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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume
Autoren: Jennifer Fallon
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gab, der es noch schlechter getroffen hatte als sie. Nachts, wenn die einzigen Geräusche in ihrem beengten Gefängnis das laute Schnarchen ihrer Mitgefangenen, das Knarren der Holzplanken und das Schwappen der Wellen gegen den Schiffsrumpf waren, hörte Arkady manchmal Stimmen auf Deck. Sie sprachen eine Sprache, die sie nicht verstand; oft lachten sie, verspotteten offenbar einen Mannschaftskameraden.
    Wenn man an der Luke lauschte, konnte man gelegentlich etwas Nützliches aufschnappen. Das galt zumindest für eine ihrer Kajütengenossinnen, denn Arkady sprach kaum Senestrisch und verstand nicht viel von dem, was gesprochen wurde.
    Aber am heutigen Abend hatten sie etwas erfahren, und das war auch der Hauptgrund, warum sie immer noch kein Auge zubekam:
    Saxtyn hatte belauscht, was die Seeleute schwatzten. Sie alle konnten die Mannschaft reden hören, aber nur die Schuldsklavin verstand ihre Sprache gut genug, um für die anderen zu übersetzen. Auf dem Schiff ging das Gerücht um, der Kapitän habe den Seeleuten in Aussicht gestellt, dass sie sich in ihren freien Stunden mit den Sklavinnen amüsieren könnten, sobald das Schiff die torlenischen Hoheitsgewässer verließ.
    Arkadys Wert als Sklavin, das wusste sie, war durch ihr Geschlecht festgelegt. Männer waren in Senestra als Sklaven wertvoller, weil produktiver als Arbeitskräfte. Frauen brauchte man für so alltägliche Rollen wie Näherin, Weberin, Amme und dergleichen, aber so ein Schicksal war nur wenigen Glücklichen vergönnt. Im Allgemeinen dienten menschliche Sklavinnen dazu, die männlichen Arbeiter – ob frei geboren oder Sklaven – bei Laune zu halten, die in den zahlreichen Bergwerken, Landgütern und schwimmenden Anwesen des senestrischen Adels schufteten. Und natürlich auch, um die nächste Sklavengeneration zu gebären. Das waren ihre beiden Funktionen, laut Alkasa das Einzige, wozu Frauen in Senestra gut waren, und an diesen Gedanken sollte Arkady sich gefälligst gewöhnen, wenn sie vorhatte, zu überleben.
    In Senestra herrschte eine Doppelmoral, die Arkady mit den Zähnen knirschen ließ. Senestrischen Männern würde es nicht im Traum einfallen, ihre freien Frauen so brutal zu behandeln, ganz im Gegenteil. Die Senestrer, insbesondere die von Adel, behandelten ihre Frauen mit einem Respekt, der an Vergötterung grenzte. Was wiederum ihren Appetit auf menschliche Sklavinnen verstärkte.
    Ehefrauen der Erben wegen, Sklavinnen für den Spaß war eine senestrische Redensart, deren Bedeutung Arkady nun allmählich aufging.
    Nicht genug, dass man sie mit einem heißen Eisen gebrandmarkt hatte und ihre Wunde schmerzte; nicht genug, dass ihr ein Leben als Sklavin und Hure bevorstand; nun musste sie auch noch das Problem lösen, wie sie es vermeiden konnte, als Mannschaftshure verheizt zu werden. Und deswegen lag sie hellwach da und zermarterte sich das Hirn auf der Suche nach einem Fluchtplan.
    Sie hatte nicht die Absicht, eine Hure zu werden. Oder Schlimmeres, denn Huren wurden ja wenigstens bezahlt. Für unabsehbar lange Zeit tagtäglich reihum von der Besatzung eines senestrischen Sklavenschiffs vergewaltigt zu werden, bis man sie zum gleichen Zweck an die Bergwerke weiterverscherbelte, das war eine Zukunft, die für Arkady nicht in Frage kam.
    Lieber würde sie sterben. Und inzwischen hatte sie halbwegs entschieden, dass Selbstmord der einzige Ausweg war, der ihr blieb.
    Fluchtaussichten: keine. Sie passte nicht durch die Luke. Und selbst wenn sie es mit dem offenen Meer aufnehmen wollte, war sie immer noch mit fünf anderen Frauen zusammengekettet. Die Fußfesseln, die sie in Elvere getragen hatten, hatte man durch wesentlich simplere, aber genauso wirksame Ketten ersetzt, die die Frauen eng beieinander hielten, ob es ihnen passte oder nicht.
    Rettung: Unwahrscheinlich. Cayal, die einzige lebende Seele auf Amyrantha, die vielleicht die Mittel und den Willen besaß, sie zu retten, hatte keine Ahnung, wo sie steckte. Und wenn Tiji hätte verhindern können, dass man sie in Elvere als Sklavin verschiffte, hätte sie es getan. Stellan, ihr Gemahl, musste inzwischen tot sein, wahrscheinlich gehängt von dem Unsterblichen Jaxyn, der damit seine eigenen ruchlosen Zwecke verfolgte. Und Declan Hawkes, Erster Spion des Königs und ihr Kindheitsfreund – vielleicht der einzige andere Mensch, der alles riskieren würde, um sie zu retten –, wusste nicht einmal von ihrer Unbill.
    Und selbst wenn. Was konnte er von Glaeba aus schon tun? Sie befand sich
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