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Facetten der Lust

Facetten der Lust

Titel: Facetten der Lust
Autoren: K Marcuse
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Telefon. Nie und nimmer glaubte er daran, dass Christin solche Gerüchte in die Welt setzte. Auch wenn Tina ihre beste Freundin war, würde er ihr gehörig die Meinung sagen.
    »Karstens & Partner. Tina Karstens am Apparat. Was kann …«
    »Du kannst deine vorlaute Klappe halten und deine Lügen für dich behalten«, tobte er.
    »Solltest du es wagen, diesen Scheiß meiner Frau gegenüber zu erwähnen, lernst du mich kennen.«
    »Nun mach mal halblang.
Ich
habe sie nicht sitzen lassen.«
    »Ich werde nicht mit dir darüber reden. Überleg dir genau, was du sagst.«
    Er legte auf, bevor sie ihre vorlaute Klappe noch einmal aufmachen konnte.
    »Diese Furie ist das Letzte. Kein Wunder, dass Paul sich von ihr getrennt hat.«
    »Ich denke, er ist wegen Sandra gegangen.« Frank grinste lüstern.
    »Paul hat Sandra einen Monat nach der Trennung kennengelernt. Er hat Tina nicht mehr ertragen und ich kann ihn verstehen.«
    »Und was ist mit dir und Christin?«
    »Wir haben eine Krise. Ich bin ausgezogen, aber das hat nichts zu sagen«, fügte Daniel hinzu. Er war nicht bereit, sie kampflos aufzugeben. Er gab ihr noch etwas Zeit, damit sie nachdenken konnte. In einer Woche würde er anrufen und sie zu einem Essen bei Da’Daniele einladen.
    Früher waren sie fast jeden Freitag in diesem italienischen Restaurant gewesen. Nach Feierabend hatten sie sich zu Pasta und Rotwein getroffen und das Wochenende eingeläutet. Es waren solche Rituale, die eine Ehe am Leben hielten, das war ihm klargeworden. Sie hätten nie zulassen dürfen, dass ihre Arbeit einen höheren Stellenwert als ihre Ehe einnahm.
    »Natürlich hat das nichts zu sagen«, wiederholte Frank süffisant.
    Daniel warf ihm einen wütenden Blick zu und schwieg.
    »Kommst du heute Abend ins Center?«, wechselte Frank das Thema.
    »Glaub nicht.«
    Er hatte nicht die geringste Lust, um die Häuser zu ziehen. Genau vor einer Woche waren sie Tennisspielen und anschließend in der Sauna gewesen. Ja, die nackten Weiber hatten ihn erregt, als er sich auf den Heimweg gemacht hatte. Am Morgen danach war er in ein Hotel gezogen.
    »Es ist Gemischtsaunatag.«
    »Viel Spaß!«
    »Hey, vor einer Woche hattest du einen Ständer. Jetzt bist du solo und kommst nicht mit?«
    »Ich bin nicht solo«, beharrte Daniel und wünschte inständig, dass es der Wahrheit entsprach.
    »Ich versteh dich nicht. Mal unter uns, die Geilste war Christin nie.«
    »Kein Wort mehr.«
    »Du jammerst seit Monaten, dass sie dich nicht ranlässt. Und heute …?«
    »Ich hätte lieber meine Schnauze gehalten.«
    Daniel stand auf und nahm sein Sakko von der Stuhllehne. Er musste raus, brauchte Bewegung.
    »Ich bin in zwei Stunden zurück.«
    Im Wagen fiel ihm ein, dass er seine Laufschuhe bei Christin vergessen hatte. Es war kurz vor zwölf. Sie würde also im Büro sein. Er konnte beruhigt ins Haus fahren und ein Paar Sachen packen.
    Ihm schlug das Herz höher, als er in die Garage fuhr. Rasselnd schloss sich das Tor hinter ihm. Seit Wochen hatte er das reparieren wollen. Er hatte so viel gewollt und nicht getan.
    Als er die Verbindungstür aufschloss, wehte ihm der vertraute Duft entgegen. Zuhause!
    Es roch frisch, nach Blumen, Parfüm und Christins Bodylotion. Daniel sog diesen Geruch tief in seine Lungen. Für einen Augenblick hoffte er, sie würde da sein.
    Lustlos ging er in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Es hatte ihn angekotzt, dass es im Haus wie in einer Möbelausstellung aussah. Kein Anzeichen von Leben hatte sie geduldet. Alles hatte immer aufgeräumt und ordentlich sein müssen.
    Umso mehr überraschte ihn das Chaos in der Küche. Ein Pizzakarton lag auf dem Tresen. Der Barhocker stand mitten im Raum. Als er den Karton öffnete sah er, dass die Hälfte noch drin war. Auf dem Boden lag eine zusammengeknüllte Serviette, und neben der Spüle stand ein halbvolles Glas Rotwein. Die leere Flasche lag daneben. Ein Rest des Weines war auf die Arbeitsplatte getropft und hinterließ einen Fleck. Im Wohnzimmer, auf dem Sofa, lag eine zerwühlte Decke. Absurderweise verspürte er das Verlangen, aufzuräumen und die gewohnte Ordnung wieder herzustellen, doch dadurch würde sie merken, dass er im Haus gewesen war.
    Er wandte sich ab und ging in die obere Etage. Als er die Tür zum Schlafzimmer öffnen wollte, schwang die Badezimmertür auf und Christin starrte ihn an.
    Sie trug lediglich ein Schlabbershirt. Ihr Haar war zerzaust, die Augen gerötet und sie sah blass aus. Für Sekunden standen sie
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