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Faeden des Schicksals

Faeden des Schicksals

Titel: Faeden des Schicksals
Autoren: Cassy Fox
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ihr geistiges Auge trat das Zelt, sie sah die Wesen. Caitlyn konnte sie nicht anders benennen. Der Zirkus war anders. Alle Schausteller hatten etwas an sich, was sich nicht in Worte fassen ließ. Ihr Blick fiel auf die Glasscheibe neben dem Bild.
    Ein paar Augen! Violett leuchtend und eine Hand, die sich nach ihr ausstreckte.
    Mit einem Aufschrei stolperte Caitlyn zurück, prallte gegen eine der Haltestangen und verlor das Plakat aus den Augen. Es gelang ihr, sich abzufangen. Als sie wieder hinsah, war die Vision verschwunden.
    Einbildung. Sicher war es nur Einbildung, die auf den Schock zurückzuführen war, den sie vor wenigen Minuten erlebt hatte. Das Bild des Mörders quälte sich in ihre Gedanken. Sie keuchte auf. Mit schweren Schritten ging sie zu einem der nahen Sitze und ließ sich darauf nieder. Ein Zittern lief durch ihren Körper und sie vergrub das Gesicht in den Händen.
    Was hatte sie da nur gesehen? Sie sollte es der Polizei melden. So schnell wie möglich. Caitlyn griff in ihre Tasche. Wo war ihr Handy? Einen Moment ergriff sie Panik. Es war nicht zu finden.
    Inzwischen wurde die Fahrt langsamer. Sie hielten auf die nächste Station zu. Ein Zischen ertönte, die Türen gingen auf.
    Sie sah auf und stockte. Ein weiteres Geräusch ertönte. Caitlyn riss die Augen auf. Das Klappern von Kunststoff auf Stein. Ruckartig bewegte sich ihr Kopf und sie erfasste eine Gestalt mit erhobener Hand. Vor ihr auf dem Boden lag ein Handy – ihr Handy! Sie hatte es verloren, vorher, bei der Flucht. Sie hatte noch gehört, wie es zu Boden gefallen war, hatte aber nicht weiter darauf reagieren können.
    Er hatte es zu ihr gebracht! Wie war das möglich?
    Der Fremde lehnte halb an einer der Werbetafeln auf dem Bahnsteig. Sie sah seinen Rücken, zumindest die eine Hälfte. Sie sah die Tätowierungen der Flügel auf dem nackten Oberkörper.
    Wie konnte man überhaupt halb nackt durch die Stadt laufen, ohne aufzufallen?, fuhr es ihr durch den Kopf. Dann übernahm ihr Überlebensinstinkt das Sagen.
    Sie sah , wie er sich umwandte. Die Haare lugten unter dem Schal hervor. Die Hände waren blutig, ebenso der gesamte Oberkörper.
    Caitlyn fuhr auf, lief zu der Tür weiter vorne und verließ die Bahn. Den Blick auf ihn gerichtet, rannte sie weiter.
    Eine Unebenheit! Caitlyn strauchelte und spürte , wie sich ihre Beine zu verknoten schienen. Sie würde auf den harten Steinen aufschlagen, sich vielleicht verletzen und was viel schlimmer war, sie würde ihren knappen Vorsprung einbüßen. Alles schien in Zeitlupe abzulaufen, während sie den steinernen Untergrund auf sich zurasen sah.
    Es war vorbei!
    Caitlyn starrte den Boden an, der sich nur wenige Zentimeter vor ihrer Nase befand. Keine Schmerzen, kein Aufprall und mit einem Ruck stand sie wieder auf den Beinen.
    Verwirrt drehte sie sich zur Seite. Ein langer, dunkler Umhang, einem Schatten gleich, der sich zu etwas Lebendem manifestiert hatte. Er schob sich zwischen sie und ihren Verfolger, verwehrte ihr komplett die Sicht. Von breiten Schultern fiel er herab und saugte scheinbar das ganze Licht auf. Im Nacken verschmolz er mit langen, schwarzen Haaren.
    „Lauf!“ Eine Stimme, so tief und … mächtig? Caitlyn fiel kein passenderes Wort ein. Der Klang schien Kontrolle über sie zu gewinnen und sie drehte sich um. Ihre Beine hielten nicht inne und sie rannte die Treppen nach oben. Kaum war sie dort angekommen, lief sie auf die Straße.
    Gott sei Dank , schoss es ihr durch den Kopf. Hier war mehr los. Passanten waren unterwegs und Taxis fuhren umher. Caitlyn überlegte nicht lange, lief direkt auf eines zu. Sie riss die Tür auf und warf sich hindurch.
    „Zur nächsten Polizei station“, keuchte sie und erntete einen verwirrten Blick. „Nun machen Sie schon!“ Die Augenbrauen des Fahrers blieben erhoben, doch er legte den Gang ein und fuhr los. Caitlyn ließ sich ein wenig in den Sitz sinken und warf einen letzten Blick auf die Treppe zur U-Bahn. War dort ein Schatten? Einen Moment blieb ihr Blick daran kleben, dann war der Eingang zur Station aus ihrem Sichtfeld.
    Der Fahrer warf einen Blick über den Innenspiegel zu ihr nach hinten, sie ignorierte ihn. Er sollte sie ans Ziel bringen, mehr wollte sie im Moment nicht.
    ***
    Es dauerte nicht lange und der Wagen hielt. Sie drückte dem Fahrer das Geld in die Hand und rannte auf die Eingangstüre des Polizeipräsidiums zu. Caitlyn stolperte hindurch und fand sich in einem sterilen Empfangsbereich wieder. Ein Mann saß hinter
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