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Falling in love

Falling in love

Titel: Falling in love
Autoren: Susane Colasanti
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ich.
    »Soll ich später noch mal anrufen?«
    »Lieber nicht.« Wenn wir in den nächsten Stunden oder Tagen telefonieren, sage ich garantiert Sachen, die ich später bereue. Meine Wut lässt einfach nicht nach. »Ich brauche jetzt ein bisschen Abstand.«
    »Was?«
    »Ich brauche Zeit für mich. Ich muss nachdenken.«
    Tobey verstummt. Durch das Telefon höre ich ihn atmen. Dann sagt er: »Was meinst du mit Abstand?«
    »Ich brauche eine Pause.«
    »Was? Du willst mich nicht mehr sehen? Warum nicht?«
    »Ich brauche einfach etwas Abstand.«
    »Aber du… hast du gerade mit mir Schluss gemacht oder so?«
    »Nein.«
    »Sicher?«
    »Ja.«
    Tobey soll mich nicht mehr anlügen. Wenn ihm jetzt klar wird, dass ich ihn jederzeit verlassen könnte, versteht er vielleicht, was er an mir hat. Und dann verschweigt er mir nie wieder was.
    *
    Am nächsten Tag im Kunstunterricht sitzen wir an unseren Radierungen. Ich lege die Radiernadel beiseite und schreibe heimlich eine Liste.
    Warum ich Tobey nicht verlassen sollte
1. Ich liebe ihn.
2. Ich glaube, wir sind seelenverwandt.
3. Er versteht mich.
4. In seiner Gegenwart fühle ich mich lebendig.
5. Alles, was wir zusammen unternehmen, fühlt sich neu und aufregend an. Selbst wenn es sich um etwas so Alltägliches wie Fernsehen handelt.
    Es gibt noch eine zweite Liste.
    Warum ich Tobey verlassen sollte
    1. Er hat mich angelogen.
2.
    Mehr fällt mir nicht ein. Dass Tobey sich ab und zu hängen lässt, zählt nicht. Am besten, ich hole mir Rat bei Mr Slater. Wahrscheinlich muss ich ihn bald dafür bezahlen, weil er mehr und mehr zu meinem persönlichen Berater wird.
    Ich melde mich.
    Mr Slater kommt zu meinem Tisch. »Probleme mit der Nadel?«
    »Um ehrlich zu sein, mache ich gerade was ganz anderes.«
    »Und was?« Mr Slater setzt sich neben mich.
    Ich schiebe ihm die Listen zu.
    »Hmm«, sagt er, »interessant.«
    »Finden Sie?«
    »Ja.«
    »Und was ist daran so interessant?«
    »Dass du deine Zeit damit vergeudest, völlig überflüssige Listen anzufertigen.«
    »Wenn ich nicht weiterweiß, helfen mir solche Listen.«
    »Das glaube ich dir, aber diese Liste kommt mir trotzdem überflüssig vor. Dir war doch schon vorher klar, was du willst.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Mr Slater nimmt einen rosafarbenen Textmarker und macht einen Kringel um das 2. auf der zweiten Liste. Ich denke schon seit ein paar Tagen darüber nach, aber ein zweiter Grund ist mir bisher nicht eingefallen. »Genau hier steht es.«
    Er hat recht. Dort steht nichts, weil ich keine weiteren Gründe finden wollte.
    *
    Nach der Schule ziehe ich meinen Kuschelschlafanzug an, schnappe mir das Telefon und haue mich vor den Fernseher. Ich war diejenige, die Abstand wollte. Also bin ich auch diejenige, die sich als Erste melden muss. Mittlerweile vermisse ich Tobey ganz schön. Allerdings wäre es romantischer, wenn er um mich kämpfen würde. Wütend bin ich nämlich immer noch.
    Okay. Ich schalte jetzt drei Sender weiter, und wenn da Werbung kommt, rufe ich Tobey an.
    Klick. Klick. Klick.
    Bei The Frugal Gourmet werden gerade Semmelbrösel in Brand gesetzt.
    Okay. Wenn auf HBO irgendwas Annehmbares läuft, rufe ich Tobey an.
    Natürlich blond 2 . Der erste Teil war super, aber der zweite ist ziemlich schlecht.
    Okay. Wenn in den nächsten fünf Minuten der Kühlschrank anspringt, rufe ich Tobey an.
    Fünfzehn Minuten warte ich auf das summende Geräusch – dieses nervige Brummen, das immer dann zu hören ist, wenn ich mich konzentrieren muss und absolute Stille brauche. Aber nichts. Ich springe unter die Dusche. Wenn das Telefon klingelt, während das Wasser über mich läuft, ist das ein Zeichen vom Universum: Tobey und ich gehören zusammen.
    Aber das Telefon schweigt.

42. Kapitel
    Abstand
22. März, 12.33 Uhr
    Es ist Mittagspause, aber wir sind nicht in der Mensa. Mike und ich haben uns in der Turnhalle verabredet. Wir spielen Basketball. Seitdem Sara mich um eine Pause gebeten hat, habe ich keinen Appetit mehr. Jeder weiß, dass eine Pause der Anfang vom Ende ist.
    »Seid ihr immer noch zerstritten?«, sagt Mike.
    »Ja.«
    Mike spielt mir den Ball zu. »Mit dir will ich nicht tauschen.«
    »Was soll ich jetzt machen?«
    »Wahrscheinlich wartet sie darauf, dass du dich entschuldigst.«
    »Das habe ich doch schon.« Ich lasse den Ball ein paar Mal springen. »Hat nicht funktioniert. Ich hab’s versaut.« Ich habe mich echt wie der letzte Trottel benommen. Wieso habe ich Sara die Wahrheit über Cynthia und mich
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