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Fähigkeiten unbekannt

Fähigkeiten unbekannt

Titel: Fähigkeiten unbekannt
Autoren: K. H. Scheer
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grö­ße­rer An­nä­he­rung wür­de man uns deut­lich se­hen kön­nen.
    Der Or­tungs­strahl sta­bi­li­sier­te sich über­ra­schend schnell. Wir wur­den nun nicht mehr in­fol­ge der Krei­sel­be­we­gung ei­ner An­ten­ne ge­streift, son­dern ge­nau an­ge­strahlt. Ein Zei­chen da­für, daß man über ein ro­bot­ge­steu­er­tes Ge­rät ver­füg­te.
    Ich hör­te Han­ni­bals tie­fe Atem­zü­ge. Mei­nen leicht tri­um­phie­ren­den Blick quit­tier­te er mit ei­nem flüch­ti­gen Schul­ter­zu­cken.
    »Freue dich nicht zu früh. Es ist frag­lich, ob sie sich von selbst mel­den.«
    »Er wird es tun«, be­haup­te­te ich. »Er muß es so­gar tun, wenn er Klar­heit ha­ben will. Er fühlt sich si­cher. Die Um­for­mer­ma­schi­ne ent­wi­ckelt ein star­kes Ab­wehr-Kraft­feld. Er kann nicht wis­sen, daß wir mit ei­ner klei­nen Ar­mee ge­kom­men sind. Er sieht nur un­se­re harm­lo­se Pri­vat­ma­schi­ne.«
    »Wol­len Sie ihn nicht an­ru­fen?« frag­te Tun­dry. »Wir sind in sei­nem op­ti­schen Be­reich. Bild­sprech­ver­kehr ist mög­lich.«
    »Ab­war­ten. Nur nichts über­stür­zen.«
    Nach ei­ni­gen Mi­nu­ten er­folg­te der er­war­te­te An­ruf auf der nor­ma­len Fre­quenz. Es war je­ne, die man auch im Jah­re 2005 in­ner­halb des pri­va­ten Luft­ver­kehrs be­nutz­te. Die ro­te Lam­pe fla­cker­te auf­dring­lich.
    Ich warf noch einen Blick nach hin­ten. Man­zo lausch­te mit ge­schlos­se­nen Au­gen auf Im­pul­se, die nur er ver­neh­men konn­te.
    »Ist et­was?« frag­te ich un­ter­drückt.
    »Nichts, Sir. Wir sind zu weit ent­fernt. Ich kann ihn auch noch nicht spü­ren.«
    Da schal­te­te ich auf Emp­fang. Der Bild­schirm er­hell­te sich sehr rasch. Im Laut­spre­cher be­gann es zu rau­schen. Ich brach­te mei­nen Ober­kör­per vor das Auf­nah­me­ob­jek­tiv. Nun muß­te ich auf der Bild­flä­che des an­de­ren Ge­rä­tes zu se­hen sein.
    »Hal­lo!« sag­te ich ge­dehnt. »Hal­lo! Wer könn­te wohl im Jah­re 1811 mit ei­nem hoch­mo­der­nen Bild­spre­cher ar­bei­ten. Wer Sie auch sein mö­gen, mel­den Sie sich bit­te.«
    Mein Schirm fla­cker­te noch ei­ni­ge Se­kun­den. Dann sta­bi­li­sier­te sich ein Fern­bild.
    Ich er­kann­te den brei­ten, ecki­gen Kopf mit dem vol­len, noch dunklen Haar. Es war Dr. Amal­fi, der ita­lie­ni­sche Wis­sen­schaft­ler mit dem lan­gen Vor­stra­fen­re­gis­ter. Nur be­saß die­ser Kör­per nicht mehr sein an­ge­bo­re­nes Ge­hirn.
    Wir hat­ten den zwei­ten De­ne­ber ge­fun­den, der au­ßer un­se­rem ei­ge­nen Ge­fan­ge­nen der Ver­nich­tungs­wel­le ent­gan­gen war.
    Ich nick­te zur Op­tik hin und be­müh­te mich um ein leicht spöt­ti­sches Lä­cheln.
    »Ich ha­be doch ge­wußt, daß es kei­ne Geis­ter gibt. Gu­ten Tag. Mit wem ha­be ich die Eh­re?«
    Das De­ne­ber-Ge­hirn be­weg­te Dr. Amal­fis Kopf. Ein un­per­sön­li­ches Ver­zie­hen der Lip­pen folg­te.
    »Gu­ten Tag, Dok­tor Rai­ser! Will­kom­men im 19. Jahr­hun­dert«, klang die Ant­wort aus dem Laut­spre­cher.
    Ich gab mich über­rascht.
    »Oh, Sie ken­nen mich so­gar! Darf man fra­gen, wie­so?«
    »Ihr Bild ist in je­der Zei­tung zu fin­den. Ist Dr. Bil­bo­re eben­falls bei Ih­nen? Sie sind zu Be­rühmt­hei­ten ge­wor­den.«
    »Bil­bo­re sitzt hin­ter mir. Ich fin­de es von Ih­nen sehr ver­nünf­tig, daß Sie sich ge­mel­det ha­ben.«
    »Wirk­lich?« mein­te der De­ne­ber höh­nisch. »Sind Sie sich dar­über klar, daß in we­ni­gen Au­gen­bli­cken ei­ne ro­bot­ge­steu­er­te Luft­ab­wehr­ra­ke­te Ih­re Ma­schi­ne zer­rei­ßen wird? Sie wa­ren et­was leicht­sin­nig, Dok­tor. Sie wer­den be­grei­fen, daß Sie mich hier er­heb­lich stö­ren.«
    Ich hör­te Han­ni­bal la­chen. Durch die­se un­ver­hüll­te Dro­hung hat­te der Klei­ne sein see­li­sches Gleich­ge­wicht zu­rück­ge­won­nen. Bei sol­chen Wor­ten wur­de er im­mer mun­ter.
    »Las­sen Sie lie­ber den Fin­ger vom Feu­er­knopf«, gab ich kalt zu­rück. »Zu Ih­rer In­for­ma­ti­on, Herr Kol­le­ge. Fehr­mann hat lei­der ei­ni­ge Schmer­zen er­dul­den müs­sen, da er nicht frei­wil­lig spre­chen woll­te. Ver­ste­cken Sie sich al­so nicht im Kör­per ei­nes ita­lie­ni­schen Wis­sen­schaft­lers. Ich
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