dieser Fluss heißt?“, fragte Flori.
    „Nein“, meinte Lina. Sie bekam es langsam mit der Angst zu tun. „Woher soll ich das wissen?“
    „Ich weiß auch nicht, wie dieser Fluss heißt“, sagte Flori. „Aber ich weiß eines. Es ist nicht die Isar.“
    Lina blickte Flori verwirrt an.
    „Weißt du denn nicht, was das heißt?“, fragte Flori, die nun lächelte. „Das heißt, wir sind nicht mehr im Isartal. Wir haben es geschafft, Lina. Wir sind weg von zu Hause. Wir sind frei!“
    Lina atmete erleichtert auf. Also das hatte ihre neue Freundin ihr sagen wollen.
    „Du hast recht“, sagte Lina, wobei ihr die Tränen in die Augen traten. „Wir sind frei. Wir haben unser altes Leben hinter uns gelassen.“
    „Ja“, sagte Flori. „Zumindest fast.“
    „Was meinst du mit fast?“, fragte Lina.
    Flori hielt sich die Hände vors Gesicht und begann zu Weinen
    „Was ist denn los?“, fragte Lina erschrocken und strich Flori zärtlich über den Rücken.
    „Ich weiß einfach nicht, was ich mit dir machen soll, Vera“, schluchzte Flori.
    „Was du mit mir machen sollst? Aber was ...“
    Erst jetzt wurde ihr klar, was Flori gerade gesagt hatte. Ein kalter Schauder überfiel sie und sie begann zu zittern. Unschlüssig, was hier passierte, ging sie ein paar Schritte rückwärts.
    „Woher weißt du meinen richtigen Namen?“, stammelte sie.
    „Na woher wohl, Vera! Von meinem Mann! Aber keine Sorge, ich habe dir auch nicht meinen richtigen Namen gesagt.“
    Mit diesen Worten zog „Flori“ ein großes Jagdmesser aus ihrer Jacke hervor.
    „Das ist Werners Jagdmesser“, sagte sie und ging langsam auf Vera zu. „Ein Glück, dass er es immer in seinem Handschuhfach hat, was?“
    Vera begann zu hyperventilieren. Sie brachte keinen Ton hervor.
    „Kannst du dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, als du plötzlich in diesem Gasthaus vor mir gestanden hast?“, redete Flori weiter. „Ich hab dich sofort erkannt, schließlich hat dieser Trottel von meinem Mann ja sogar ein Foto von dir in seinem Nachtkästchen versteckt! Da will man sich einfach nur in Ruhe besaufen und überlegen, ob man sich von seinem betrügerischen Ehemann scheiden lassen soll und dann steht plötzlich die Schlampe vor einem, mit der er es treibt!“
    „Sie ... Sie wollen also gar nicht nach Wien?“, krächzte Vera, nachdem sie ihre Stimme wieder gefunden hatte. Etwas Geistreicheres war ihr nicht eingefallen.
    „Nein, Fräulein Superschlau, ich will nicht nach Wien! Ich hab dich nur eine Weile beobachtet und beschlossen, dass ich dich loswerden muss! Die beste Lösung war, dich irgendwo hin mitzunehmen.“
    „Aber ... aber ich wollte doch sowieso weg ...“
    „Ach, hör mir doch auf! So ein hysterisches kleines Mädchen wie du läuft heute weg und rennt morgen wieder zu Mamas Rockzipfel zurück. Und dann kannst du wieder munter mit meinem Mann weitermachen!“
    „Nein ... ich verspreche ...“
    „Versprich, was du willst! Aber eins würde mich wirklich interessieren: hast du denn noch nie Werners Auto gesehen? Es war ja ein netter Versuch von mir, dich mitzunehmen, aber ich dachte wirklich, auf dem Parkplatz wäre der Spaß vorbei. Jeden Moment habe ich damit
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